Neues Jahr, neue Lieder! Nachdem 2022 mit einer fetten Nummer von Metallica für uns geendet hat, beginnen wir das neue Jahr ruhiger. Unser „Platz 1“ im Jahr 2023 geht an die niederländische Sängerin Floor Jansen mit einem Vorgeschmack auf ihr kommendes Album „Paragon“. Wir haben für euch „Invincible“ inspiziert.
Der Song im Januar: „Invincible“ von Floor Jansen, ausgewählt von Kristin:
Das denkt die Redaktion:
Michael G.:Floor Jansen, die Nightwish-Sängerin auf Solo-Pfaden. Nun möchte sie mit ihrer Musik ihrer Kreativität freien Lauf lassen, was mit einer Solo-Platte auch am besten möglich ist. Hört man sich nämlich „Invincible“ an, kann ich es mir nur schwer vorstellen, dass Nightwish-Bandkopf Tuomas Holopainen so einen Song in seiner Band grünes Licht geben würde. Der Track ist eine poppige Nummer mit Streicher-Einsatz, der absolut radiokompatibel ist. Das ist keine Kritik oder gar etwas Negatives, denn der Song erklingt gut im Ohr, vor allem weil sie eine hervorragende Sängerin ist, was gänzlich außer Frage steht. Ob dies das Ziel von Floor Jansen war, dass dies ein Radio-Hit werden soll, wage ich zwar bezweifeln, aber die Eigenschaften dafür hätte er. Wobei mich aber dennoch das Gefühl beschleicht, diesen Song in ähnlicher Form schon mal im Radio gehört zu haben…
Kristin: Die niederländische Sängerin Floor Jansen habe ich das erste Mal mit ihrer damaligen Band After Forever im Vorprogramm von Nightwish gesehen – das war 2002! Ihre großartige Stimme hat mich sofort begeistert, umso witziger, dass sie Jahre später Sängerin genau dieser Band wurde. Nach ihrem Vorgänger-Solo-Projekt “Northward”, Auftritten bei “Sing meinen Song”, bringt die stimmgewaltige Sympathisantin nun ihr erstes eigenes Soloalbum “Paragon” (VÖ: 24.03.2023) heraus. Die Vorab-Singleauskopplung “Invincible” zeigt besonders eindrucksvoll die wunderbare und voluminöse Stimme von Floor, aber auch eine ganz neue Seite von ihr, die man so nicht gewohnt ist. Der Song ist weit weg vom Nightwish-Sound, aber warum sollte Floor “privat” auch das gleiche machen wie “hauptberuflich”? So beweist sie, dass mehr in ihr steckt als Heavy Metal und das ist gut so. “Invincible” beschwingt durch sanfte Leichtigkeit und schöne Lyrics, die Mut machen. Für mich genau der Song, den man zum grauen Jahresstart braucht. Ich bin gespannt und freue mich auf ihre anstehende erste Solotour in Deutschland in diesem Frühjahr.
Jörg: Sehr spannend – die erste Single aus Floor Jansens kommendem Solo-Album. Floor kennt man als die Sängerin von Nightwish, jetzt ist die Holländerin auch solo unterwegs. Kein klassischer Nightwish – Metal, ganz anders als erwartet. Doch musikalisch und vom Arrangement her berührt mich der Song leider gar nicht. Dafür aber der Text. Das Thema des Songs PTBS – Posttraumatische Belastungsstörung – ist aktueller denn je, Europa wird gerade erschüttert von einem grausamen Krieg. Der Song wurde für die Invictus Games geschrieben, eine paralympische Sportveranstaltung für kriegsversehrte SoldatInnen, die 2014 erstmals in London im Queen Elizabeth Olympic Park ausgetragen wurde. Nachdem Floor im engsten Umfeld Fälle von PTBS erleben musste. Er möchte den Menschen Hoffnung und Kraft darin geben, Heilung für ihre Traumata zu finden. Nachdenkliche Worte, tiefe Gedanken und Sichtbarmachen eines oft mit Tabus besetzten Themas – ja, auch Kunst kann bei der Heilung helfen. Danke.
Johanna: Sonst dem Symphonic-Metal verhaftet, liefert die Niederländerin Floor Jansen nun als Solo-Künstlerin mit „Invincible“ einen Song, der mehr wie eine typische ESC-Ballade daherkommt. Die Melodien sind vorhersehbar und der Text bedient sich altbekannter Phrasen und Bilder. Eine schöne Message von Hoffnung und Resilienz hat das Lied allemal, aber wenn diese textlich und musikalisch so einfallslos verpackt wird, wird der Song auch nicht dadurch zu einem, den man gern wieder hört, wenn die Sängerin ihr Handwerk beherrscht.
Daphne: Normalerweise zählt Nightwish nun wirklich nicht zu meinen bevorzugten Bands. Meine erste Begegnung mit Floor Jansen solo beginnt daher eher skeptisch – um mich doch mit Leichtigkeit vom Gegenteil zu überzeugen. Klar produziert, gute Abwechslung, sich aufbauende Spannung und ein Hauch von Eurovision – aber auf die positive Art (sorry Johanna). Klar, hier und da könnte es für meinen Geschmack ein bisschen weniger sein, gerade zu Beginn, aber auch durch die schnellen Wechsel im Thema wirkt „Invincible“ keineswegs überladen.
Rune: Oh, dass klingt wie ein Sitcom Intro. Das war, dass was mir bereits nach den ersten Akkorden in den Kopf schoss. Stimmlich wie erwartet richtig gut, musikalisch jedoch lässt mich “Invincible” etwas ratlos zurück. Ich weiß nicht genau was ich erwartet hatte, dass es nicht wie Nightwish klingen wird – davon war auszugehen – aber ich hatte irgendwie was anderes erwartet. “Invincible” ist eine überraschend unspannende Radio Pop Ballade die nicht schlecht ist, bei mir aber auch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen kann.
Torsten: Floor Jansen, Solo und pur. Dieses stimmgewaltige Ding mit einer Bühnenpräsenz wie eine Dampflock zeigt sich hier poppig und gewöhnlich. Nicht schlecht, aber eben auch nicht besonders. Die Melodie schlängelt sich dahin, mühelos dem begradigten Flusslauf folgend. In der TV Sendung „Sing meinen Song“ habe ich sie sehr gern gesehen, eine andere Seite mit neuen Melodien der Floor Jansen kennenlernen dürfen. So danke ich auch hier unserer Kristin für diesen Input. Trifft der Song auch nicht in Gänze meinen Geschmack, so zeigt er dennoch die Vielseitigkeit dieser tollen Künstlerin.
Links:
Floor Jansen
Alle Redaktionsfavoriten findet ihr in unserer Songs of 2023 Playlist:
