Review: Scorpions (01.06.2010, Hannover)

Foto: Torsten Volkmer

Foto: Torsten Volkmer

Das Who’s Who Hannovers gibt sich heute ein stell dich ein in Hannovers Tui-Arena. Promis wohin das Auge blickt – bekannte Gesichter aus Wirtschaft, Politik und Showbiz. Alle sind zu der Eröffnungsfeier des 10 jährigen Expojubiläums gekommen, deren heutiger Abschluss das Konzert der Scorpions ist. Die Band, die auch vor 10 Jahren bei der Expo Eröffnung gespielt hat.

Bevor die Band die Bühne betritt wird ein riesiges Videointro auf drei Leinwänden hinter der Bühne eingespielt. Danach erhebt sich das Schlagzeug weit über die Bühne. Ein Böllerknall schreckt auf und die Musiker der Band Scorpions beginnen mit dem ersten Song Sting in the Tail. Klaus Meine nimmt in diesem Song Anlauf auf den Bühnenausleger (Steg), der gut 12 Meter ins Publikum ragt. Flamejets (Flammenwerfer) beenden dieses grandiose Intro und die Bühne wird in ein tiefes blau getaucht. Make it real ist der Song für den Schenkerauslauf, Rudolf Schenker erkundet die Bühnenlandschaft.

 

Nach und nach geht jeder Musiker auf den Bühnensteg und feiert mit dem Publikum ein großes Fest in der fast ausverkauften Tui-Arena. Bei dem Song Bad Boys Running Wild ist der Innenraum am Beben während die Ränge sich noch zurückhalten. Dieses ändert sich schlagartig als die Musiker nicht nur frontal ins Publikum, sondern auch an die Ecken der Bühne spielen. Die bekannten Sprünge von Rudolf Schenker fehlen genau so wenig, wie die Lederkappe und Sonnenbrille von Klaus Meine. Gesanglich ist er etwas "angestrengt", das gibt sich aber nach dem 4. Song. Ein Gitarrensolo und die Fans gehen in den ersten Ahhhhahaha-Chor ein. Kaum Pausen, die Scorpions spielen stark nach vorn.

Heimspiel? Nicht ganz, die Ränge halten sich mehr zurück als der Innenraum, anders als am Sonntag Greenday die Halle gerockt hat, begeistern die Scorpions erst später dann auch das ganze Publikum. Beim Verteilen der Drummsticks wird in jedem Fan das „haben wollen“ aktiviert. Hehoo wird zusammen mit yäh yäh mitgesungen und Feuerwerkakzente geben dem ganzen die spezielle Scorpionswürze. Rudolf Schenker spielt gewohnt stark und präsentiert sich gern solo auf dem
Laufsteg. Als sich Klaus Meine die Gitarre schnappt und alle 4 richtig rocken, stehen auch einige Fans auf den Rängen auf. Alle versammeln sich nun abwechselnd am Schlagzeug oder auf der Spitze des Steges. Großes Kino für die vielen Digitalkameras. Sunday Morning folgt und nun läuft es wie geschmiert. Die Band steht zusammen und stellt sich jeder Pose.

Foto: Torsten Volkmer

Foto: Torsten Volkmer

Was erwartet der normale Fan von einem Scorpionskonzert… auf der Abschiedstour? Fetten Sound, check. Große Lichteffekte, check. Feuer, check. Alle großen Hits, check. Neues Album, ein paar Songs. Videoshow und Feuerwerk, check. Kleine Geschenke, check. Klatschfaktor, ist nur unten im Innenraum. Nickfacktor, vereinzelt auf den Rängen. Hüpffaktor… Selten. Aber wir sind hier, um zu genießen, und das wird voll erfüllt. Eine großartige Show mit vielen schönen Effekten, speziell die Videorückblende des Schlagzeugers James Kottak. Er begleitet auf seinem großen Schlagzeug die große Rückblende, die die Entstehung aller Albencover und den dazugehörigen Musikvideos beschreibt. Eine coole Einlage.

Der Song Send me an Angel wird akustisch auf dem Laufsteg an der Bühnenspitze gespielt und bei „Here I am“ stimmt das ganze Publikum laut mit ein.
Nach knapp 2 Stunden inklusive aller Zugaben verlassen die Scorpions unter großem Beifall endgültig die Bühne der Tui-Arena. Abschließend feuert noch eine kleine Pyroshow einen Lichtvorhang. Viele Fans hoffen vergeblich auf eine weitere Zugabe.

Setlist

  1. Sting In The Tail
  2. Make It Real
  3. Bad Boys Running Wild
  4. Is There Anybody There
  5. The Zoo
  6. Coast To Coast
  7. Loving You Sunday Morning
  8. We'll Burn The Sky
  9. The Best Is Yet To Come
  10. Send Me An Angel
  11. Holiday
  12. The Good Die Young
  13. Raised on Rock
  14. Tease Me Please Me
  15. 321
  16. Kottak Attack
  17. Blackout
  18. Big City Nights
    Zugaben
  19. Still Loving You
  20. Wind Of Change
  21. Rock You Like A Hurricane

Link:
www.scorpions.com

 

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

Weitere Artikel

Ähnliche Beiträge

Preview: Die breiten sich aus – Extrabreit live (2024)

Immer zum Ende des Jahres sind Extrabreit auf Tour....

Review: Mehr als nur eine Saga – SAGA live (26.11.2024, Hannover)

Saga, Saga, Saga. Was bedeutet dieses Wort eigentlich? Nun...

Preview: Nicht zu erwarten – Beth Hart live (2024)

Wenn eine Künstlerin im Blues-Bereich zuhause ist, denkt man...

Review: Verrückt, Verzückt, Verzerrt – Imminence live (23.10.2024, Hannover)

Am Anfang war das Feuer. Die Welt war irgendwie,...