Review: Subway To Sally, Omega Lithium (28.12.2009, Dresden)

Foto: Kristin Hofmann

Foto: Kristin Hofmann

Es kommt fast jedem Bewohner der sächsischen Landeshauptstadt schon wie ein alter Brauch vor: Stets zum Jahresende strömen ein paar tausend feier- und tanzwillige Menschlein in den Alten Schlachthof in Dresden. Sie wollen dort eine Band live erleben, die seit ein paar Jahren fast immer am selben Tag dort aufspielt. Die Rede ist von der Potsdamer Band Subway To Sally.

Mit den Jahren und der ansteigenden Beliebtheit von Subway To Sally nimmt die Besucheranzahl jedes Jahr merklich zu. Auch im Fotograben wird es enger und enger. Ich erinnere mich an Zeiten, da war ich ganz allein und die Bühne mit ihren Musikern war fast ausschließlich in Dunkelrot und Dunkelgrün getaucht. Nun sind es also ein paar Leutchen mehr, dafür ist es auch erheblich heller geworden und es macht regelrecht Freude, STS zu fotografieren.

Foto: Kristin Hofmann

Foto: Kristin Hofmann

Aufheizer der diesjährigen „Kreuzfeuer“-Tour war Omega Lithium – eine kroatische Industrial-Gothic-Metal-Kombo. Mit ihren gerade süßen 19 Lenzen hat Sängerin Mya Mortenssen stimmlich ganz schön auf die Pauke gehauen. Die junge Dame scheint auch kein Freund der großen Frontfrau-Show zu sein. Die meiste Zeit sang sie auf einem der hinteren Podeste und es waren die seltenen Momente, in denen sie vor an den Mikrofonständer trat und man genau hinschaute, wer da eigentlich so kraftvoll singt-schreit. Gesehen. Gehört. Nach etwa 40 Minuten mussten sie die Bühne für den Hauptakt frei machen.

Setlist Omega Lithium:

  1. Dreams In Formaline
  2. Nebula
  3. Point Blank
  4. Angel’s Holocaust
  5. Stigmata
  6. Infest
  7. Factor:Misery
  8. Andromeda

“Blut, Blut, Räuber saufen Blut…….” . Diese Textzeilen wird gewiss der ein oder andere schon ungeduldig in der Umbaupause gesummt haben. Das Warten hatte zum Glück ein Ende. Nach dem Intro ertönte ganz überraschend die Ballade mit der Sängerin von Eisblume „Komm in meinen Schlaf“. Kurz darauf kam der „Knall“, man erblindete kurz und weiter ging es mit dem Opener des aktuellen Kreuzfeuer-Albums „Aufstieg“ . Getreu nach dem Motto „Wir steigen immer weiter auf“ verlief der Abend 2 Stunden einfach fantastisch weiter. Flink und aufgekratzt wie ein kleines Wiesel fegte Sänger Eric Fish über die Bühne und animierte das Publikum fast in jeder Minute. Der „Schrei“ durfte an keiner bekannten Stelle fehlen.

Foto: Kristin Hofmann

Foto: Kristin Hofmann

Vor und hinter den Musikern waren Pyroeffekte angebracht, die zu Liedern wie „Unsterblich“ oder „So fern so nah“ zum Einsatz kamen. Licht- und Pyrotechnik waren wirklich einwandfrei auf die Lieder abgestimmt. So konnte man kinderleicht in den  „STS-Mood“ umschalten und sich einfach nur gehen lassen. Wo Eric Fish bei „Kleid aus Rosen“ immer rote Rosen an ein paar junge Damen aus dem Publikum verschenkt, hätte er dieses Mal selber gerne eine geschenkt bekommen. Leider hatten das die Damen wohl im Tourtagebuch überlesen. Das nächste Mal werden sie sich nicht wieder die Blöße geben. Garantiert!
Es gab nicht nur Feuer auf der Bühne, sondern auch Schnee. Der rieselte bei dem wunderschönen Lied „Eisblumen“ von der Decke gelassen. Fast zeitgleich fing es draußen an wirklich zu schneien. Zufall?

Ganz routiniert gingen Band und Publikum durch den Abend. Aber keinesfalls  gelangweilt. Die Zuschauer lechzten regelrecht nach einigen Liedern und Subway To Sally gierten ebenfalls danach ihrem Publikum diese Lieder zu geben. Bis zur letzten Minute mussten die Ungeduldigen diesmal nicht warten bis sie ihr heiß ersehntes „Julia und die Räuber“ zu Hören kamen.

Abschluss bildete diesmal der Song „Vater“, vom neuen Album Kreuzfeuer, der leider etwas sehr kitschig mit den eingeblendeten Kirchenfenstern im Hintergrund herüberkam. Nach 2 Stunden war der STS Zauber auf der Bühne vorbei und die Leute flogen voller Euphorie regelrecht aus der Halle.
Nächstes Jahr wird es bestimmt auch wieder ganz zauberhaft.

Setlist Subway To Sally:

  1. Foto: Kristin Hofmann

    Foto: Kristin Hofmann

    Intro

  2. Komm in meinen Schlaf
  3. Aufstieg
  4. Besser du rennst
  5. Knochenschiff
  6. Unsterblich
  7. So fern so nah
  8. Judaskuss
  9. Liebeszauber
  10. Veitstanz
  11. Kleid aus Rosen
  12. Minne
  13. Die Trommel
  14. Einsam
  15. Eisblumen
  16. Falscher Heiland
  17. Die Jagd beginnt
  18. Ale psallite cum luya
  19. Mephisto
  20. Sag dem Teufel
  21. Tanz auf dem Vulkan
  22. Auf Kiel
  23. Ohne Liebe
  24. Sieben
  25. Julia und die Räuber
  26. Fatum
  27. Vater

Links:

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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