Das erste Jahr mit unseren neuen Rubrik „Song Of The Month“ ist vorüber und wir beenden es gebührend mit einem Knall oder besser mit einem metallischen Scheppern. Mit der neuen Nummer von Metallica nämlich. Das kann doch im Prinzip niemand schlecht finden, oder?
Der Song im Dezember: „Lux Æterna“ von Metallica ausgewählt von Michael G:
Das denkt die Redaktion:
Jörg Martin Schulze: Man möge mir die deutlichen Worte verzeihen, das hier ist ja total subjektiv: Oh Gott, wie fürchterlich. JEDES einzelne Metal-Klischee in einem Song. Von den Tönen bekomm ich Kopfschmerzen. Schlimm. Dann schon lieber das als nächstes von Youtube vorgeschlagene “I was made von loving you” der Mitbegründer des Metal, KISS. Natürlich „jedem Tierchen sein Pläsierchen“, mir muss nicht alles gefallen, solange es den Fans gefällt. Metallica hat eine globale Fan-Gemeinde und eine lange grosse Historie. Und vielleicht hätte ich beim Reinhören die Kopfhörer nicht so laut aufdrehen sollen, der Kopfschmerz ist körperlich real. Das hatte ich noch viel krasser, als ich damals in New York ohne Böses zu ahnen in mein allererstes Metal-Konzert Corrosion Of Conformity geriet und nach fünf Minuten keine Bilder deswegen mehr machen konnte. Und ich als totaler Nicht-Metaller kann ein zwei Songs der Band durchaus etwas abgewinnen – Anti-Haltungs – Vorurteile sind nicht das Problem. Mich stört dieses Klischee des Songs. Dieses sich nach 20 Jahren Karriere keinen Millimeter in der Musik weiter bewegt haben. Keine überraschenden klugen berührenden unerwartet neuen Töne, keine bisher ungehörten ausgefallenen Gitarren-Riffs wie zb. damals in „Enter Sandman“, das auch in meinem Ohr hängengeblieben ist und eine für mich spannende Magie hat. Keine Innovation. Nur Klischee. Klischee is doof. Schade.
Michael G.: Bei den wahren Urvätern des Metals (Black Sabbath!), dass ich das noch erleben darf: Metallica veröffentlichen einen neuen Song, der heimliche und leise Erinnerungen an das Klassiker-Debüt „Kill `Em All“ weckt. Wie dies zustande kommt? „Lux Æterna“ versprüht einen Charme von NWOBHM (New Wave Of British Heavy Metal), kombiniert mit einem speedigen Grundriff und einer feinen simplen Hook. Da kommt Freude auf! Betrachtet man den Titel des kommenden neuen Albums („72 Seasons“ – klingt total bescheuert), bezieht man sich damit auf die ersten 18 Jahre des Lebens. Man erweckt damit automatisch die Sehnsüchte nach ihren musikalischen Anfangszeiten. Mit „Lux Æterna“ hat man schon mal einen echt guten Track am Start, der Hoffnungen (nicht Erwartungen!) auf mehr von diesem Esprit macht und ein erneuter Beweis darstellt, dass die Leute, die sie nur auf „Nothing Else Matters“ reduzieren, wegbleiben können. „Full speed or nothin´!“
Torsten: „Full speed or nothing“ – ganz in diesem Sinne knallen uns die alten Herren des Rock ihren neuen Song „Lux Æterna“ um die Ohren. Endlich wieder mit Speed den Highway entlang. Es wirkt als würden sich Metallica etwas zurück besinnen – an Zeiten deutlich vor Load und Co. Ich mags ja, wenn MusikerInnen weiterhin ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen und nicht immer nur die eigenen Hits neu auflegen. Mit „Lux Æterna“ beweisen Metallica erneut eindrucksvoll, dass sie zurecht dort sind wo sie stehen. Jetzt hab ich Bock auf „72 Seasons“!
Daphne: Höher, schneller, weiter. Irgendwie am Ende paarmal die Ausfahrt verpasst und wieder das Gaspedal durchdrücken müssen. Das ist der Eindruck, den ich auch nach mehrfachem Hören mitnehme. Klingt hier und da nach altem Eisen, haut mich trotz der Wucht nicht gerade vom Hocker. Wenn dann auch noch der Mitbewohner ins Wohnzimmer kommt, instand „Oh, ein alter Song von Metallica?“ fragt und wieder verschwindet sind sämtliche Zweifel meiner potentiell verschobenen Wahrnehmung bestätigt. Mein Fazit: Grundsolide Basis, wenig aufregend und eine Ausfahrt zu weit.
Kristin: Eine neue Metallica Single mit dem Namen Lux Aeterna? Da potenzieren sich die Erwartungen ins Unendliche. Große Band. Großer Titel. Gemäß der Bedeutung des Titels – Ewiges Licht – reißt die erste Single zum noch nicht veröffentlichten neuen Albums der Götter des Heavy Metal von der ersten Sekunde an mit. Typische Riffs, treibende Drums und die unverwechselbare Stimme von James Hetfield. Der Song erinnert an die Anfänge der Band und macht einfach nur Lust auf mehr. Umso beruhigender, dass das neue Album „72 SEASONS“ am 14. April 2023 erscheint.
Thea: Metallica eben. „Lux Æterna“ fackelt anfangs nicht lange. Kein sanftes Intro. Kein vorsichtiges einstimmen auf „Hey, wir sind Metallica und wieder zurück“ – sondern es gibt direkt auf die Nuss. Wie früher. Denkt man zumindest, bis der Gesang einsetzt, denn dann wird es doch irgendwie…langweilig. Da schockt nix mehr. Hetfield hat natürlich einiges durchgemacht und den letzten Jahren und ist nicht mehr der Jüngste, trotzdem fehlt mir da in der Stimme etwas der Druck, den seine Kollegen an den Instrumenten definitiv noch nicht verloren haben. Vielleicht braucht der bei mir auch einfach ne Weile, bis er richtig wirkt.
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Metallica
Alle Redaktionsfavoriten findet ihr in unserer Songs of 2022 Playlist: