Oha 2023. Gibt es eigentlich irgendeine Person auf diesem Planeten, die in diesem Jahr nicht große Veränderungen durchlaufen hat, es tierisch anstrengend fand oder fertig wie nach einem Ultramarathon Silvester entgegengelaufen (oder besser entgegengehechtet?) ist? Musikalisch war 2023 ein volles Jahr, in dem ich mehr als eine Atempause nehmen musste. Ein Spitzenrelease nach dem anderen, ein Comeback jagte das nächste. Dort eine Top 3 herausfiltern? Was ne Herausforderung.
#1 Nobrainer: Das beste Konzert, das jemals gewesen sein wird
2023 – das waren für mich „nur“ 51 Konzerte und 21 Tage auf 10 Festivals. Und das ganze Jahr wurde überstrahlt von der Großartigkeit von *dem einen* Konzert: Dem besten Konzert, das jemals war und jemals gewesen sein wird. Schon die Übung zum grande Finale ließ im Gleis 22 den Schweiß von der Decke tropfen. Ein wenig fassungslos, atemlos und definitiv sehr verschwitzt die Vorahnung: Bald passiert etwas ganz großes.
Und dann: Ein wahres Feuerwerk. Sprühende Funken voll Enthusiasmus, untermalt von Tränen – vor Freude, Rührung und Trauer gleichzeitig. Ein Geschmack von Abschiednahme, zu viel Krebs, herzlichste Freundschaften, einmal richtig auf die Kacke hauen und Blut direkt aus dem Herzen. Goldfunkensprühen und jede Sekunde so fest wie nur möglich halten wollen. Der Versuch so intensiv zu tanzen, wie es der Moment nur möglich macht, jede*r für sich und alle zusammen, scheiß auf schräg singen, hauptsache laut!
Wovon ich noch deinen Enkeln erzählen werde? Natürlich vom letzten Pale Konzert im Kölner Gloria!
2# Album des Jahres: The Slow Show – Subtile Love
2023 jagt eine Sensation die nächste: Willkommen zurück Herrenmagazin, ein spontanes Comeback von John Coffey, die Crucchi Gang endlich live, Studionews von Clickclickdecker und Swain, Crowdfounding von Jenobi und waaaaas – Grillmaster Flash macht nen Metalalbum? Alles wunderbar, aufregend und neu. Aber so richtig trifft mich der Nerv zum Jahresende. Subtle Love heißt das neue Album von The Slow Show und fängt mich seit seinem Erscheinen im September immer wieder ein. Irgendwo zwischen den langsamen Stücken von the National und Get Well Soon gepaart mit dem bittersüßen Schmerz von Gang of Youth. Da darf die Vinyl nach einer knappen Milliarde Spins schonmal das Knarzen beginnen.
3# Musikvideo des Jahres: Adam Angst – Die Lösung für deine Probleme
Wenn ich für 2023 ein Motto in Stein meißeln müsste wäre es definitiv: Öfter mal was neues wagen. Und so finde ich mich, eine unüberlegte Mail später, nachts im Freizeitpark wieder (keine Sorge – alles legal!). 3 ½ Stunden Geige spielen im Riesenrad. Höhenangst? Überraschung! Aber sowas von! Wenn das Playback endet aber die Drohne noch schwirrt erklingt ein trauriges „Memory“ von Cats über die Wälder des Sauerlands. Was anderes kann ich trotz 15+ Jahren Geigenunterricht nämlich nicht mehr spielen… Durchgefroren, durchgeschüttelt und trotzdem mächtig stolz es durchgezogen zu haben mit wackligen Beinen den Boden noch nie so sehr zu schätzen gelernt. Ein paar Monate später der Videobeweis: Atemberaubender Übergang zwischen einem kleinen Klavier und einem großen Riesenrad. Für mich (vielleicht auch aufgrund der persönlichen Betroffenheit) das Video des Jahres.
4# Aber: Special Thanks to Team Scheiße, Meadows und Fluppe. Ohne euch hätte ich den Sommer nicht überstanden.
Mein musikalischer Vorsatz für 2024: Erstmal durchatmen. Es kommt so viel, es kam so viel, erstmal Überblick verschaffen. Und auf ne volle Woche Open Flair hätte ich echt mal wieder Lust.
Als Teil unserer Beitragsreihe Reingehört haben unsere Redakteur*innen Monat für Monat ihre Lieblingssongs in unserer Spotify Playlist bs! Songs of 2023 gesammelt und daraus einen zufällig ausgewählten Song am Ende des Monats kurz und knapp reviewt.
Wenn ihr Wissen wollt was unsere Redaktion dieses Jahr sonst so gehört und gefeiert hat dann schaut gerne in die anderen Jahresrückblicke unserer Redakteur*innen rein oder checkt unsere Spotify Playlist bs! Songs of 2023 mit allen Lieblingssongs 2023 aus.