Review: Shout Out Louds – Musikbeben im Beatpol (28.04.2018, Dresden)

Text: Torsten Arndt.

Der schönste Satz des Abends viel in dem Moment, als der Beatpol bereits leer war, die Besen schon wieder in der Ecke standen und sämtliche Technik-Pulte bereits abgedeckt waren. Gesagt hat ihn Carl von Arbin – Gitarrist der Shout Out Louds – und er meinte:

This was one of the Top 5 concerts we ever played in 17 years!

Dem gibt es von mir nicht das Geringste hinzuzufügen. Damit wisst ihr eigentlich schon Bescheid und ich könnte den Review auch eigentlich beschließen. Nein, das mach ich natürlich nicht.

But before facts: Shout Out Louds – Dresden – Beatpol – Samstag Abend – Ausverkauft!

Kytes (Foto: Susann Klauck bs! 2018)

Die Kytes – Münchner und zugleich Vorband – eröffnen und schrauben die Temperaturen im Beatpol bereits um eine gehörige Gradzahl nach oben. Und diese Kytes machen einen wunderbaren Job. Indie-Rock würde ich meinen. Locker leicht präsentiert. Die ersten Reihen wippen bereits im Takt. Mir sind die Kytes zwar bis dahin noch nicht untergekommen, aber das spielt ja auch überhaupt keine Rolle. Schön das ihr da seid. Ihr passt hier wunderbar hin.

Do you remember?

Howl Howl Gaff Gaff als Debütalbum der Shout out Louds schlug 2005 ähnlich gigantisch in der Indie-Rock-Szene ein, wie die letzte Ballberührung von Mario Götze bei der WM 2014. Die Hits des Albums durften auf keiner Indie-Party fehlen und auch am heutigen Abend sollten alle Fetzer des Longplayers wie The ComebackPlease Please Please und Very Loud dabei sein. Apropos Very Loud. Zweiter Song an diesem Abend und bereits da schallt aus allen Kehlen der Refrain:

Little by Little, You’re gonna hear me cry, hear me cry why.

Shout Out Louds (Foto: Susann Klauck bs! 2018)

Und ab geht’s. Alle Ketten waren gesprengt. Haltloses Abgetanze folgte tiefkehligem Mitgesinge und umgekehrt und ineinander. Selbst die berühmte Stuckdecke im Beatpol sendete Signale in Form von Farbresten auf die Fans herab. Bebt diese etwa? Ein scheinbar untrügliches Zeichen, dass da was ganz großes im Gange ist. Und es war richtig groß! Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine so perfekte Mischung – und damit meine ich wirklich PERFEKT – der Songs quer über alle Alben einer Band erlebt habe. Und das im vollsten Partymodus! Natürlich haben die Lieder des neuen Albums Ease my Mind ein kleines Stückchen die Nase vorn. Ist klar ne.

Es ist eben auch ein nahezu perfektes Indie-Rock-Musikstückchen geworden, was die Schweden da produziert haben.

Shout Out Louds (Foto: Susann Klauck bs! 2018)

Es sei nur soviel dazu gesagt, dass genau in den Momenten, wo es um Nuancen im Saal ruhiger werden sollte, die „Hit-Maschine“ auf der Bühne wieder hochgefahren wurde. Die Songs dazu sind sicherlich eingefleischten SOL Fans bestens bekannt. Fall HardNormandie und Impossible seien dafür stellvertretend genannt. Und je länger der Abend wird, umso ausgelassener feiert das Publikum ihre Idole auf der Bühne. Es hat manchmal den Anschein, als wäre die Verbindung zwischen Musikern und Fans schier unlösbar, wie fest zusammengeschweißt.

Und diese Leadgitarre, diese hochgradig perfekte Aneinanderreihung lieblicher Gitarrentöne von Carl von Arbin möchte ich an der Stelle herausheben. Das ist mein ganz persönliches Highlight des Abends.

Finale und alles
singt Oh oh

Shout Out Louds (Foto: Susann Klauck bs! 2018)

Mit Oh oh und Tonight I Have to Leave It beschließen die fünf den Hauptteil des Konzertes. Und der letzte Song ist noch einmal mit Höhepunkten gespickt. Frontmann Adam Olenius steigt mit einer Taschenlampe bewaffnet von der Bühne und kämpft sich in die Mitte des Saales vor, während die Fans den Song Tonight I Have to Leave It lauthals hochhalten. Saallicht aus, Taschenlampe an und Spot auf die Diskokugel! Und der Saal singt weiter, während sich der Beatpol mit Sternen schmückt. Gänsehaut überall, sogar auf meinen Fingernägeln! Ein fantastischer Abschluss eines grandiosen Konzertes. Naja und das die Schweden mit Walls und Please Please Please in der Zugabe nun auch den letzten Tropfen an Energie aus sich selbst und aus ihrem Publikum herauspressen, könnt ihr euch sicherlich denken.

Also Fazit jetzt?

Auch ein paar Dellen in der musikalischen Entwicklung der Shout Out Louds können dem Zauber dieser Schweden nichts anhaben. Und diesen Zauber versprühen sie immer noch völlig selbstlos im ganzen Saal, bis auch der letzte angeschmückt zum Sound der SOLs tanzt. Wer die Chance hat, sie noch auf dieser Tour oder zu einem Festival zu erwischen, sollte diese ergreifen. Sie werden auch euch verzaubern!

Galerien (by Susann Klauck bs! 2018):

Shout Out Louds (Foto: Susann Klauck bs! 2018)

Setlist:

  1. Paola
  2. Very Loud
  3. Fall Hard
  4. Jumbo Jet
  5. Sugar
  6. Normandie
  7. Impossible
  8. Souvenirs
  9. In new Europa
  10. The Comeback
  11. Throw Some Light
  12. Oh Oh
  13. Tonight I Have to Leave it
    Encore
  14. Wall
  15. Please Please Please

Links:
www.shoutoutlouds.com
www.kytesmusic.com

be subjective!
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be subjective! music webzine est. 2001 Live-Berichte und Konzertfotos stehen bei uns im Fokus. Die richtigen Wort für neue Töne, musikalische Experimente, Stimmungen in Bildern gebannt, Mega Shows in neuen Farben. Der Atem in deinem Nacken, die Gänsehaut auf Deiner Haut, der Schweiß durchtanzter Nächte zum Miterleben und Nachbeben. Interviews mit Bands und MusikerInnen.  be subjective! aus der Musikszene für mehr Musikkultur. 

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