Reingehört: Song Of The Month 2023 – Laura Jane Grace mit „Hole In My Head“ [11/2023]

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und bevor wir alle vom Weihnachtessen ganz müde und träge werden, rüttelt der Song Of The Month im November noch einmal richtig wach – zumindest einige.

Der Song im November: „Hole In My Head“, ausgewählt von Thea:

Das denkt die Redaktion:

Thea: 1:40 min – TippiToppi. Länger reicht die Aufmerksamkeitsspanne jener, die grade ne frische Lobotomy hinter sich haben, eh nicht. Während viele Fans weiterhin sehnsüchtig auf neues Material von Against Me! Warten, haut Laura Jane Grace einfach noch ne zweite Soloscheibe raus. Der Vorgeschmack „Hole In My Head“ kommt im Gegensatz zum vorangegangenen Material wieder mit voller Bandbesetzung daher. Nicht zu viele Akkorde, bisschen Geschrammel, bisschen Frust, fertig ist der kurzweilige Punkrocksong. Erfrischend!

Michael: Dank Theas Zeilen wurde mein Gedächtnis aufgefrischt, denn ich hatte nicht mehr auf dem Schirm, dass Laura Jane Grace die Stimme von Against Me! ist. Was ich gar nicht wusste ist, dass bereits auf Solopfaden gewandert wurde und bereits ein zweites Werk ansteht. „Hole In My Head“ heißt nicht nur die neue Platte, sondern auch der erste Vorgeschmack darauf. Wer auf unaufgeregten Schrammel-Garagen-Punk mit Wortwiederholungs-Refrain steht, der ist hier goldrichtig. Ich finde den Track im Grunde gar nicht mal schlecht, aber er tritt zu wenig Arsch, um mich mehr vom Hocker zu reißen. Die Hookline passt in dieses Konzept zwar ganz gut rein, geht auch schnell ins Ohr, kann aber nicht nachhaltig begeistern. Unterm Strich ein ordentlicher Song, den man nebenbei hören kann, mehr aber auch nicht.

Rune: Hole In My Head – Ein kurzer, knackiger und temporeicher Punk Song. Genau was für mich, eigentlich, würde dem Song nicht etwas Wesentliches fehlen. Bass. Zwar wird in den Song Credits Matt Patton als Bassist aufgeführt, beim Mix scheint man ihn jedoch vergessen oder gemuted zu haben denn die Bassline lässt sich höchstens erahnen. Etwas mehr wumms, auch bei der Kick, hätte dem Song gut getan. So ist mir der Sound persönlich zu flach und langweilig und catched mich auch nach mehrmaligem hören einfach nicht. Hole In My Head hätte ein richtig guter Song sein können, wollte aber scheinbar nicht und begnügt sich mit der Mittelmäßigkeit. Schade.

Torsten: Against Me, Laura Jane Grace – alles schon mehrfach gehört aber bisher weder wirklich ein Ohr geschenkt, noch einen Live-Auftritt verfolgt. Daher wird es höchste Zeit unserem Song of the month kurz Gehör zu verschaffen. Kurz trifft es auch voll auf die Nuss. Dank 1:40 min Vollgas schafft es auch der geneigte Bürohengst aus seinem Kokon zu entfliehen. Wobei Vollgas hier auch wirklich relativ ist. Der Song erreicht Punkrock-typisch schnell Höchstgeschwindigkeit, verweilt dort aber auch recht emotionslos ohne sich mal in eine Kurve zu werfen. Der Refrain wird ununterbrochen wiederholt und brennt sich damit durchaus ins Hirn. Weitere Bestandteile des Punk-Quickies verflüchtigen sich aber doch zu schnell.

Kristin: Gute Dinge im Leben müssen keine Ewigkeit dauern. Zum Punk mutiert durch bloße Missachtung eines Schilds? Im Video von Laura Jane Graces „Hole In My Head“ geht das ganz fix. Kaum setzt der Protagonist im nichtmal zweimüntigen Song im Plattenladen seines (Miss-)Vertrauens Headphones auf und ignoriert dabei den Post-It „Do Not Touch“ , hat er den Salat. Oder besser: Auf einmal ganz viel Haarspray, Nieten und Leder an sich. Einen neuen Punk-Kumpel hat er auch gefunden. Video und Song laufen fix und üppig, leicht tanzend. Auch ein Bier würde dazu sehr gut passen.

Links:
Laura Jane Grace

Alle Redaktionsfavoriten findet ihr in unserer Songs of 2023 Playlist:

Thea Drexhage
Thea Drexhagehttps://www.be-subjective.de
Thea Drexhage hat Salma Hayek einiges voraus! 10 mm. Wie die meisten Frauen der Redaktion, Duffy, Beth Ditto, Joan Rivers oder Angus Young kann sie die MusikerInnen aus dem Bühnengraben also völlig problemlos sehen, wenn jemand ihren Hocker trägt, wird aber - das hat sie mit Salma dann doch wieder gemein - dennoch viel zu oft auf Ihre Körpergröße, ihre Mähne und ihre leicht misanthropischen Anflüge reduziert. Damit sie also nicht im nächstbesten Titty Twister von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang Menschenmengen und Bläser mätzelt, halten wir “Aggro-Thea”, die zuvor ganze Landstriche in Mecklenburg Vorpommern ausgerottet hat, halbtags im spießbürgerlichen Oldenburger Exil an der langen Leine. Seither legt sich die scheißpünktliche existentialistische Besserwisserin analog mit Sartre, Camus & Kodak an und ja, auch wir müssen neidlos zugestehen, dass der Instagram-Account ihrer beiden Katzen “Salma” und “Hayek” mehr Follower pro Tag hat, als unser webzine im ganzen Jahr.

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