Review: The Birthday Massacre, Psycho Luna (15.11.2007, Hannover)

Foto: Torsten Volkmer

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Der letzte Stop auf einer langen Europatour fand für die Kanadier von The Birthday Massacre im Musikzentrum Hannover statt. Die Temperaturen, die mittlerweile sicherlich genauso gesunken waren wie in ihrer Heimat Toronto, hinderten viele Besucherinnen nicht daran, es Sängerin Chibi gleich zu tun und im typischen kurzen Outfit im Schulmädchenstil zu erscheinen.

Glücklicherweise war das Musikzentrum mit rund 200 Menschen sehr gut gefüllt und das Barometer stieg in angenehme Höhen.

 

Foto: Torsten Volkmer

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Pünktlich um 21 Uhr erschien auch der Supportact „Psycho Luna“ auf der Bühne. Normalerweise haben es Supportacts ja nicht gerade einfach. So manch ein Publikum möchte sich oft partout nicht aufheizen lassen. Anders jedoch im Musikzentrum. Der energiegeladene Frontmann steckte sogleich die Menschen im Raum an. Brav wurde mitgerockt und der wohlverdiente Applaus überflutete die Band aus dem kölner Raum. Die Songs (von denen ich nur wenige mitbekommen sollte, da noch ein Interview mit Chibi anstand) erinnerten teilweise leider an „Wir Sind Helden“ und wollten nicht zu dem gothigen Outfit einiger Bandmitglieder passen. Doch vor allem bei dem Glanzstück „Nur Getan“ waren die Meinungen einstimmig: das rockt! Der Vorarbeit war nach 45 Minuten also mehr als zur Genüge getan, das Interview mit Chibi im Kasten und die Stunde des Hauptacts rückte näher.

Foto: Torsten Volkmer

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Nach einem kurzen Umbau plus Blitz-Soundcheck, der von den Bandmitglieder von TBM persönlich durchgeführt wurde, konnte es auch losgehen. Und mit losgehen ist bei TBM wirklich der Start einer Rakete gemeint. Die sympathischen Bandmitglieder hüpften auf der Bühne auf und ab und drehten halbe Pirouetten, so dass dem Zuschauer fast schwindelig wurde vom zusehen. Sängerin Chibi vollführte derweil in ihrem superkurzen Kleidchen derartige Verrenkungen durch, dass es ein Wunder war, dass man ihr nicht unter das Kleid spicken konnte. Doch auch ein Jim Carey ging wohl an ihr verloren. Grimassen schnitt sie ununterbrochen und ging auch mit den Fans in unmittelbaren Kontakt – da wurden Hände geschüttelt und zugegrinst. Es fiel nicht schwer die Band von der ersten Sekunde an ins Herz zu schließen. So semi-böse der Name „The Birthday Massacre“ auch erscheinen mag, nichts davon trifft zu. Da überhörte man auch getrost die schiefen Töne Chibis in den ersten Songs. Es war auch nicht gar so einfach, denn die gesamte Abmischung schien anfangs sehr instrumentenlastig zu sein. Doch ab dem dritten hatten die Techniker als auch Chibi den Dreh raus und das Konzert, dessen Playlist aus einem guten Mix aus neuen und alten Songs bestand nahm seinen Lauf. Klar, dass es bei der guten Stimmung in der Masse nicht lange dauerte, bis der erste Stagediver die Bühne erklomm. Etwas ungelenk herumhopsend wurde er kurz von Chibi in den Arm genommen bevor sie ihm bedeutete ihrer einnehmenden Bühnenshow wieder Platz zu machen. Doch Stagedive will gelernt sein. Der Gute zierte sich, traute dem Publikum in den ersten Reihen offensichtlich nicht und bevorzugte zu guter Letzt den ganz normalen Abstieg von der Bühne. Unermüdlich sprang Chibi über die Bühne, drehte mädchenhaft an ihren Zöpfen, streckte die Zunge heraus oder zog einen Schmollmund, so dass man die Zeit vergaß und sich der Auftritt somit viel zu schnell seinem Ende zuneigte.

Foto: Torsten Volkmer

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Doch natürlich kamen die Kanadier auf eine Zugabe zurück. Zur Strobo-Attacke erschienen The Birthday Massacre erneut und da dies der letzte Tag der Tour war gab es natürlich einige berechtigte Danksagungen an alle die mitgewirkt haben. Zum letzten Song erschien sogar Mr. Luna der Vorgruppe Psycho Luna on stage um gemeinsam mit TBM Lebewohl für dieses mal zu sagen/singen. Wer nach der Zugabe traurig war, dass es schon wieder vorbei sein sollte, konnte seine Tränchen schnell vergessen. Denn die gesamte Band von TBM kam nach kurzer Zeit an den Merchandise Stand um ausgiebig Autogramme zu geben und für Fotos still zu halten. Bis der letzte Besucher gegangen war hielten TBM gut gelaunt aus und traute sich jemand nicht ganz heran, so wurde er kurzerhand von Chibi herbeigerufen. Welch eine umwerfende Frau, was für eine sagenhafte Show… schade, dass es vorbei ist. Doch wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

Fotos:

 

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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