Wer sich bei 32 Grad im Schatten freiwillig gemeinsam mit rund 2000 Menschen in das Capitol Hannover begibt, um sich quasi die Sauna zu sparen, der ist normalerweise nicht mehr ganz normal. Wenn aber an diesem Abend die Hooters ihr Konzert in Hannover geben, dann erklärt das alles. Denn die Band um die beiden Sänger und Komponisten Eric Bazilian und Rob Hyman ist jeden Tropfen Schweiß wert.
Es ist eine dieser Bands, bei denen das Publikum fast jeden Song mitsingt und auch bereits nach den ersten Tönen erkennt. Das ist so beim Opener „I’m alive“ vom 2007er-Album „Time stand still“ – und geht dann über gute zweieinhalb Stunden so weiter. Ok, es braucht zwei bis drei Stücke, bis die Techniker den Sound richtig hinbekommen, aber danach gibt es keine Klagen mehr.
„Day by Day“, „Silver Lining“, „Morning Buzz“ – die Post geht ab. Und die sechs Jungs auf der Bühne lassen auch nicht einen Moment den Verdacht aufkommen, sie spulten da nur so ihr Repertoire runter. Vielmehr sieht man ihnen die Freude und ihren Spaß am Spiel mit den Fans an.
Da ist dann auch einmal Zeit für ein bisschen Wehmut. „Vor 35 Jahren haben wir jungen Kerle unser erstes Album aufgenommen. Seitdem ist viel passiert. Wir sind erwachsen geworden, und wir fragen uns oft selbst, ob das alles wirklich passiert ist. Aber ich kann euch versprechen, die jungen Kerle sind noch da, hier vor euch auf der Bühne“, erklärt Bazilian den Fans.
Und es ist fürwahr eine lange Zeit, die die Band bereits hinter sich hat. Da kann man schon vergessen, dass sich die Band nach einem Krach zwischen den beiden Frontmännern Bazilian und Hyman 1995 auflöste, um sich sechs Jahre später wieder zusammen zu tun. Den Fans ist es egal, sie feiern. „All you Zombies“ ist der erste Klassiker, der in der Setlist auftaucht. Die eigenwillige, fast melancholische Version von Den Henyleys „Boys of Summer“ folgt, bei „500 Miles“, „Where do the Children go“ und „Karla with a K“ kocht der Saal.
Zwischendurch, etwa bei „Private Emotion“ oder „Twenty-Five Hours a Day“ gibt es schon einmal eine Strophe in Deutsch – nett. Ob dann aber Songs wie „Pissing in the Rhine“, letztes Stück der Hauptsetliste, oder „Major Tom“ – ja genau, der von Peter Schilling – nötig sind, sei mal dahingestellt. Das will man nicht unbedingt von den Hooters hören.
Unter dem Strich stehen aber am Ende alle Hits wie „Satellite“, „And we danced“, „Give the Music back“, „Johnny B“, der Joan Osborn-Cover „One of us“ – von Bazilian geschrieben – und das abschließende „Time after Time“, das für Cindy Lauper ein Hit wurde und an dem Hyman beteiligt war.
Die Lightshow war unaufdringlich, aber absolut stimmig. Bazilian und Hyman spielten auf der Bühne nie die Leader-Rolle. Vielmehr bildeten die Musiker immer eine einheitliche Front – die Mikrofone standen nebeneinander aufgereiht vorne an der Bühne. Lediglich Schlagzeuger Dave Uosikkinen – „seit 35 Jahren Tag und Nacht für The Hooters aktiv“ (Bazilian) – trommelte sich im Hintergrund die Seele aus dem Leib.
Die Hooters sind eine extrem gute Band, die mit den Jahren immer besser wird. Ihre Klassiker bleiben jung und aktuell. Und die Fans sind keineswegs gemeinsam mit der Band alt geworden. Denn auch die „junge Generation“ kommt zu den Konzerten und ist begeistert…..
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