Freak out! Fantastisch hoch 4.
Arkells. High Noon zum NDR2 Plaza Festival 2015. Was wäre also passender als das musikalische Wochenende mit dem Indie-Pop-Paket aus den Klampfen der Arkells zu eröffnen. Von Null auf Spaß, sichtlich euphorisch und das bei strahlendem Sonnenschein … oder war’s stürmisch? Oder beides? Egal. Kerman und Co. strahlen mit den ersten Takten von Come to light in jedem Falle. Songs, sonnig wie sein Gemüt. Ein gebührend warmer Auftakt für das Festivalwochenende auf dem Hannoverschen Expo-Gelände.
„Oooh for a second there, I felt peace and calm
The underpass will keep us from harm“
Mighty Oaks. Was für ein Charisma, was für eine Band. Bedenkt man die Headliner des NDR2-Abends, Show, shower, the showes, so sind MusikliebhaberInnen angenehm überrascht, denn die Mighty Oaks überzeugen ohne viel Aufhebens, ohne großes Getöse, einfach machen, einfach Musik. Etwas anspruchsvoller, etwas unprätentiöser, unpoppiger und mehr als ‚nett’. Die Jungs quatschen nicht, die machen. Allein, man hätte sich beinahe gewünscht, das Plaza schrumpfe zu einem kleinen schrubbeligen Kellerclub zusammen, in dem man die Stimme von Ian Hooper, die Saiten von Claudio Donzelli und Craig Saunders etwas intimer, etwas intensiver genießen und die Mighty Oaks noch auf einen torfigen Whiskey einladen kann.
„We had run around
In the summer in the nighttime
We made no sound
And deep in the forest we get lost
Whistle to the Birds as they call“
Setlist:
- The Sun
- Back To You
- You Saved My Soul
- Come As You Are
- Brother
- Just One Day
- Seven Days
- Call Me A Friend
Olly Murs. Was lange w/fährt, wird gut. Vorlustverlängerung könnte man auch sagen. 25tausend ertragen die Moderationsverrenkungen von Holger Ponik, Ilka Petersen und Jens Mahrhold, bis endlich die Musik aus der Konserve verstummt und Murs auf der Bildfläche erscheint. Murs gefällt, bevor er irgendetwas getan, irgendeine Zeile gesungen, irgendein Lächeln ins Universum gezwinkert hat. Die humane Bühnenausstattung in weiße Hemden und schwarze Fliegen gewandet, schlicht und dennoch cool. Der Herr selbst trägt Hut zum Hüftschwung. Ein tanzender Derwisch, ein Glücksversprechen für 50.000 Beine und als sei das Ganze noch nicht tanzbar genug, legt Murs noch ein Funk-Medley obendrauf, das auch die letzte Reihe zum Grooven abholt.
„Ah, freak out!
Le freak, c’est chic
Freak out!“
Setlist:
- Band Intro
- Right Place
- Seasons
- Wrapped Up
- Dear Darling
- Funk Medley
- Heart Skips A Beat
- Trouble Maker
Revolverheld. Die zücken nicht umsonst ihre Saiten. Revolverheld haben ihre Fankurve mitgebracht, erinnern sich gern, zuletzt Support für Fury in the Slaughterhouse gewesen zu sein, und dribbeln ihren Soundmix ganz ordentlich über den Spielfeldrand ihrer überdimensionierten Turnhalle. Die Jungs sind im Training, liefern ordentlich ab und feiern mit Hannover den Bundesliga-Klassenerhalt. Echt jetzt? Echt! Echt gecovert. „Du trägst keine Liebe in dir“ und der Ball ist wieder jenseits des Bühnengrabens, vielstimmig, ein ordentlicher Auftakt für die Open-Air-Saison. Vielleicht zu ordentlich, aber Revolverheld und Hannover werden „Freund bleiben“.
„Wir bieten an und ihr Konsumiert,
auf dass der ganze Laden hier jetzt endlich eskaliert
Wir bieten an und ihr Konsumiert,
auf dass der ganze Laden hier jetzt endlich expolidert.“
Setlist:
- Intro
- Nie erwachsen
- Spinner
- Das kann uns keiner nehmen
- Welt verändern
- Halt dich an mir fest
- Du trägst keine Liebe in mir
- Lass uns gehen
- Darf ich bitten
- Ich lass für dich das Licht an
- Freunde bleiben
Jan Delay & Disko No. 1. Jan Delay ist heute unser Sugar-Daddy. Schwarz. Rot. Leopard. Und Daddy kommt natürlich nicht allein. Seine Vorhut, drei zauberhafte Ladys mit einer riesigen Fahne und sehr wenig Stoff. Schwarz. Rot. Leopard. Alles stimmig, alles gesugart. Alles bis ins Detail. Der Showmaster selbst, in seiner Erscheinung bis zum Einstecktuch durchkomponiert, dirigiert das Publikum, macht das Plaza zu seiner Manege, streut seine Hits wie Bonbons und zieht ordentlich einen durch: Durch den Kakao oder – in seinem Fall – durch den Delay, von Nena bis Rage Against the Machine. In jedem Fall scheint die Show dominiert von Cover-Medleys, die zünden. Sugar-Daddy Delay weiß eben wie Show geht.
„Wir nähern uns dem Sendeschluss
die Lichter gehen aus, Träume an
doch wer sagt, dass es hier enden muss
also komm schon, die Nacht ist jung,
und bis zur Euphorie ists nur n Katzensprung,
oh ja“
Setlist:
- Liebe
- Klar
- Wacken
- Türlich
- Fick/Rage
- Chilli Peppers Medley
- Irgendwie, irgendwo, irgendwann
- Hertz 4
- Tanzen
- Action
- Feuer
- Medley: Freeze/Lenny/Fight/Blur
- Oh Jonny
- Disko
- St. Pauli
Die Fantastischen Vier, fantastisch hoch vier. Die vierte Dimension. Ein viertel Jahrhundert und kein bisschen abgenutzt. Die Fanta 4 lassen Licht in die junge Nacht regnen; wobei regnen wohl ein zu zartes Wort wäre, denn nur bombastisch reimt sich auf fantastisch. Und an klugen Reimen, Lyrics und Ideen mangelt es Smudo, Thomas D., Michi Beck & And.Ypsilon in der Tat nicht. Alles grooved zu zahlreichen Hits, in Salven aus Licht, die von der gigantomanischen Lichtdingsda abgefeuert werden. Dennoch ist alles schlicht und zurückgenommen, klar, durchkomponiert. Gerade Linien, Geometrie. Schlichte Farben. Rap. Es sind hier Text und Musik die zählen. Fantastisch hoch vier … wie ein Tag am Meer.
„Der Moment ist die Tat
die Du tust
Augenblick
denn Dein Auge erblickt was Du tust und erschrickt
vor dem Ding das Du kennst
weil es immer da war
die Musik ist aus…
… und ist immer noch da“
Setlist:
- Die vierte Dimension
- 25
- Heute
- Danke
- Und los
- Locker bleiben
- Yeah Yeah Yeah
- Das Spiel ist aus
- Sie ist weg
- Gegen die Vernunft
- Einfach sein
- Smudo in Zukunft
- Typisch ich
- Krieger
- MFG
- Picknicker
- Was geht
- Ernten was wir säen
- Die da
- Troy
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