1973 veröffentlichte Suzi Quatro ihr selbst betiteltes Debütalbum, der aktuelle Longplayer heißt „No Control“, dazwischen gab es noch zehn Sudio-LPs und weitere Alben. Was dazu führte, daß die singende Bassistin bzw. basspielende Sängerin mittlerweile über 55 Millionen Tonträger verkauft hat. Außerdem spielte sie in einigen Filmen und Theaterstücken mit, sogar in einem Musical eines gewissen Andrew Llyod Webber. „Rocking With Suzi Q.“ ist ihre eigene Radiosendung auf BBC. 2011 wurde Suzi Quatro in die Hall of Fame der Rock and Roll Legends aufgenommen und im Jahr 2016 verlieh ihr die Anglia Ruskin University im englischem Cambridge den Ehrendoktor-Titel für ihre musikalischen Verdienste.
In einem Interview, welches ich letztes gelesen habe, wurde Suzi Quatro gefragt, warum sie mit 69 Jahren immer noch auf der Bühne steht. Ihre einfache und sehr pragmatische Antwort darauf war, solange sie fit ist und die Leute Geld bezahlen, um sie bei Konzerten live zu sehen – solange macht sie weiter. Argumente dafür gibt es derzeit etliche, nicht nur ihre aktuelle LP, sondern ebenso eine Deutschland-Tour. Eine richtige Tournee, mit mehr als zehn Terminen und nicht die üblichen Alibi-Veranstaltungen Berlin/Hamburg/Köln/München von vielen internationalen Bands bzw. KünstlerInnen. Das heutige Konzert im Dresdner Kulturpalast ist zwar nicht ganz ausverkauft, dafür aber der zweite Termin im sächsischen Elbflorenz innerhalb einer Woche und ist wegen der hohen Nachfrage zu Stande gekommen, da das Konzert am 13. Dezember war bis auf den letzten Platz restlos vergeben.
Side A
Suzi Quatro und ihre Band beginnen zwar das Konzert mit „The Wild One“, aber so richtig wild geht es am Anfang noch nicht wirklich auf der Bühne zu und sie muss auch erstmal alle Töne in ihre Stimme finden. Dies ist dann spätestens beim dritten Stück „Daytona Demon“ geschafft und das Publikum in Dresden erwacht ebenso langsam aus der Aufwärmphase. Richtig Bewegung auf den Sitzen entsteht allerdings erst bei der sehr bekannten Hymne „Sumblin‘ In“, die Suzi Q. 1978 zusammen mit Chris Norman aufgenommen hat. Mit „48 Crash“ folgt ein weiterer Klassiker und „ No Soul / No Control“ bzw. „Heavy Duty“ sind gleich zwei Neue am Stück. Außerdem gibt sie ihre Version von Neil Youngs „Rocking‘ In The Free World“ zum Besten. Spätesten jetzt hat sie alle Herzen im Auditorium erobert und ihre Bandmitglieder hat sie sowieso im Griff. Die Mannen an den Blas,- Schlag-, Tasten- und Zupfinstrumenten werden von Suzi Quatro sogleich von der Bühne „gejagt“, den beim nächsten Titel gibt es von ihr eine Solo-Nummer am Keyboard – es ist die Ballade „Can I Be Your Girl?“, welche sie ihren Elten widmet. Unter jubelnden Beifall des Publikums im Kulturpalast verabschiedet sich Suzi Q., genau der richtige Zeitpunkt für eine Pause.
Side B
Der Titel ihrer Video-DVD heißt „Leather Forever: The Wild One Live!“ – passend dazu kommt Suzi Quatro im entsprechenden neuen Outfit nach der Pause wieder mit ihrer Band auf die Bühne und gibt „Macho Man“ von der aktuellen LP zum Besten. Gefolgt vom Klassiker „Rock Hard“, in diesem Wechsel aus Songs der 70er und neueren Stücken besteht das Set des zweiten Teils ihrer Konzerts. Natürlich dürfen bei solch einer klassischen Rockshow keine Gitarrensoli und Schlagzeugeinlagen fehlen, selbst Suzi Q. greift bei einem Song zu den Trommelstöcken, was wiederum zur rassender Begeisterung im Publikum führt – ganz „Glycerine Queen“ like. Und als die ersten Takte der weltbekannten Hymne „Can The Can“ erklingen, hält es das Publikum ebenso nicht mehr in den Sitzen aus. Erst bei der Ballade „If You Can‘t Give Me Love“ wird es wieder ein wenig ruhiger im Konzertsaal. Schön zu sehen, daß Mensch sich mit vierzig nochmal jung auf einem Konzert fühlen kann. Es sind zwar einige Familien mit Kindern im Publikum, aber ein ganz großer Teil ist mit 50plus am Start.
Credits
Beim ausverkauften Konzert vor einer Woche in Dresden hatte Suzi Quatro gleich zwei Bonustrack im Gepäck, am heutigem Abend im Kulturpalast hat sie den Klassiker „Sweet Little Rock & Roller“ als Cover von Chuck Berry als Schlußpunkt auf die Setliste des Konzertes gesetzt. Suzi Q. verabschiedet sich zusammen mit ihrer Band von der Bühne und bekommt einen letzten, herzlichen Applaus vom Publikum. Auch wenn ich es persönlich ein wenig komisch finden würde und mit 69 noch Konzerte rocke, als Hintergrund aber ein großes Foto aus den 70er als Banner hängt. Sie scheint damit aber kein Problem zu haben und hat auch heute Abend bewiesen, Suzi Quatro kann den „Can The Can“ immer noch!
Galerien (by Kristin Hofmann bs! 2019):
„Well you call your mamma tiger
And we all know you are lying
And your boyfriend’s name is eagle
And he lives up in the sky (high high)
Watch out the tiger don’t go claw the eagle’s eye
But let the eagle take the tiger by surprise
Scratch out her eyes
So make a stand for your man, honey
Try to can the can
Put your man in the can, honey
Get him while you can
Can the can
Can the can
If you can
Well can the can […]“
(Auszug aus „Can The Can“)
Setlist:
- The Wild One
- I May Be Too Young
- Daytona Demon
- Tear Me Apart
- Mama’s Boy
- Stumblin‘ In
- 48 Crash
- No Soul / No Control
- Heavy Duty
- I Don’t Do Gentle
- Rockin‘ In The Free World (Neil Young Cover)
- Can I Be Your Girl? – Break:
- Macho Man
- Rock Hard
- Slow Down
- She’s In Love With You
- Your Mamma Won’t Like Me
- Too Big
- Glycerine Queen
- Can The Can
- Devil Gate Drive
- If You Can’t Give Me Love
- Sweet Little Rock & Roller (Chuck Berry Cover) – Encore:
- Heart On The Line
- Keep A Knockin‘ (Little Richard Cover)
(Anmerkung: Setlist vom 13.12.2019, ohne Gewähr auf Richtig- & Vollständigkeit)
Weiterhören:
„Suzi Quatro“; „Quatro“; „Your Mamma Won’t Like Me“; „If You Knew Suzi“; „Suzi… And Other Four Letter Words“; „Rock Hard“; „Main Attraction“; „Oh, Suzi Q.“; „Back To The Drive“; „In The Spotlight“ & „No Control“
Link:
http://www.suziquatro.com
Veranstalter:
https://www.bestgermantickets.de