Preview: 35. Auflage vom Fährmannsfest – Drei Tage eine gute Zeit (2018)

Drei Tage lang eine gute Zeit haben und nette Menschen treffen, bekannte Bands abfeiern und regionale Newcomer entdecken, das urbane Grün und den Blick aufs Wasser genießen – das steht auch bei der 35. Auflage des Fährmannsfests traditionell im Mittelpunkt. Am idyllischen Zusammenfluss von Leine und Ihme mitten in Hannover findet das beliebte Open Air vom 3. bis 5. August statt. Die Musikbühne und die Kulturbühne werden wie immer ein abwechslungsreiches und überraschendes Programm bieten, das es in dieser Art auf keinem anderen Fest gibt.

Update 2018/04/13:

Ego Super (Foto: Nils Brederlow)

Das Trio Ego Super besteht in dieser Besetzung seit 2015. Die drei fanden sich im gemeinsamen Studium in Marburg und beschlossen fortan als diplomierte Psychologen musikalisch das Land mit Psycho-Rap-Rock zu therapieren. Ihre Texte irritieren durch einen psychologisch-fundierten selbstironischen Anti-Humor. Zu ihrer Musik soll getanzt, gepoged, geschmust und Libido versprüht werden. Sagen sie. Stilistisch sehen sie sich „wie die Antilopen Gang nur mit besseren Beats und schlechteren Texten“. Gegen einen Hauch der Sexiness von Bilderbuch haben sie auch nichts einzuwenden.

The Boppin‘ Blue Cats (Foto: Christian Bierwagen)

Die integrative Band The Boppin‘ Blue Cats besteht aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lebenshilfe Peine-Burgdorf und wurde 2006 gegründet. Das Repertoire umfasst hauptsächlich den Rock ‘n‘ Roll der goldenen Fünfziger: Rockabilly, Country, Boogie, Doo-Wop und Westernswing. The Boppin‘ Blue Cats spielen regelmäßig bei inklusiven Veranstaltungen in ganz Niedersachsen und feiern beim Eulenmarkt Peine bis Litteranova in Hildesheim. Vier CDs und DVDs sind veröffentlicht. Nach der Premiere 2017 spielen sie nun erneut beim Fährmann.

Yunus (Foto: Marvin Ruppert)

Ein türkischer Name, deutsche Texte, Musik, die sich zwischen Hip Hop, der Hamburger Schule und Jazz bewegt: Yunus ist schwer einzuordnen – und so lotet der Rapper und Bratschist Johannes Berger Genre-Grenzen neu aus und bringt dabei den harten Sound der Straßen Hannovers auf die Bühnen. Die „Malibu-Cola-EP“ wurde gerade erst veröffentlicht und so spricht nichts mehr dagegen, den Kunstbegriff zu klären, über das Leben zu philosophieren oder einfach liebevoll Mütter zum Candle-Light-Dinner auszuführen. Denn zwischen all den Gegensätzen liegt die Wahrheit.

Alex Mofa Gang (Foto: Victor Schanz)

Als erste Band hat die Alex Mofa Gang für das Fährmannsfest 2018 angeheuert. Ihr Konzert Ende Januar im LUX war weit im Voraus ausverkauft; wer sie dort nicht gesehen hat, bekommt im Sommer eine neue Chance auf Punk und Pop mit Lyrik. Letztes Jahr hat die Alex Mofa Gang ihr zweites Album „Perspektiven“ veröffentlicht, auf dem es um Liebe, Freundschaft, Nähe, Flüchtigkeit, Sehnsucht und Verlust, um Fehler, Freuden und Laster geht. Neben überschäumenden gute Laune Songs und bittersüßen Erzählungen schlägt die Alex Mofa Gang auch ernste Töne an. Alltägliche Geschichten, wie sie nur das Leben schreibt.

Antiheld (Foto: Viktor Schanz)

Antiheld machen deutschsprachige Popmusik – rau, ehrlich und mit Quetschkommode. Dabei ist es auch völlig egal, ob man ihren Stil mit „Urban Folk“, „Rio Reiser & Sons“ oder anders beschreibt. Mit Plattenproduktion, Festivals und eigener Headliner-Tour zog das Jahr 2017 so ereignisreich wie schnell über Antiheld hinweg. Die fünf Stuttgarter Jungs sind dabei an sich selbst vorbeigerauscht. Im Sommer 2018 steht der Bus mit brandneuen Songs im Kofferraum für Festivals von Flensburg bis Zermatt nicht mehr still und macht auch Halt beim Fährmannsfest.

The Esprits (Foto: Vincent Krunes, Kristof Drzymalla)

The Esprits tauchen liebend gerne in der Indie-Rock Schublade ab, die man sich mit Mando Diao, The Hives, Arctic Monkeys und The Kooks teilt. Popkulturell zeitgemäß erzählen die Texte nicht von Selbstzerstörungsfantasien, sondern vermitteln die Stimmung einer jungen Generation: Erwachsenwerden und bierselige Bekanntschaften, den Spaß am Leben und kurzweilige Unterhaltung. Entertainment, gepaart mit Popappeal und Tanzbarkeit ist der Kern ihrer Faszination. Die Band aus Braunschweig veröffentlicht im Mai ihr zweites Album „Men’s Business“.

Zugezogen Maskulin (Foto: Robin Hinsch)

Das aktuelle Album „Alle gegen Alle“ von Zugezogen Maskulin ist das stille Statement einer wütenden Band. Auf Hip-Hop-Beats, die überwiegend von Silkersoft produziert wurden, knüpfen sie nahtlos an ihr Debütalbum „Alles brennt“ an und machen trotzdem alles anders. „Alle gegen Alle“ ist ein krachendes Album wie eine Zugfahrt durch ein Land, in dem man vor Jahren schon einmal gewesen ist. Eine Zugfahrt hinein in die Welt aus Glasfassaden und Beton, zurück auf den Bolzplatz und ins Kinderzimmer zwischen Bong und Hansa-Schal, dorthin ins Moor zwischen reetgedeckten Häusern und dem roten Bonanzarad, wo man früher einmal zu Hause war und heute nicht mehr zu Hause sein kann, weil man in der Zwischenzeit den Bordstein und die Skyline gesehen hat.

Fährmannsfest – Kinder- und Kulturfest (Foto: Levin Brinkmann)
Colour Haze (Foto: Matias Corral)

Colour Haze spielen Heavy Psychedelic Rock in der Tradition von Bands wie Cream, The Jimi Hendrix Experience oder Grand Funk Railroad. In der jetzigen Besetzung besteht das Trio aus München seit 1999 und gehört zu den hervorragendsten gegenwärtigen Rock-Ensembles in Europa. Colour Haze wollten nicht den einfachen hedonistischen Schemata und Rollen des Rock ‘n‘ Roll folgen, sondern ihre Musik und ihr Auftreten als Band auf einer größeren, durchweg positiven und spirituellen Tiefe gründen. Sie dehnen die stilistischen Grenzen des Stonerrock so weit, dass für ihren einzigartigen musikalischen Ausdruck das Genre „Heavy Psychedelic“ geprägt wurde. 2017 erschien ihr aktuelles Album „In Her Garden“.

Fährmannsfest (Foto: Axel Herzig)
The Planetoids (Foto: Pressefreigabe)

In ihren selbst geschriebenen Songs kombinieren The Planetoids Indie-Pop mit Elementen aus Funk und Disco. Tanzbar und energiegeladen, mitsingbar und verspielt – und einfach verdammt groovy. Wie ein schwarzes Loch zog die vierköpfige Band aus Hannover und Düsseldorf mit ihrer sympathischen Selbstironie bereits die tanzenden Erdlinge in Clubs im Nord-Westdeutschen-Raum und auf Festivals an. Das selbstproduzierte Debütalbum „Plutonium“ wurde 2017 veröffentlicht, die nächste Single wird voraussichtlich im April 2018 inklusive Video erscheinen.

Line-Up:

Zugezogen Maskulin, Alex Mofa Gang, Colour Haze, Antiheld, The Esprits, The Planetoids, Ego Super, The Boppin‘ Blue Cats, Yunus und vielen anderen

Die Dates:

  • Freitag, 03.08., Einlass 16:00 Uhr, Beginn 16:30 Uhr
  • Samstag, 04.08., Einlass 14:00 Uhr, Beginn 15:00 Uhr
  • Sonntag, 05.08., Einlass 14:00 Uhr, Beginn 15:00 UhrHannover-Linden, Fährmannsfest-Park
    Festivalticket nur im Vorverkauf für 22 Euro zzgl. Gebühren.

Am Sonntag ist der Eintritt traditionell frei.

Links:
www.faehrmannsfest.de/
www.facebook.com/faehrmannsfest

Veranstalter:
Fährmannsfest Verein e.V.

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