Pünktlich ist das Motto des Abends. Meines heute allerdings nicht. Weswegen ich die ersten 10 Minuten der Österreicher Mother’s Cake verpasse. Sehr schade, da das Trio mit seinen Retro-Jam-Hard-Psycheldelic-Rock-Songs wirklich phantastisch abgeht.
Yves Krismer singt in bester Robert-Plant-Lage und sieht dabei aus wie der junge Chris Cornell. Die Drei beherrschen ganz offensichtlich ihr Handwerk und spielen sich zum Ende ihres gut halbstündigen Sets wirklich warm. Das wird auch vom bereits zahlreich anwesenden Publikum mit deutlich mehr als einem Höflichkeits-Applaus quittiert. Pünktlich um 21:00 Uhr kommen dann Wolfmother. Wo die Reise heute Abend hingeht, kündigen schon die riesigen Verstärkertürme an. Es wird laut und traditionell im besten Sinne des Rock.
Die Gäste im fast ausverkauften Capitol sind bester Laune und bejubeln Stockdale und seine beiden aktuellen Mitstreiter Ian Peres und Alex Carapetis bereits vor dem ersten gespielten Ton.
Los gehts dann mit „Victorious“ , dem Titelfrack des aktuellen Albums. Leider fliegt Andrew Stockdale schon bei der ersten Strophe das Mikro vom Stativ. Das ist bestimmt kein Wunschstart für die Wolfsmutter. Aber die HannoveranerInnen haben sie eh auf ihrer Seite. Die Band ist dann auch spätestens mit dem dritten Song „Woman“ voll angekommen. Zur Sicherheit werden mit „White Unicorn“ und „Apple Tree“ gleich noch weitere Stücke vom großartigen Debut nachgeschoben, ehe es mit „Gypsy Caravan“ wieder was vom aktuellen Album zu hören gibt.
We can live together
Where the ocean meets the sand
Zu sehen gibt es währenddessen einiges: Sei es Ian Peres’ makellos authentischer 70s Look, den er Bass- und/oder Orgel spielend auf der linken Bühneseite vor seinen 16(!) 10Zöllern zur Schau stellt.
Oder Chef Stockdale, der sich schon früh von seinem T-Shirt trennt und seinen trainierten Oberkörper auf ganzer Bühnenbreite Revue passieren lässt. Je nachdem was einen mehr interessiert, könnten auch die zahlreichen Gitarrenmodelle ein Hingucker sein. Bei beidem hat der Mann jedenfalls einiges zu bieten.
Musikalisch gibt es mit „Pyramid“, „Where Eagles have been“ und „Vagabound“ noch weiteren Nachschlag vom Debüt. Die Australier wissen, was die Meute braucht. Es groovt, es brät, der Ton ist gut im Capitol heute Abend. Da artet auch gerne mal eine Solopassage aus oder Peres dreht an der Orgel frei. Das macht Spaß, offensichtlich allen Beteiligten.
Es folgt ein CosmicEgg/Victorious-Hit-Mix: „Love that you give“, „California Queen“,“Love Train“, „White Feather“. Mit „How Many Times“ ist tatsächlich auch ein Stück von der New Crown dabei.
„How many times I find myself wandering
How many times I slip away
How many times I find another way“
Dann aber muss Hannover nochmal an die Reserven, Stockdale lässt mitsingen. Mit „Dimension“ und „Colossal“ fehlen ja auch bis jetzt noch echte Perlen in der Wolfmother-Setlist. Gerade „Colassal“ hat es in sich und zeigt – nicht zum ersten Mal heute Abend – dass der neue Drummer Alex Carapetis eine hart prügelnde und groovende Maschine ist.
Fühlt sich grad alles nach Finale an. Und so ist es auch. Fast.
Nach fünf Minuten Bitten-Lassen kommen die drei nochmal für den „Joker & the Thief“ raus. Da wird sogar im obersten Rang getanzt. Dann allerdings ist Schluss. Eine Zugabe muss wohl für heute reichen. Schade. Aber so ist pünktlich um 22:30 Uhr Feierabend und das Licht geht an.
Setlist:
- Victorious
- New Moon Rising
- Woman
- White Unicorn
- Apple Tree
- Gypsy Caravan
- Pyramid
- Where Eagles Have Been
- Vagabond
- Love That You Give
- California Queen
- How Many Times
- Love Train
- White Feather
- Dimension
- Colossal
Encore - Joker & the Thief
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