Wenn mensch in einem Umfeld lebt, das geregelt, aber einfach ist, wo die nächste Stadt viele Kilometer weg ist, wo mehr Natur ist als urbanes Leben, dann dürften auch mal Sehnsüchte entstehen, dem mensch nachkommen möchte. Raus aus der Einsamkeit, raus in die Welt, mal auf die Kacke hauen. Doch wie kann man so was machen, wenn man in der Pampa Finnlands wohnt, als Nerd, Redneck oder Honk gilt. Man sucht Gemeinsamkeiten. Und das ist die Musik ihrer Jugend. Das können die fünf Jungs und das sind sie bereits 2014 angegangen. Aber wie funzt so was? Heutzutage geht alles über Social Media. Also einfach mal ein Lied auf YouTube posten und hoffen und bangen und dann? Halleluja, Bingo, Volltreffer. „Thunderstruck“ von ACDC schlägt voll ein. Die Suomi-Kerle haben Blut geleckt und machen sich an den Classic Rock ran. Classic Rock und zwar weltweit. Die Finnen machen..
Cover in anders, aber gut
Steve´n´Seagulls sind Jampaa (Kontrabass, Gesang), Wild Till Hiltunen (Akkordeon, Keyboard), Herman de German (Banjo), Remmel (Gesang, Mandoline) und Schlagzeuger Skubu. Und sie sind zurück! Die progressive Bluegrass Band, vielleicht auch Newgrass, als musikalische Botschafter aus dem hohen Norden rocken wieder durch Deutschland und die Leute haben Bock drauf. Das Musikzentrum in Hannover ist nahezu ausverkauft. Mit dem Meister der Puppen (Metallica) geht´s los und schon ist man in „Paradise City“ (Guns N’ Roses). „ My Sharona“ ist kaum zu erkennen und der Rhythmuswechsel in „Moneytalks“ mit Klatscheinlage (Clap, Clap, Pause, Clap, Clap) hat schon wieder was. Die Fans wissen was sie erwartet. Rock-Hymnen mit Banjo und Akkordeon, aber auch treibendem Schlagzeug.
CARRY ON, MY WAYWARD SON
THERE’LL BE PEACE WHEN YOU ARE DONE
LAY YOUR WEARY HEAD TO REST
DON’T YOU CRY NO MORE
In Jeans mit Fellmütze oder Redneckhut gekleidet, sehen die Seagulls aus, als kommen sie gerade vom Feld, haben den Traktor abgestellt und und freuen sich jetzt auf BBQ und Bier. Das ist ihr Credo, ihr Format, ihre spezielle Cover-Nische. Das die Seagulls fremdes Material nutzen ist das Eine, aber wie sie es umsetzen ist schon genial. Hier sind wirkliche Könner am Werk. Flinke Finger hat Herman am Banjo und machen den unverwechselbaren Sound der Seagulls aus. Jampaa am Kontrabass steht ihm in nichts nach. Sänger Remmel sagt wiederholt, wie happy die Jungs sind, endlich wieder auf Tour zu sein und das merkt mensch auch ihrer energetischen Liveshow mit dem ganz speziellen skandinavischen Humor an.
„Carry On Wayward Son“ von Kansas ist geradezu Kunst. Ihr Harmoniegesang ist gut abgestimmt, das Lied hat mit den höchsten Wiedererkennungswert. Deutsches Liedgut haben sie auch drauf. „Ich will“ von Rammstein wollen alle im Musikzentrum Hannover. Und irgendwann kommt dann die millionenfach aufgerufene Version von „Thunderstruck“ und es gibt kein Halten mehr. Dieses Banjo-Intro des Songs ist, für sich schon und mal abgesehen vom eigentlichen Song, Kult. Im Zugabenteil noch die Reminiszenz an Hannover mit dem Scorpions-Hit „Still Loving You“ und zum Schluss gehts flott Richtung Berge mit den Eisernen Jungfrauen. Das hat richtig Spaß gemacht. Kiitos (Danke) und Ensi kertaan (bis zum nächsten Mal).
Galerien (by Michael Lange bs! 2022):
Setlist:
- Master of Puppets (Metallica cover)
- Paradise City (Guns N’ Roses cover)
- My Sharona (The Knack cover)
- Moneytalks (AC/DC cover)
- Gimme All Your Lovin‘ (ZZ Top cover)
- Sweet Maria
- Burn (Deep Purple Cover)
- Uprising
- Ich will (Rammstein cover)
- Carry On Wayward Son (Kansas cover)
- The Pretender (Foo Fighters Cover)
- The Trooper (Iron Maiden cover)
- Self Esteem (The Offspring cover)
- Over the Hills and Far Away (Gary Moore cover)
- Thunderstruck (AC/DC cover)
Encore: - Still Loving You (Scorpions cover)
- Seek & Destroy (Metallica Cover)
- Run to the Hills (Iron Maiden cover)
Links:
www.stevenseagulls.com