Was wir alle vom vergangenen Jahr halten, ist klar. Also lassen wir das gleich mal. Ich für meinen Teil bin froh Anfang 2020 noch einige Konzerte mitgenommen zu haben.
1. Hatari
Zu einem meiner Highlights zählte dabei das Konzert von Hatari Ende Januar. Die isländische Kombo, die beim ESC 2019 leider nicht so glänzte, überzeugte im Bahnhof Pauli Hamburg dafür umso mehr mit ihrer Live Performance. BDSM inspirierte Outfits, elektronische Beats sowie die Mischung aus Frontmann Matthías Haraldsson harten, verzerrten Vocals und Klemens Hannigans sanften melodischen Gesangsparts faszinieren. Ebenso die Videos sind fesselnd und befremdlich zugleich und üben nicht durch die Ästhetik und nicht zuletzt die isländische Sprache eine exotische (und erotische) Wirkung aus. Und offensichtlich erzielt die Band nicht nur auf eine Gruppe diese Wirkung, der Bahnhof Pauli war gefüllt mit Anhängern der unterschiedlichsten Genres.
2. Thundermother
Dank Homeoffice und dadurch vermehrtes Radio Bob hören stieß ich auf Thundermother. „Nichts Neues“, werden viele vielleicht denken. Den Namen hatte ich tatsächlich schon oft vernommen, mich aber noch nicht weiter mit der Band beschäftigt. Die Stimmgewalt von Frontfrau Guernica beeindruckte mich. Die eingängigen Songs wie „Dog From Hell“ und vor allem „Driving In Style“ blieben schnell hängen und entwickelten sich zu Ohrwürmern. Zufälligerweise durfte ich beim Videodreh der aktuellen Single „Into The Mud“ später mitwirken. Man sieht mich nicht wirklich in dem Video, doch es war eine wundervolle Matsch-Erfahrung, die zumindest ein klein wenig Festivalfeeling zurück brachte.
3. Behemoth
Weitere Live-Feelings kamen natürlich von Festivalaufzeichnungen selbst, aber allem voran dem grandiosen Onlineevent von Behemoth. „In Absentia Dei“ stellte ein Event der Extraklasse dar. Egal was Behemoth anpackt, man kann sich sicher sein, dass es qualitativ hochwertig sein wird – ob nun ihre Musik, das Merchandise oder eben eine Video-/Lieveeventproduktion. Dementsprechend zeigte sich „In Absentia Dei“ als Gesamtkunstwerk mit Zusammenschnitten aus zuvor gefilmten Szenen und dem Liveauftritt selbst. Allein die Location beeindruckte aufgrund der Optik als auch der Symbolik: Eine alte Kirche in Polen, die sich in privatem Besitz befindet. Hier wurde auch das Video zu „Blow Your Trumpets, Gabriel“ gedreht. Dekoriert mit u.a. den obligatorischen umgedrehten, brennenden Kreuzen, Feuerkelchen und untermalt von Flammenwerfern konnte man sich fast wie an einem richtigen Livekonzert fühlen.
Zuerst fragte ich mich weshalb das Ganze mit FSK18 versehen war, denn der menschliche Feuerkünstler war zwar gut aber nicht,s was man zensieren müsste. Doch als eine fast nackte Dame zu „Ora Pro Nobis Lucifer“ live mit Haken durch die Rückenhaut gepierct und durch Seile daran an die Decke gezogen wurde, verstand ich es.
Das Spektakel enthielt 19 Songs sowie viele Effekte und Showeinlagen. Behemoth zeigten einmal mehr wie ein Streamingevent aussehen kann, das jeden Cent des Eintritts wert ist.
Man sieht es gab nicht nur Negatives im vergangenen Jahr. Und im Großen und Ganzen konnte zumindest ich es gut rumkriegen. Grillabende auf Balkonien und Couchkonzerte sei Dank.
Ausblick 2021:
Versuchen wir die positive Einstellung beizubehalten, in Gedanken stets bei Menschen, deren Gesundheit, Job und Lebensinhalt gefährdet sind. Hoffen wir auf eine Besserung, und dass es bald wieder ein klein wenig zurück zur Normalität gehen kann.