Jeder für sich allein, könnte die Gilde Parkbühne in Hannover ausverkaufen, bespielen und für einen tollen Abend sorgen. Denn jeder für sich ist Songschreiber, Gitarrist, Sänger und Publikumsbespasser (sprich Entertainer) in einer Person. Und jeder hat Respekt vor dem Wirken des anderen. Die Grundvoraussetzungen stimmen schon mal. Der Mensch, der dann die Idee hatte, dass diese Alpha-Typen mal was zusammen machen könnten, dem gebührt mindestens das Bundestverdienstkreuz oder so. Drei Alpha-Typen auf einer Bühne plus Top-Band, das ist:
Triple A plus +++++
Oder anders gesagt, alleine sind sie schrecklich, zusammen unausstehlich. Natürlich im Positiven. Aber wie sollen sich die drei Indie-Größen denn jetzt nennen? „Drei Tenöre“? Nein, gibt’s schon. Außerdem sind ihre Stimmen zu ähnlich. „Drei Bosse“? Nur Einer würde das gut finden. Vielleicht „Drei Gitarren für ein Hallelujah“. Ist doch kein Western. Also hat man sich auf WBU geeingt. Das ist ungefähr so erotisch wie Ihr Banner im Hintergrund. In Obi-Farben gehalten. Schnarch.
Um die Frage vorweg zu beantworten: Nein, WBU ist keine Partei, aber die Jungs würde mensch ohne Weiteres wählen. Theesi als Präsi, Acki als Kanzler und Marcus macht irgendwas Soziales. Die Stimmen der 1000 Fans heute Abend hätten sie sicher. WBU sind Marcus Wiebusch, Acki Bosse und Thees Uhlmann und sie sind mit ihrer extra für das Projekt zusammen gestellten Band, zu Gast auf der Gilde-Parkbühne in Hannover.
An den Landungsbrücken raus
Dieses Bild verdient Applaus
Und noch 200 Meter
Und jetzt geht der Fallschirm auf
Jetzt geht der Fallschirm auf
Na dann Herzlich Willkommen zuhaus‘
Und ein letztes mal winken
Und Ich bin raus
Marcus Wiebusch eröffnet den Liederabend mit „48 Stunden“, einem Klassiker seiner Band Kettcar. Die drei haben das so unter sich ausgemacht, dass jeder sich sechs Songs aussucht, und dann „irgendwie“ noch zwei. Aha. Das Ganze ähnelt dem Fernseh-Konzept „Sing meinen Song“. Nur das hier ist live und in Besser. Dann ist Thees dran mit „Die Toten auf dem Rücksitz“, dann kommt Acki B. mit „So oder so“. Die Rollen sind klar verteilt, Uhlmann und Bosse sind die Geschichtenerzähler, während Wiebusch ruhiger daherkommt.
Bosse machte die meisten Meter auf der Bühne, na gut, der Braunschweiger ist mit 41 Jahren auch das Trio-Bambino. Es wird viel gefrotzelt unter den Dreien. Eigentlich sind sie ja nach sieben 7 Stationen erst warm gespielt und jetzt ist schon der letzte Konzertabend dieser Tour. Jeder der Drei benutzt Floskeln in seinen Ansagen. Bosse bendet die Ansage immer mit „Hört ma“, Uhlmann mit “Das geht so“ und Wiebusch „What a Ride“. Running Gag(s). Superwitzig. Ob die Fans den Text zu „Was wird aus Hannover“ allerdings witzig finden, bleibt wie immer offen. Ist es eine Abrechnung mit oder eine Hymne auf die Stadt? Soll jeder für sich entscheiden. Uhlmann spielt den Song solo und es ist ganz still auf dem Gelände. „Das Paradies“ muss Bosse abbrechen (Technisches Problem) und auch Wiebuschs „Balkon gegenüber“ fangen sie ein zweites Mal an (Menschliches Problem). Text vergessen. Kann passieren.
Alle haben mal klein angefangen und jeder erinnert sich gern an das „Chez Heinz“ in Hannover, einer Brutstätte für angehende Stars. Das ist lange her. Gefühlte 100 Jahre sind vergangen und aus den jungen Wilden sind alte Männer, pardon ältere wilde Männer geworden. „Mein Skateboard kriegt mein Zahnarzt“, „Der letzte Tanz“ oder „Junkies und Scientologen“ sind kluge, reife Songs, die auch noch in 100 Jahren gehört werden.
Im Zugabenteil kommt dann das Beste von jedem: „Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf“, „Schönste Zeit“ und „Landungsbrücken raus“ . Tosender Applaus. Die Fans forden natürlich noch eine weitere Zugabe, aber was soll jetzt noch kommen? Schöner kann mensch ein Konzert nicht beenden. WBU, gerne wieder.
Setlist:
- 48 Stunden (Kettcar cover)
- Die Toten auf dem Rücksitz (Thees Uhlmann cover)
- So oder so (Bosse cover)
- Endlich einmal (Tomte cover)
- Rettung (Kettcar cover)
- Wende der Zeit (Bosse cover)
- Benzin und Kartoffelchips (Kettcar cover)
- Junkies und Scientologen (Thees Uhlmann cover)
- Was wird aus Hannover (Thees Uhlmann cover)
- Mein Skateboard kriegt mein Zahnarzt (Kettcar cover)
- Der letzte Tanz (Bosse cover)
- Das Paradies (Bosse cover)
- Zugvögel (Thees Uhlmann cover)
- Nur einmal rächen (Marcus Wiebusch cover)
- Wartesaal (Bosse cover)
- Balkon gegenüber (Kettcar cover)
- New York (Tomte cover)
Encore: - Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf (Thees Uhlmann cover)
- Schönste Zeit (Bosse cover)
- Landungsbrücken raus (Kettcar cover)
Links:
www.ghvc-shop.de/kuenstler-innen/kettcar
www.axelbosse.de
www.ghvc-shop.de/kuenstler-innen/thees-uhlmann