In der Dresden Reithalle soll er nun stattfinden, der Auftakt zur Deutschland-Tour von The 69 Eyes um ihren neuen Longplayer „Universal Monsters“ zu präsentieren. Auch bei der elften Scheibe hat Produzent Johnny Lee Michaels wieder mit Hand angelegt und ist seit langer Zeit für den typischen Goth’n’Roll, der die Finnen seit ihrem ersten internationalen Erfolgsalbum „Blessed Be“ aus dem Jahr 2000 auszeichnet, mit verantwortlich. Doch bevor es die neuen Sachen bzw. alten Klassiker auf die Ohren gibt, ist erst Mal Zeit für den Support-Act.
Vlad In Tears. Bei den anderen Terminen werden sie von der Horrorpunk-Band Nim Vind unterstützt, in Dresden sind allerdings Vlad In Tears für das Aufwärmprogramm zuständig. Und die Alternative Dark Rocker müssten sich eigentlich noch ziemlich gut in den Räumlichkeiten der örtlichen Lokalität auskennen, schließlich waren sie erst Anfang Oktober Vorband bei dem Konzert von Crematory hier in der Reithalle.
Die in Italien von den drei Brüdern Dario, Kris bzw. Lex Vlad gegründete Gruppe Vlad In Tears hatte in den Jahren 2012-2014 einiger Veränderungen u.a. im Line-Up zu verarbeiten und ist seit dem Umbruch in Berlin angesiedelt. Diese Tatsachen konnten der Spielfreude der Band allerdings nichts anhaben – ganz im Gegenteil und davon konnten sich die schon anwesenden 69-AnhängerInnen in Dresden überzeugen, denn spätestens beim Mitgrölsong „Okay“ springt der Funke über.
’Ok Ok Ok’
.., der Track von der neuen Platte mit dem bezeichnenden Titel „Unbroken“ hat definitiv Potential sich zu einer bandeigenen Hymne zu entwickeln.
Ich finde „Burn Inside“, ebenso vom aktuellen Album, noch ’n Zacken schärfer oder der etwas ältere Song „Feed On Me“. Auch wenn sich die Halle immer noch nicht wirklich gefüllt hat, Vlad In Tears haben jedenfalls alles gegeben.
Nach einer gewissen (längeren) Umbaupause ist dann auf und abseits der Bühne soweit alles für The 69 Eyes angerichtet und die fünf Herren um Sänger Jyrki69, Bassist Archie, Schlagzeuger Jussi 69, plus den beiden Gitarristen Bazie bzw. Timo-Timo werden in freudiger Erwartung herzlichst begrüßt, insbesondere vom nicht unerheblich weiblichen Anteil des Dresdner Publikums. In dieser Besetzung ist die Band nun schon seit 1991 unterwegs und das können nicht viele Gruppen im Musik- und Bühnengeschäft von sich behaupten. Mit „Framed In Blood“ vom schon angesprochenen Album „Blessed Be“ beginnen sie, gefolgt von „Miss Pastis“ aus der aktuellen LP. Dieser Wechsel zwischen alt und neu bleibt auch im ersten Teil des Konzertes bestehen, bis mit „Gothic Girl“ bzw. „Don’t Turn Your Back On Fear“ zwei Klassiker ertönen, welche entsprechend gefeiert werden.
Sänger Jurki verzichtet weitestgehend auf längere Ansagen zwischen den Stücken, erinnert nur ab und an Mal das Publikum daran, dass es doch Freitagabend ist. Aber meiner Empfindung nach liegt es weder am Tag, noch an den Anwesenden, dass der Saal nicht überkocht. Es sind für die Reithalle eher an sich zu wenige und diese ist auch höchstens bis zur Hälfte gefüllt. Die Finnen bleiben im Set bei Veröffentlichungen der jüngeren Vergangenheit, bis es mit „Dolche Vita“ wieder einen neuen Song gibt, welcher danach von einer 69-Hymne „The Chair“ abgelöst wird.
Der absolute Klassiker „Brandon Lee“ darf auf der Schlußetappe natürlich auch nicht fehlen. Das der Hauptteil nach einer guten Stunde schon vorbei ist, ist allerdings ein wenig enttäuschend. Das reist die Zugabe dann auch nicht mehr raus, wo Tracks wie „Dance d’Amour“ oder „Wasting The Dawn“ zum Besten gegeben werden. Nach 75 Minuten ist endgültig Schluß und es kann/darf/muss auf der After-Show-Party weitergefeiert werden.
Natürlich sind die The 69 Eyes-Fans auf ihre Kosten gekommen, ebenso war die Songauswahl zwischen neuem bzw. altem Material recht ausgewogen, bei welcher ziemlich offenkundig wurde, dass die Finnen in den Jahren 2002/2000 mit „Paris Kills“ bzw. „Blessed Be“ zwei relativ wegweisende LPs gelungen sind. Aber ziemlich kurz war es trotzdem und (meiner Meinung nach) auch etwas uninspiriert. Die anwesenden „Rock’n’Roll Junkie“s hatten jedenfalls genügend Zeit mitgebracht und bei insgesamt elf Alben wären schon noch genügend ungespielte Songs im Köcher vorhanden gewesen – vielleicht ein nächstes Mal.
Weiterhören:
The 69 Eyes: „Wasting The Dawn“, „Blessed Be“, „Paris Kills“, „Devils“, „Angels“, „Back In Blood“, „X“ & „Universal Monsters“
Vlad In Tears: „Welcome To Vladyland“, „Vlad in Tears“ & „Unbroken“
Galerien:
Setlist:
- Framed In Blood
- Miss Pastis
- Betty Blue
- Jet Fighter Plane
- Gothic Girl
- Tonight
- Sister Of Charity
- Don’t Turn Your Back On Fear
- Dolce Vita
- The Chair
- Shallow Graves
- Never Say Die
- Jerusalem
- Feel Berlin
- Brandon Lee
- Wasting The Dawn
- Dance d’Amour
- Lost Boys
Links:
www.69eyes.com
www.vladintears.com