Ulf und Trixsi, das klingt ja schon ein bisschen wie Helene und Florian. Das hat man als Gast eben davon, wenn man zu langsam war, um noch ein Plätzchen bei Blond im ersten Stock des Lagerhauses zu ergattern. Die Bühne im dritten ist klein, bisschen dunkel, völlig zugeramscht mit Instrumenten, Kunstblumen, Schnapsflaschen und irgendwann auch mit ziemlich vielen, ziemlich ausgewachsenen Musikern. Es wird eng, so eng sogar, dass unliebsame Bandmitglieder direkt hinter den dicken Zensurbalken gequetscht werden müssen/können.
Zum Glück sind Ulf kein trompetender Schlagerstar sondern `ne Hamburger Band, die sich irgendwann mit ihrer Nebelmaschine ins trixsianische Vorprogramm geschlichen haben. Und das passt wie Arsch auf Eimer! Mit dabei haben die Musiker ihr Album
„Es ist gut“
– ist es auch. Der Sound erinnert, ob gewollt der nicht, an Turbostaat und hat doch etwas ganz Eigenes. Rauer, irgendwie nostalgisch. Die Nostalgie mag auch von der kleinen Röhre kommen, die am vorderen Bühnenrand flackert und stumm einen Film mit Didi Hallervorden zeigt. Dem Gast, der den Film errät, wird ein Bier versprochen, doch erraten wird ja nicht. Spricht auf jeden Fall für die Band, wenn die Gäste lieber zuhören, als alte Filme für `ne Hopfenkaltschale zu googeln. Trotzdem wird es nicht so richtig wild im kleinen Saal. Leider ein typisches Phänomen in der Hansestadt an der Weser, da nicken die Köpfe eben anders als in Hamburg. Nachdem das Album einmal durchgeschrammelt wurde ist auch schon Schluss mit Ulf – die Umbaupause non-existent.
Als Hamburger kennt man sich und teilt halt alles, Instrumente, Deko, Nebelmaschinen.
Trixsi, die vermutlich superste Hamburger Supergroup, hat es, trotz Blond, dann doch geschafft, ne ganze Menge Leute anzulocken. Love A, Findus, Jupiter Jones, Herrenmagazin, da ist halt auch für jeden was dabei!
Nichtraucher und Nazis sind das Schlimmste!
Und wenn Jörkk Mechenbier am Mikro Platz nimmt, ist ein spaßiger Abend garantiert. So kommt es wie es kommt. Zwischen den Songs regnet es kleine Spitzen hier, schlechte Witze da, `bisschen jammern über’s Altern, Bier, Bier, Bier, Bier und `nen Haufen Selbstironie. Von letzterem sogar so viel, dass man als Gast fast vergessen könnte, dass die Herrschaften da auf der Bühne ja tatsächlich richtig was können. Trixsi haben ihr erstes Album nur in den Köpfen dabei, physisch warten wir alle schon viel zu lange auf den Langspieler, denn die Songs sind gut! Einprägsam und direkt, ganz ohne Schnick Schnack. Der Sound für die Größe und Ausstattung des Raums absolut passabel, nur das Publikum ist leider noch immer bremisch reserviert, aber sind wir mal ehrlich, in Bremen könnte auch die Reinkarnation von Elvis spielen und der allgemeine Fischkopp hätte nur ein leichtes Fußwippen übrig. Applaus und Zugaberufe gibt’s am Ende trotzdem, nur halt keine Zugabe, die gibt das bisherige Material nicht her. Schade. Also noch ein Bierchen zischen und warten auf’s Album. Hoffentlich nicht mehr zu lang.
Galerien (by Thea Drexhage bs! 2020):