Rune bringt Raggae – und das im Herbst. Während der Großteil der Redaktion doch eher den E-Gitarren zugewandt ist, muss ja einer für etwas frischen Wind sorgen.
Der Song im Oktober: „Jump“, ausgewählt von Rune:
Das denkt die Redaktion:
Rune: Mystic Marley, Tochter von Stephen und Enkelin von Bob Marley, Nailah Blackman, Enkelin von Garfield Blackman, bekannt als Vater des Soca und Walshy Fire der mit Major Lazer zahllose Genres wie Moombahton und Reggae fusion ab 2011 mit geprägt hat. Eine ganz wilde Mischung die sich hier zusammengefunden hat und allein von den Namen her hohe Erwartungen hervorruft. Der Tune startet auf einem smoothen Reggae Riddim in den ersten Verse. Kenner bemerken schnell dass es sich dabei um Bob Marleys Song Rainbow Country handelt der hierfür gesampelt wurde. Die Stimmen von Mystic und Nailah harmonieren dabei hervorragend auf dem Riddim. Ganz behutsam, über die Bridge hinweg, baut sich der Song auf, Horns kommen hinzu und münden im überaus tanzbaren, von Soca Vibes geprägten, Chorus. Im letzten Part kommt dann noch der Walshy Fire / Major Lazer typische EDM Sound durch der dem Song ein passendes Ende beschert. Ein bunter Genre Mix der überaus gut funktioniert, beim ersten hören gerade für Genrefremde zwar schnell überfordernd wirken kann, mit der Zeit aber Ohrwurmpotential hat.
Kristin: Mystic Marley, Nailah Blackmann & Walshy Fire verpassen uns mit „Jump“ fröhlich groovende Reggea Sounds im grauen, regnerischen deutschen Herbst. Die musikalische Mischung des Songs ist wild, aber nicht für den Laien erkennbar. Langsam wuppst sich der Song nach vorne und dann ist er auch schon wieder vorbei. Der Kenner wird sich gedanklich beim Hören von „Jump“ sicherlich mit einer Piña Colada am Strand unter Palmen befinden und bei 30 Grad fröhlich durch die Gegend tanzen. Für die anderen bleibt der graue Herbst.
Michael: Hut ab vor dem Wissen meines Kollegen Rune. Man merkt, dass dieses Genre sein Metier ist und von ihm kommt auch der Vorschlag zum diesmonatigen Song Of The Month. Zugegeben: Mein Genre ist es nicht, auch wenn ich die Musik schon hören kann, aber für mich sorgt es generell nicht zu einer Euphorie- oder Begeisterungswelle, aufgrund einer bzw. mehrerer Verbindungen zu Bob Marley. Damit möchte ich weder den Künstler und Künstlerinnen, geschweige den Song schmälern, wohlgemerkt. So meint mein Kollege, dass für Genrefremde der Track überfordernd wirken kann, wobei ich auch verstehe, wie er es meint. Aber auf mich wirkt er nicht mal so überfordernd, eher „experimentierfreudig“. Ich verspüre auch einige sonnige und dezente sambaartige Vibes, was dem Gemüt zur tristen Jahreszeit gut tut, aber summasumarum entfacht „Jump“ kein richtiges Feuer, welches sich in den Gehörgängen festbrennt. Kurze warme Luftströme die man gerne wahrnimmt, aber durch viel kalten Wind schnell wieder verflogen sind. Winter is coming…
Thea: Immer wenn ein Song von Rune kommt, wird mir Angst und Bange, denn in einigen Punkten geht unser musikalischer Geschmack doch weit auseinander. Bei diesem Genre zum Beispiel. Für mich gibt es ja im Prinzip nur einen einzigen Reggae-Song und es ist schwer, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Das gelingt auch mit „Jump“ nicht wirklich. Auch wenn ich das Handwerk hinter der Nummer durchaus respektieren kann, ist das einfach nicht meine Musik. Vlt brauche ich einen Jamaika-Urlaub, um das besser beurteilen zu können.
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Mystic Marley