Dieses Jahr musste niemand bei schwülen Temperaturen die Festung Königstein in Sachsen hoch kriechen. Denn „The Rock“ war in die Junge Garde in Dresden „gefallen“ und dort muss man sogar die Treppen heruntergehen, um zur Bühne zugelangen. Die Junge Garde liegt im Großen Garten von Dresden und bietet auch noch zahlreiche Sitzplätze. Aufgrund des amphitheater-ähnlichen Aufbaus hat jeder stets eine gute Sicht zur großen überdachten Bühne. Bequemlichkeit und Rock-Komfort par Excellance!
Die Ausgangssituation ist also perfekt und so wurde es auch dieser Festivalabend. Getränke und Essen gab es reichlich, auch wenn die guten Pizzastücke mit fortschreitender Stunde immer rarer wurden. Die Junge Garde war reichlich gefüllt: ob Gothics, Rocker, Metaller oder einfach nur ganz normale Leute…das Publikum war gut gemischt und extrem feierwillig.
Um 17 Uhr ging es fast pünktlich mit der ersten Band Fejd aus Schweden los. Die Langhaarigen Akustik-Folk-Rocker bespielten das hungrige Publikum eine knappe dreiviertel Stunde. Die blonden langhaarigen Gebrüder Rimmerfors und ihre Kollegen erstrahlten nicht unbedingt wegen ihrer Bühnenpräsenz, überzeugten aber durchaus durch ihren soliden, durchschnittlich ruhigen, Auftritt.
Nach einer dreiviertel Stunde etwa kamen Tanzwut auf die Bühne, die schon ungeduldig von ihren Fans erwartet wurden. Schon als die Musiker aus Berlin die Bühne betraten, fingen alle Zuschauer zu springen und zu klatschen an. Mit „Toccatta“ ging die große Party vor und auf der Bühne los. Treu nach dem Tanzwut-Motto „Ihr wolltet Spaß – den sollt ihr haben!“ ging es weiter!. Besonders Sänger Teufel wusste, wie er sein Publikum in de Bann ziehen konnte.
Weiterhin knallte die Band gefühlvoll Kracher wie „Meer“, „Lügner“ oder auch „Wächter“ durch die Boxen, damit auch keiner auf die Idee kam, zwischenzeitlich einmal zu verschnaufen. Denn im leider zu kurzen Programm von Tanzwut war dafür keine Zeit. Drum gab es mit dem Die Ärzte Cover „Bitte Bitte“ einen Höhepunkt der Tanzwut Show.
Nach gefühlten 5 Minuten war dieses feine Konzertspektakel bedauernswerterweise schon vorbei.
Letzter Act vor dem Headliner Subway To Sally waren die finnischen Goth-Rocker von The 69 Eyes. Musikalisch waren die Herren an jenem Abend die Ausreiser. Dennoch harten einige hartnäckige weibliche Fans, auch mit Finnlandflagge, in der ersten Reihe geduldig aus, bis ihre großen Helden mit „Framed in Blood“ endlich ihre Show starteten.
Die Show der 69 Eyes ist durchaus Rock’n’Roll, die Musik kam leider sehr flach daher. So war der Auftritt mehr Schein als Sein. Den Fans der Herren war das jedenfalls egal. Sie feierten zu Liedern wie „Betty Blue“, „Feel Berlin“, „Gothic Girl“ und natürlich „Brandon Lee“, welches zu der neo-rockigen Erscheinung der Band etwas albern daher kam. Richtig bösen Goth-Rockern hätte man das noch abgenommen. So hat der Song leider an viel Charme verloren.
Drummer Jussi poste auch was das Zeug hielt – seine „berühmte“ Wasserspeier-Einlage durfte in keinem Fall fehlen. Nach dem letzten Song „Devils“ zerlegte er anschließend sein Schlagzeug mit seinem Schlagwerk.
Dann wurde die Bühne endlich für den Act umgebaut, auf den alle schon sehnsüchtig warteten: Subway To Sally! Und wer Dresdner ist, der weiß wie STS Konzerte in Dresden so sind: wirklich immer großartig und gigantisch! Jedes Mal geht man und denkt „Das war schon wieder besser als letztes Jahr“ und so geht es jedes Jahr im Dezember. Dezember war es diesmal nicht, umso schöner die Band auch mal draußen und im „Hellen“ bestaunen zu dürfen.
Im Hintergrund gab es drei riesige Projektions-LED-Wände, die das gesamte Konzert grafisch begleiteten. Mit „Meine Seele brennt“ starteten STS ihre Show – mit einem großen Knall natürlich! Das Feuer schoss in die Höhe so wie die Arme der jubelnden Zuschauer. Der „Aufstieg“ folgte und das wunderschöne „So fern so nah“, welches eine ganz traurig bedrückend, aber beglückende Stimmung zauberte. Mit „Besser du rennst“ oder „Judaskuss“ spielte die Band weitere Stücke von ihrem neuen Album „Kreuzfeuer“. Bei „Kleid aus Rosen“ waren zunächst nur Sänger Eric Fish und Gitarrist Ingo auf der Bühne, die für das Lied einen akustischen Einstand zelebrierten. Die Bühne wurde durch Fackeln und Licht in ein tiefes Rot getaucht, Feuerzeuge und Displays leuchteten über den Köpfen des Publikums. Es kamen immer mehr Bandmitglieder mit ihren Instrumenten hinzu bis die Besetzung bei dem Höhepunkt des Liedes komplett war.
Zu „Feuerland“, „Ohne Liebe“, „Veitstanz“ oder auch „Eisblumen“ tanzte und sang das begeisterte Publikum eine ganze Stunde lang bis schließlich der offizielle Teil zu Ende war. Mit „Sieben“ und natürlich „Julia und die Räuber“ gab es noch zwei Zugaben. Nach ein paar vergeblichen weiteren Zugaberufen begann man leider schon die Bühne abzubauen und so blieb dem „highen“ (= auf STS) Publikum nichts anderes übrig als glücklich und zufrieden die Treppen der Jungen Garde hinaufzusteigen, um späterhin in die nächtliche Dunkelzeit zu verschwinden.
Konzertfotos von The Rock 2009:
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