Most Wanted 2020: Michael G.s musikalischer Jahresrückblick.

Positiv bleiben! Ich weiß, es ist in diesen schweren Zeiten nicht immer einfach (gewesen) und niemand von uns kann das C-Wort mehr hören (richtig, „cancelled“… 😉 ), aber sieht man mal von anderen großen tragischen Verlusten ab (R.I.P. Neil Peart, Eddie Van Halen, Sean Connery, Chad Boswick, Sean Reinert, Frank Banali, Lee Kerslake, Ken Hensley usw…) gab es dennoch eine konstante die stets verlässlich war: Die Musik. Ja, uns allen fehlen die Konzerte, aber gerade ist es deshalb noch wichtiger den Künstler mehr Aufmerksamkeit zu schenken, seine Platten und Merch zu kaufen und ihn zu leben, atmen und zu zelebrieren, wofür wir sie lieben: Ihre Kunst. Wenn ich musikalisch auf die letzten zwölf Monate zurückblicke, ist für mich das Resümee klar!

1. Sorcerer

Sorcerer: Lamenting Of The Innocent (2020)

Es gab dieses Jahr nicht gerade wenige Highlights. Wenn ich nur an die neuen Langrillen denke von The Night Flight Orchestra, H.E.A.T., Long Distance Calling, High Spirits, Benediction, Armored Saint, Haken, Blue Öyster Cult, AC/DC, Blues Pills, Wytch Hazel, Thundermother, Die Ärzte, Dool, Necrophobic, HIttman, Dritte Wahl, Fates Warning, Heaven Shall Burn, In Extremo, Katatonia, Psychotic Waltz, Body Count, Napalm Death, Cirith Ungol, The Committee, Heathen, Paradise Lost, Communic und… ach Gott, die Liste die könnte ich schier endlos machen… die allesamt mindestens „richtig stark“ sind, gibt es dennoch eine Platte die alles überstrahlt hat: „Lamenting Of The Innocent“ von Sorcerer. Die schwedischen Epic-Doomer haben sich einen ticken mehr Richtung klassischen Heavy Metal hinzugewandt (was nichts verkehrtes ist!) und eine fast (!) perfekte Scheibe abgeliefert, an denen sich viele wieder die Zähne ausbeißen werden. War der Vorgänger „The Crowning Of Fire King“ anno 2017 mein damaliges Album des Jahres, holen sie sich verdientermaßen erneut diesen Titel, obwohl sie einen minimalen ticken schwächer ist. Aber geschenkt.

Ihr seid Fans von Candlemass, Solitude Aeturnus, Black Sabbath (mit Dio), While Heaven Wept, Warning, Morgana Lefay, Dio und Rainbow? Wunderbar, genau das ist euer Stoff! Checkt nur mal den Titelsong, kniet nieder, bekommt ein Gefühlschaos samt Gänsehaut und wenn ihr vor Freude geweint habt, drückt ihr die Repeat-Taste. Bitte, gern geschehen. Pardon, danke Sorcerer!

2. Audrey Horne

Tatort: Nürnberg, Z-Bau. Tatzeit: 12.03.2020. Dieser Abend wird mir für immer in Gedächtnis bleiben, denn es war nicht nur mein Konzert des Jahres 2020, sondern in jeglicher Hinsicht ein intensives und unvergleichliches Erlebnis. Moment, Konzert des Jahres? Ja, liebe Leser und LeserInnen, auch wenn ich nur an etwa vier Konzerten im Jahr 2020 teilnehmen konnte (eines davon sogar im September bei Long Distance Calling in München als „Social-Distancing-Veranstaltung“ im Sitzen. Es war auch klasse; aber Jungs, wie könnt ihr nur den „The Figrin D´an Boogie“ nicht spielen? Heul!), fand dieser Gig direkt am Vorabend des ersten „Lockdowns“ noch statt. Woran ich mich immer erinnern werde, ist nicht nur der kurze Plausch mit Frontmann Toschie nach der Show und das signieren meiner CD´s von der Band, sondern vor allem dieses Gefühl, diese Spannung und die Einigkeit die herrschte, als der Megahit „Waiting For The Night“ gegen Ende des Sets gespielt wurde. Als das Mitsingspiel mit dem Refrain gestartet wurde, spürte man diese Energie, diese Elektrizität und diese Liebe von allen Kehlen für die Musik und die Band. Jeder Besucher wusste, dass das vorerst das letzte Konzert auf unbestimmte Zeit sein würde, umso intensiver feierte man diesen Moment. Ein unbeschreiblicher und unvergesslicher Moment. Für mich ein magischer Moment und nach wie vor hallt in meinen Ohren: „I got tonight, you got tonight, we got tonight – Everybody´s waiting for the night…!!!!

Audrey Horne (Foto: Michael Lange bs! 2019)

3. Megaton Sword

Megaton Sword? Hä? Wer? – Diese Schweizer sollte man auf dem Zettel haben, denn die Eidgenossen sind ein ganz heißes Eisen, schmieden schnelleren Epic Metal/True Metal und sind mein Newcomer 2020. Wobei man erwähnen sollte, dass die Herrschaften bereits 2019 eine EP mit dem Titel „Niralet“ auf den Markt brachten. Aber sobald eine Band ihr erstes Album herausbringt, zählen sie für mich in der„Newcomer“-Kategorie.  Und auch wenn in diesem Jahr die Anzahl der interessanten Newcomer eher überschaubar ist (Stygian Crown und Ocean Hills sind auch Anchecktipps!), soll das nicht im Mindesten die Qualität der Jungs schmälern. Im Gegenteil sogar: Seit der EP „Niralet“ wird eine tiefere konzeptionelle Geschichte erzählt, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Aber wenn allein die Mitglieder sich Uzzy Unchained, Chris The Axe, Simon The Sorcerer und Dan Thundersteel nennen, will man schon allein deshalb wissen, wohin die Reise geht mit u.a. „Songs Of Victory“. Grandios!

Ausblick 2021

Noch positiver! Das neue Jahr hat schon jetzt deutlich mehr Sympathien als das Alte und dabei ist es erst ein paar Tage jung. Und vergesst nicht: Donald Trump wurde abgewählt! Ein Impfstoff ist bereits im Umlauf! Ein Schuhmacher ist zurück in der Formel 1! Jetzt liegt es an uns 2021 zu etwas besseren, positiveren und besonderen zu machen. Wir haben alles selbst in der Hand. Und genau für diese 365 Tage wird es wird auch wieder neue Musik, neue Künstler, neue Comebacks (die hoffentlich positiv sind…) und neue musikalische Trends geben (die hoffentlich auch positiv sind…). Ich freue mich schon tierisch darauf, was für neue musikalischen Glanztaten uns erwarten werden! Bis dahin halten wir zusammen und die Musik wird dabei unser bester Freund sein. Und unseren besten Freund helfen wir ohne Wenn und Aber wo wir nur können. In Union We Stand!

Links:
Sorcerer
Audrey Horne
Megaton Sword

Michael Gerlinger
Michael Gerlingerhttps://www.be-subjective.de/
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.

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