Schneeflöckchen tanz. Tick tock tick tock
Der November ist schwarz gleißend. Mystisch. Dunkel. Elektro Wave seht auf dem Programm. Doch bevor Project Pitchfork die Zeit zurückdrehen, schockfrosten Eisfabrik das Musikzentrum.
Eisfabrik. Die Band lebt ein Konzept.
Gänzlich in spaciges Weiß gewandet, direkt vom Eisplaneten – so der Name des aktuellen Albums – gelandet. Schneebrillen, Konzeptkunst aus der Schneekanone. ZZ Top auf Frostschutzmittel, die Knicklichter im Anschlag prangt E I S F A B R I K in leuchtenden Lettern auf der Bühne. Optisch geht das Konzept auf. Das Publikum taut auf, tanzt sich zu den E-Piano-Sounds und Lyrics von Dr. Schnee, Der Frost und Celsius die Piste gleißend. Ein Eisbär. Trash. Die Band ist das Konzept.
„Gefroren in ewiger Dunkelheit…
In der Ferne strahlt ein Eisplanet – Eisplanet“
Und es schneit. Schneeflocken tanzen im Scheinwerferlicht. Gefühlte 30°C und es schneit. Es schneit. Oh, es schneit wunderschön. Kitschig? Egal. Es schneit. Ob man Konzept und/oder Band mag, Eisfabrik funktionieren. Weiß. Elektro. Cool.
Project Pitchfork sind letzteres auf eine gänzlich andere Weise. Leuchtend Dunkel. Melancholisch heiter. Reduziert. Unnahbar. Auf den Punkt und ambivalent. Das charakteristische Make Up teilt das Sein oder verbindet zwei ungleiche Hälften. Wie man es will. „Locked away from light. And left alone in tears“ Die Fans wollen es. Das Stroboskoplicht zerklüftet die Sekunden, die Bässe bringen das Herz aus dem Takt. Tick tock tick tock. Das Musikzentrum tanzt. Die Zeit scheint zurückgedreht, scheint stillzustehen und gleichzeitig zu rasen. Tick tock tick tock. Das Blut flockt.
„I am your timekiller
I let your mind expand
I am like quicksand
lick it from my hand“
Peter Spilles und Dirk Scheuber, ein doppeltes Drummset, Elektrosound und diese Stimme. Hmmmm. Project Pitchfork sind. Man schließt unweigerlich die Augen und es fragt sich – tick tock tick tock –, ob es die Band physisch braucht, um diese Stimmung zu erzeugen. Tick tock tick tock. I rest on the bed and I’m sure I slowly get mad. Project Pitchfork sind zeitlos, funktionieren beinahe körperlos und dringen dennoch ein. Am Ende glitzert die dunkle Welle – voller Hoffnung.
„And don’t be afraid, there’s nothing to fear!“
Und sie tanzt.
Setlist PP:
- Intro
- Timekiller
- Blood-Stained (Give Me Your Body)
- Conjure
- En Garde!
- Midnight Moon Misery
- Blood-Diamond (See Him Running)
- The Dividing Line
- I Am (A Thought in Slowmotion)
- Blood-Loss (Sometimes)
- View From a Throne
- IO
- Blood-Pressure (Just for My Pleasure)
- Rain
- An End
- Alpha Omega
- Existence v4.1
- Beholder
Encore: - Souls
- The Longing
- The Queen of Time and Space
Encore 2: - Acid Ocean
- Blood-Thirst
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