Katatonia haben auch in Finnland die Herzen der Heavy Metal-Fans im Sturm erobert. Die fünf Jungs aus Schweden stellen auf ihrer aktuellen Tour ihr neuntes Studioalbum "Dead End Kings" vor. Die progressiven Doom- und Gothic-Rocker sind schon seit mehr als zwei Jahrzehnten im Geschäft, und obwohl in dieser Zeit verschiedene Mitglieder der Band gewechselt haben, sind die ursprünglichen Begründer Frontman Jonas Renske und Gitarrist Anders Nyström immer noch dabei.
Vier Tage hintereinander rockten Katatonia die Fans in Finnland, und beendeten am 11. November diesen Teil der Tour in der Hauptstadt Helsinki. Als Anheizer mit von der Partie waren Alcest (FR) und Junius (USA).
Leider war der Sound während Junius' Set aus welchen Gruenden auch immer noch nicht so, wie er hätte sein sollen. Trotz des eher verwaschenen Klanges kam die Band ueberzeugend rueber, und am Merchandise-Stand sah man wenig später nicht wenige Fans, die sich die das neueste Junius-Album zulegten.
Bei Alcest war das Soundproblem endlich einigermassen unter Kontrolle. Live sind Alcest eigentlich gar nicht schlecht, aber merkwürdigerweise beeindruckten sie an diesem Abend von allen drei Bands am wenigsten.
Dann war es endlich soweit. Zuletzt hatte ich Katatonia live beim Helldone-Festival 2006 erleben dürfen, und obwohl ich sie von damals in guter Erinnerung hatte, war ich mir nicht sicher, was mich diesmal erwarten würde. Katatonias neuestes Studioalbum "Dead End Kings" ist zwar eine solide Scheibe, hatte mich aber aufgrund ihrer verhältnismäßig ruhigen Gangart im Gegensatz zu früher nicht sonderlich vom Hocker gerissen. Zwischen einem Studio- und Liveauftritt können bei manchen Bands allerdings Welten liegen, und so hatte ich mir vorgenommen, das Set ganz unvoreingenommen auf mich wirken zu lassen.
Foto: Torsten Volkmer
Der erste Eindruck war, dass sich zumindest visuell bei Frontman Jonas in den letzten Jahren nicht viel geändert hatte, denn der versteckte sich leider immer noch die meiste Zeit hinter seiner Haarpracht. Zum Glück juckt das die Katatonia-Fans herzlich wenig – schließlich sind wir für die Musik und nicht die Äußerlichkeiten hier!
Zum Einstieg ins Set standen zwei ruhige Nummern, "The Parting" und "Buildings" vom neuen Album auf dem Programm. Schön war, dass danach gleich mit "Deliberation" und "My Twin" vom Album "The Great Cold Distance" (2006) auch altbekannte rockige Töne angeschlagen wurde – gut zu wissen, dass die Jungs doch noch so richtig abrocken können, wie man's aus früheren Tagen kennt! Aber auch die neuen, langsameren Stücke kommen live weitaus besser rüber als auf dem Album. Auch wenn das Tempo zwischendurch gemäßigter ist, kommen die Metal-Fans durchaus auf ihre Kosten.
Die weitere Setlist war eine gut durchdachte Mischung aus neuen, langsameren Nummern und alten Hits, mit denen Katatonia bewiesen, dass sie's immer noch draufhaben. Die Energie in der Halle knisterte wie in einem kleinen Kraftwerk, und das Set hätte nicht besser sein können. Sogar mein persönlicher Favorit "Sweet Nurse" war diesmal mit dabei; ein Song, von dem ich nie geglaubt hätte, dass ich ihn live zu hören bekommen würde.
Womit wieder mal bewiesen wäre, dass man den Sound und die Energie einer Band nicht an deren Studioalben messen sollte. Was im heimischen Wohnzimmer eher mittelmäßig klingt, kann live ein Knaller sein. Auf Katatonia trifft das in jedem Fall zu.
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