Der April wusste in diesem Jahr ganz genau, was er will und hatte musikalisch einiges zu bieten. Die Lieblingsstücke der Redaktion könnt ihr in unserer „Songs of 2022“-Playlist auf Spotify nachhören. In diesem Monat haben wir zur Teamrezension Kraftkubs „Ein Song reicht“ ausgewählt, was der ein oder andere Kollege sehr wörtlich genommen hat.
Der Song im März: Kraftklub mit „Ein Song reicht“, ausgewählt von Thea
Hört einmal selbst:
Das denkt die Redaktion:
Michael: Wer von uns kennt es nicht? Du hörst einen bestimmten Song und es kommen in dir wieder Erinnerungen und Emotionen hoch, die du dachtest, für immer aus deinem Leben getilgt zu haben. Kraftklub bringen mit „Ein Song reicht“ diese emotionale Eruption in Form eines großartigen Ohrwurms genau auf den Punkt. Direkt, wehmütig, mitten ins Herz, aber dennoch leichtfüßig. Der passende Soundtrack zum Kopfkinofilm (Titel: „Verdammter Mike Skinner!“) der von Herzschmerz, unausgesprochenen Gefühlen, Partynächten, Sehnsüchten und Zukunftsvorstellungen handelt.
Melanie: „Ein Song reicht“ ist ein sehr guter Titel und spricht mir aus der Seele. Besser gesagt gilt für mich: „Kein Song wäre auch genug“. Kraftklub ist eine Band von der ich weiß, dass sie musikalisch gute Arbeit leistet, doch ich komme nicht an sie ran, bzw. sie kommen nicht an mich ran. Nach wenigen Tönen / Sätzen habe ich mehr als genug und schalte aus. So ist das eben mit dem persönlichen Geschmack.
Judith: Von Kraftklub kannte ich bisher nur „Schüsse in die Luft“. Ein eingängiges Mitgröl-Lied. „Ein Song reicht“ kommt mit denselben Zutaten her: knackige Beats, eingängiger Text, temporeiche Melodie. Aber irgendwie ist der Song für mich eher wie Knallfrösche auf dem Boden. Mir fehlen die Abwechslung, ein bisschen musikalische Varianz und das Quäntchen, das für mich einen Song toll macht. Halt nichts für den Alltag oder zum nebenbei hören, sondern eher geeignet, um mit dem entsprechenden Pegel auf einem Festival mitgegrölt zu werden.
Rune: Das Komeback des Jahres? Das wird im September das neue Album zeigen. Ein Song reicht ist aber schon ein ziemlich guter Auftakt. Mit typischen Sound, musikalischen Easter Eggs und mid 2000er/early 2010er Indie-Nostalgie melden sich Kraftklub fünf Jahre nach ihrem letzten Album zurück und widmen sich in „Ein Song reicht“ einer Ära, die nicht nur für sie selbst musikalisch überaus prägend war. So sind mir die besungenen Künstler*innen nicht nur gut bekannt, Florence + The Machine zum Beispiel zählen bis heute zu einer meiner absoluten Lieblingsbands. Viele der Songs aus dieser Zeit lassen mich beispielsweise an durchfeierte Nächte in Indieclubs in Bielefeld und Berlin oder besondere Momente mit Freunden zurückdenken. Anders als von Kraftklub besungen lösen diese gewissen Songs bei mir zwar eher positive Emotionen und Erinnerungen aus, aber egal was „Ein Song reicht“ am Ende auslöst, er funktioniert und macht Lust auf mehr.
Thea: Die Festivalsaison ist gerettet! Wo Kummer aufhört, fangen Kraftklub wieder an. Hat mich die Band in den letzten Jahren doch etwas verloren, wird es nun versöhnlich. Starke neue Nummer mit Ohrwurmfaktor. Die längere Pause hat der Band gut getan, scheinen sie derweil an einem neuen Sound gefeilt zu haben – alles wirkt feiner. Weniger Holzhammer, mehr Gefühl. Lobenswert auch, das Gleichgewicht von Künstlerinnen und Künstlern im Refrain. Mit dem besungenen Gefühl aus „Ein Song reicht“ dürfte sich jeder identifizieren können. Ich bin gespannt auf mehr.
Torsten: Kraftklub machen mit ihrem neuen Vorboten bestimmt alles richtig. Der Song klingt nach langen Sommernächten, Festivalsaison und Bierduschen. Auch klingt es nach Lebensfreude, ist gewiss gut gemacht… doch für mich steht fest: Ein Song reicht. Ein Durchlauf auch.
Jörg: Das Ende, Abschied, der Versuch, mit unserer Liebe abzuschliessen, zu vergessen, verdrängen. Doch da ist dieser eine Song. UNSER Song. Und alles ist wieder da – Kraftklub giesst diese viel zu vertraute Erfahrung in einen harten schnellen Drum-Rhythmus über schwebenden Keyboardgitarren und dem jungen Verve von Felix Brummers Sprechgesang. Kraftvoll, traurig, wütend, nachdenklich intensiv und eine nach vorne treibende Musik – live muss das so richtig knallen. Vielversprechender Auftakt zu neuen Platte. Mehr davon bitte. Ach ja, Florence and the Machine – da war doch was letzten Monat … Und die anderen Bands im Text, mega. Hört sie Euch bitte alle an.
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