Preview: Die Hamburger Schule lädt zum Rolling Stone Beach (2021)

Am 5. und 6. November 2021 stehen die Zeichen am Weissenhäuser Strand auf Rock, wenn der ROLLING STONE Beach endlich wieder seine Tore öffnet. Veranstalter FKP Scorpio ergänzt heute siebzehn neue Acts und komplettiert damit das diesjährige Line-Up. Damit präsentiert sich die zwölfte Ausgabe des Festivals einmal mehr mit einer gelungenen Melange aus Bands und Solo-Künstler*innen verschiedenster Facetten des Genres.


Angeführt wird die Welle der Bestätigungen vom Sinnbild des Anti-Establishments: Tocotronic zählen nach wie vor zu den anerkannt wichtigsten Bands dieses Landes. Dabei stets auf Augenhöhe sind Element of Crime, die mit zeitloser Kraft und
poesiegetränkten Liedern die Romantik des Alltags zelebrieren. Die Sängerin Sophie Hunger ergänzt das Programm mit einer Mixtur aus Folk, Jazz und zarten Rocktönen – das Zentrum bildet ihre warme und eindringliche Stimme.

Endorphin-Explosionen sind garantiert, wenn das schwedische Sextett Friska Viljor ihren enthusiastischen Indierock zum Besten gibt. Mit Blumfeld konnte eine der einflussreichsten Bands der deutschen Indie-Szene sowie Mitbegründer der Hamburger Schule für das Line-Up gewonnen werden. Auf eine nebulöse Reise in die Welt des Stoner- und Psychedelic Rock geht es mit Kadavar – das Berliner Trio ist ohne Zweifel ein Geschenk aus vergangenen Zeiten. Wer Folk und Bluegrass schätzt, wird sich über die Zusage der Kanadier The Dead South besonders freuen. Die australische Singer-Songwriterin Kat Frankie begibt sich mit ihrem Sound auf eine dramaturgische Berg- und Talfahrt und bewegt sich dabei zwischen Melancholie und lebhaftem Pop. Das Putzlicht bleibt garantiert aus, wenn Niels Frevert nach sieben Jahren an die Ostsee zurückkehrt und das Publikum mit seiner Musik umarmt.

Kadavar (Foto: Thea Drexhage bs! 2018)

Zwei weitere Urgesteine der Hamburger Schule bereichern das Line-Up um zusätzliche Facetten des Rock: Die Regierung und Flowerpornoes. Mit AmbientFolk aus flüssigem Gold reist Cassandra Jenkins an, die ihre Fans mit ihrem Sound in höhere Stratosphären hebt. Die feministische Band Big Joanie ist einer der meistdiskutierten Acts der britischen Live-Szene und mit ihrem Punkrock beim ROLLING STONE Beach genau richtig aufgehoben. Außerdem zugesagt hat George Hennessey, der mutig die vermeintlichen Gegensätze von Grunge und Britrock in seinen Songs vereint.


Die vierköpfige Band Dead Star Talk holt den Rock der Nullerjahre zurück auf die Bühne. Mit Betterov reiht sich nicht nur eine ungeschliffene Mischung aus IndieRock und Post-Punk, sondern ebenso eine der spannendsten neuen Stimmen der deutschsprachigen Musiklandschaft ein. Die Waliser Buzzard Buzzard Buzzard komplettieren mit ihrem Classic Rock diese Band-Bestätigungswelle. Modest Mouse, Sleaford Mods, Warpaint, Tito & Tarantula und Lucy Dacus mussten ihre Auftritte aufgrund von coronabedingten Tourverschiebungen leider absagen. Insgesamt gibt es an dem Wochenende 28 Konzerte auf vier Bühnen zu sehen. In Kürze werden noch weitere Rahmenprogrammpunkte bekannt gegeben, um das diesjährige Festivalerlebnis gelungen abzurunden.

Das Line-Up:

  • Freitag
    ELEMENT OF CRIME | THEES UHLMANN & BAND
    FRISKA VILJOR | BLUMFELD | THE DEAD SOUTH | NIELS FREVERT
    DIE REGIERUNG | BEANS ON TOAST | THE SHERLOCKS
    DIE KERZEN | DAVID KEENAN
    GEORGE HENESSEY | BETTEROV
  • Samstag
    TOCOTRONIC
    THE UNDERTONES | SOPHIE HUNGER
    KADAVAR | KAT FRANKIE | DIE STERNE | ENNO BUNGER
    FLOWERPORNOES | ILGEN-NUR | THE SCREENSHOTS
    CASSANDRA JENKINS | BIG JOANIE | DREAM WIFE
    DEAD STAR TALK | BUZZARD BUZZARD BUZZARD

Links:
Rolling Stone Beach
FKP Scorpio

Thea Drexhage
Thea Drexhagehttps://www.be-subjective.de
Thea Drexhage hat Salma Hayek einiges voraus! 10 mm. Wie die meisten Frauen der Redaktion, Duffy, Beth Ditto, Joan Rivers oder Angus Young kann sie die MusikerInnen aus dem Bühnengraben also völlig problemlos sehen, wenn jemand ihren Hocker trägt, wird aber - das hat sie mit Salma dann doch wieder gemein - dennoch viel zu oft auf Ihre Körpergröße, ihre Mähne und ihre leicht misanthropischen Anflüge reduziert. Damit sie also nicht im nächstbesten Titty Twister von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang Menschenmengen und Bläser mätzelt, halten wir “Aggro-Thea”, die zuvor ganze Landstriche in Mecklenburg Vorpommern ausgerottet hat, halbtags im spießbürgerlichen Oldenburger Exil an der langen Leine. Seither legt sich die scheißpünktliche existentialistische Besserwisserin analog mit Sartre, Camus & Kodak an und ja, auch wir müssen neidlos zugestehen, dass der Instagram-Account ihrer beiden Katzen “Salma” und “Hayek” mehr Follower pro Tag hat, als unser webzine im ganzen Jahr.

Weitere Artikel

Ähnliche Beiträge

Review: Da bleibt kein Auge trocken – Element of Crime überzeugt (03.10.2023, Bielefeld)

Wenn man zu Konzerten von Musiker*innen geht, deren Musik...

Preview: Drinnen ist regensicher – sogar bei Element of Crime (2023)

Live 2023 Eins ist sicher: Element Of Crime werden...

Review: Wo die wilden Tiere schrammeln – Kadavar im Tower (16.04.2023, Bremen)

Die Bremer*innen kennen den Flussaal, den Hecht, den Barsch...

Preview: Kadavar – erstmal aufwärmen (2023)

Warum nicht? Kadavar wärmen sich bei zwei exklusiven Clubshows...