“1993 – 2000 and today”, hieß das Motto der Dreadful Shadows Tour. Sechs Konzerte gaben die fünf Berliner um an die guten alten Zeiten anzuknüpfen. Jetzt, sieben Jahren nach der Auflösung der Band, haben sich die Wünsche und Fragen der Fans nach einer Dreadful Shadows Tour dermaßen gehäuft, dass sie einfach nicht um eine Tour herum kamen.
Der Auftakt wurde von der Band „Eminence of Darkness“ bestritten. Langsam bildete sich eine Menschentraube vor der Bühne und mit ihren melancholischen Darkwaveklängen mit elektronischen Einflüssen beförderten sie die Arme der Zuschauer in die Höhe. Als dann Mario Bergmann sein Keyboard mit dem Mikro tauschte, erfüllte ein begeistertes Raunen den Saal. Die Supportband boten 45 Minuten lang einen Querschnitt ihres Schaffens und ihres aktuellen Albums „Displace the trace“. Mit einem strahlenden Gesicht und Applaus im Rücken verließen sie die Bühne, die nun für die Dreadful Shadows umgebaut wurde. Genug Zeit um sich im Publikum umzusehen. Dort waren weitestgehend alle Altersschichten vertreten. Interessant war auch, dass Zusammentreffen der Zeraphine und Dreadful Shadows Fans, die beiderseits sehr textsicher waren.
Nach einem Countdown erschien der Hauptact auf der Bühne. Der Titel „Futility“ fand seinen Abschluss mit einem aufbrausenden Applaus. Sven begrüßte das Publikum und kündigte den nächsten Song, „New day“, der ebenfalls vom „aktuellen“ Album „The Cycle“ stammt an. Spätestens mit der Mitsingnummer „A sea of tears“ wurde jeder von dieser Hingabe, die mitreißt und bewundert gefesselt. Natürlich reist man zu so einem Event nicht allein, die Shadows wurden tatkräftig unterstützt von Benny Cellini und Muttis Stolz von der „Letzten Instanz“. Warum die Wahl auf die beiden „Instanzer“ fiel, konnte Sven ganz einfach erklären. Früher hatte der charismatische Frontmann der Shadows bei der Instanz „ausgeholfen“ und nun war einfach eine Revanche fällig.
Als ich „Desolated home“ hörte, dachte ich, das Highlight des Abends wäre erreicht. Doch weit gefehlt! Bei dem Song „Craving“ breitete sich eine Stimmung aus, die mich augenblicklich gefangen nahm. Ich spürte die Songs mit jeder Faser meines Körpers. Der Applaus dazu war mehr als nur würdig. Und mit dem Titel „Figures of disguise“ bewiesen sie, dass sie das Feiern noch lange nicht verlernt haben. Die Zugabe „Twist in my sobriety“ bot zweifellos den Höhepunkt, der nach dem letzten Takt in frenetischen Jubel ausartete.
Das Konzert der unvergesslichen Dreadful Shadows war ein absolutes Muss für jeden Fan der Band. Alle Erwartungen wurden übertroffen und Svens Gesangsqualitäten, von denen man nach einem Konzert nie enttäuscht sein könnte, sind inzwischen bei der Band Zeraphine und seinem Soloprojekt Solarfake zu bewundern. Selbstverständlich hielten sich die Künstler nach dem Konzert für Fotos, Unterschriften und einen kleinen Plausch bereit. Wer hier noch nicht die Chance ergriff, konnte diese auf der Aftershowparty im „Dark Flower“ nutzen.
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