Nun haben sich in diesem Jahr Musiker aus allen drei Formationen zu den Prophets of Rage zusammengeschlossen, um, wie Gitarrist Tom Morello sagt, „eine Elite-Task-Force aus revolutionären Musikern zu gründen, die diesem Berg aus Präsidentschaftswahlkampf-Bullshit entgegentritt.“ Ihre Ambition, mit ihren Texten und einer höchst angriffslustigen Crossover-Musik aus Alternative Rock, Post-Metal und Hip-Hop gegen Missstände in der US-amerikanischen Gesellschaft anzutreten, hört man in jedem Ton und jeder Zeile. Bislang erschien die EP „The Party’s Over“ Mitte August, an dem Debütalbum wird gegenwärtig gearbeitet. Am 7. Juni 2017 kommen die Prophets of Rage zu einem exklusiven Deutschland-Konzert in die Berliner Zitadelle.
Was Rage Against the Machine für den Politrock der USA bedeuten, wird aufseiten der Rap-Musik von Public Enemy und Cypress Hill gespiegelt: Alle drei Formationen thematisieren in ihrer jeweils mehr als 25-jährigen Geschichte immer wieder die Probleme und mangelnden Chancen des kleinen Mannes. Unnötige Kriege, real existierender Rassismus in den USA, Polizeigewalt, wachsende Armut, das Verschwinden des Mittelstands: All diese Themen haben diese drei Gruppen immer wieder auf die Agenda gehoben und lautstark über Medien, auf ihren Platten und in Konzerten kommuniziert.
Mit ihren Anliegen sowie stets höchst intensiver und individueller Ausgestaltung ihrer Musik stiegen alle drei Bands zu Legenden der US-Musik innerhalb der letzten 20 Jahre auf. Alben wie das 1992er-Debüt von Rage Against the Machine, „It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back“ (1988) von Public Enemy oder das 1993er-Werk „Black Sunday“ von Cypress Hill wurden zu Klassikern politisch motivierter Popkultur, die mit messerscharfer Präzision und deutlicher Sprache auf die großen Probleme moderner Gesellschaften aufmerksam machen.
Nun haben sich die drei Musiker Tom Morello (Gitarre), Tim Commerford (Bass) und Brad Wilk (Schlagzeug) von Rage Against The Machine mit den beiden Public Enemy-Musikern Chuck D. und DJ Lord sowie dem Cypress Hill-Frontmann B-Real zusammengetan, um mit vereinter Kraft die auch von ausländischen Medien häufig als irritierend absurd wahrgenommene, aktuelle Kandidatur um das Amt des US-Präsidenten lautstark zu kommentieren. Begleitet von vielen weiteren Anliegen und Meinungen, die die Prophets of Rage in differenzierten und zugleich brutal offenen Worten in kraftvolle Crossover-Songs gießen.
Die gemeinsame Geschichte der drei Gruppen reicht lange zurück, bis zu den Anfangstagen von Rage Against the Machine, die ihr erstes Konzert überhaupt im Vorprogramm von Public Enemy spielten und 1994 eine US-Tournee zusammen mit Cypress Hill absolvierten. Als sich die drei Mitglieder von Rage Against the Machine nun zu Beginn dieses Jahres an Chuck D. wandten mit der Frage, ob man gemeinsam mit neuer Musik die aktuellen Präsidentschaftswahlen der USA kommentieren wolle, war er nicht nur sofort Feuer und Flamme – er brachte auch gleich noch den Public Enemy-DJ Lord sowie den Cypress Hill–MC B-Real mit an den Tisch.
Wie ernst es dem Sextett mit seinem Kampf gegen die aktuellen Vorgänge im Vorwahlkampf der USA ist, zeigte bereits die erste Veröffentlichung der Prophets of Rage: Die Single „The Party’s Over“ erschien am Tag vor dem Nominierungsparteitag der Republikaner, auf der Donald Trump zum Spitzenkandidaten gewählt wurde. Am Tag der Ernennung wiederum spielte die Band ein Konzert in Cleveland, nur unweit des Republikanischen Parteitags. Damit hat die Anti-Trump-Fraktion eine lautstarke und musikalisch überaus mitreißende Stimme erhalten.
Die Dates:
Prophets of Rage + Zeal & Ardor
- 07.06.2017, Zitadelle, Berlin (Am Juliusturm 64 · 13599 Berlin)
Einlass: 17:00; Beginn: 19:00
Links:
www.prophetsofrage.com
Veranstalter:
Trinity Concerts