Die Fitnesswelle in Deutschland hält unvermindert an. Ob jung oder alt, Tausende sind darauf bedacht ihre Körper zu trainieren, sei es um gesund zu bleiben, sei es um gut auszusehen. Ziel ist dabei oftmals ein schön definierter Bauch, ein Sixpack soll es sein. Was hat das Ganze jetzt mit einem Konzert zu tun? Erstmal absolut nix. Wäre da nicht Antenne Niedersachsen. Der Sender schnürt jedes Jahr ein schönes Paket. Kein Sixpack aus Mucki(s), vielmehr ein Sixpack aus Mucke. Stars For Free. Im Rahmen einer Telefonaktion können die Hörer Karten für dieses Event gewinnen, Anrufen, Gewinnen, Konzert für lau. Super Konzept. 17.500 Fans auf der Expo-Plaza kriegen einen SixPack.
Los geht’s mit Mike Singer als Anheizer. Er ist sowas wie der Shootingstar an diesen Abend. Als Gewinner des Bravo-Otto in der Kategorie Social Media Star ist er natürlich bei den jungen Mädels kein Unbekannter. Blitzlichtgewitter, Kreischalarm. Das volle Programm. Aber es ist leider nur ein Kurzprogramm. Der 18-Jährige hat natürlich noch nicht so viele Hits, aber was er performt hinterlässt Wirkungstreffer. „Karma“ und „Deja Vu“ macht die Muskeln warm. Das ist auch gut so, denn der Sommer hat tatsächlich ein kleines Päuschen eingelegt. Nix da 30 Grad. Bewölkt, windig und nur knapp 20 schlappe Grad. Da muss noch was kommen, damit mensch hier und heute Betriebstemperatur erreicht. Null problemo.
Nico Santos ist zwar auch erst 25 Lenze jung, doch der Typ ist fast schon ein alter Hase im Geschäft. Und er hat es drauf. Bereits mit fünf Jahren stand er mit seinem Vater im Tonstudio und nahm mit seiner Schwester Kinderhörspiele auf. Mit sechs lernte er schon Klavier. Kein Wunder das der Typ steil geht. Nico Santos hat nicht nur Talent. Der sieht auch gut aus. „Rooftop“ ist natürlich der letzte Song seines Sets aber auch die Vorgänger „Goodbye to love“, „Home“ oder „Brothers in Arms“ sind durchaus gelungene Pop-Perlen. Abgerundet wird dies durch ein Medley von ihm produzierter Songs anderer Künstler. Die Dachspitze ist noch lang nicht das Ende für Nico Santos.
Ich feier‘ uns so, wie wir sind
Wir sind keine Royals oder Kings
Doch dafür sind wir frei, wir sind niemals allein
Wer braucht ’n Rolls-Royce oder ’n Schloss von Versailles?
Wir sind so, wie wir sind
Wir sind keine Royals oder Kings
Konzerte wie Stars For Free haben oft auch einen DJ als Act. Das ist auch 2018 so. Dieser heißt Frans Zimmer. Eigentlich wollte der Frans Malerei studieren, scheiterte aber an der Aufnahmeprüfung. Pech für den Frans. Aber der Berliner hat noch andere Leidenschaften. Warum nicht Musik machen? Inspiriert vom Künstler Friedrich Hundertwasser wollte er sich erst „Hundert Farben“ nennen. Aber warum nur Hundert? Wenn dann richtig. Alle Farben ist doch viel besser. „Supergirl“ war der Durchbruch für ihn. Aber auch die Nachfolge- Hits wie „She Moves (Far Away)“ oder „Please Tell Rosie“ lassen keine Zweifel aufkommen. Der Mann an den Turntables sorgt für Bewegung unter den Fans.
Nach den ganzen Kerlen auf der Plaza-Bühne kommt endlich mal eine Lady auf die selbige. Und was für eine. Carolin Niemczyk vom Elektro-Pop-Duo Glasperlenspiel ist durchaus ein Hingucker. Zusammen mit ihrem Keyboarder und Sänger Daniel Grunenberg werden ihre Songs im Radio rauf und runter gespielt. Für die hübsche Blondine geht es auch erstmal runter. Nämlich die Treppe und dann ab ins Publikum. Kontakt aufnehmen zum Publikum ist immer gut. Noch besser sind die Hits wie „Geiles Leben“ und das aktuelle „Royals & Kings“. Tosender Applaus.
Den bekommt auch gleich zu Beginn Anastacia. Die nur 1,57m große Powerfrau liebt es in Deutschland zu sein. Seit 20 Jahren steht sie im Rampenlicht und hat von Ihrer Bühnenpräsenz rein, überhaupt rein gar nichts verloren. Die mehrfache Plati-Gwinnerin haut den 17.500 Fans die Hits nur so um die Ohren. Jetzt sind die Muskeln der Fans richtig am Arbeiten. Sowohl Bein-, Bauch-, Po- und Stimmmuskulatur sind bei Hits wie „I’m Outta Love“, „Paid My Dues“, „Left Outside Alone“ sowie „Sick And Tired“ im Dauerstress. Positiver Stress natürlich. Ein atemberaubendes Konzert der fast 50-jährigen.
Last but not least treten die Finnen auf. Welche Finnen nochmal? Na die Finnen schlechthin. Samu Haber und Sunrise Avenue runden den Stars For Free-Abend ab. Aber sowas von ab geht die Party jetzt noch mal auf der Expo-Plaza in Hannover. Samu ist bei allem Erfolg ein natürlich gebliebener Kerl, sympathisch mit einem verschmitzen Lächeln. Und wie zu Beginn des Abends wieder Blitzlichtgewitter. Der zweite Headliner legt noch mal eine Schippe drauf. Die Finnen-Rocker kennen die „Hollywood Hills“, sind „Dreamer“ und sowieso schon im „Heartbreak Century“ angekommen. Und die Fans gehen natürlich richtig ab bei „I Help To Hate Me“. Das war ein großartiger Abschluss mit dem wohl besten Line-Up, was Stars for Free bisher hatte. Weiter so.
Galerien (by Michael Lange bs! 2018):
- Alle Farben [4]
- Glasperlenspiel [21]
- Mike Singer [4]
- Sunrise Avenue [18]
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