Review: Ein Vierteljahrhundert Crematory – Crematory & Friends Festival (30.04.2016, Mannheim)

Mannheim. Der letzte Tag im „Der macht was er will“-April. Bei 18 Grad Celsius scheint die Sonne und erfreut die Menschen. Schneien wird es heute sicherlich nicht. Puuuh. Es ist 14 Uhr als sich auf dem Parkplatz der Alten Seilerei Gewusel auftut. Bands aus ganz Deutschland reisen an. Fotografinnen aus Dresden auch. Es ist zwar noch allerhand Zeit bis zum „Doors Open“ um 17 Uhr. Aber da kann man sich einfach mal faul wie eine Katze sonnen und Musik hören (!). Während allerhand Bandequipment in die Seilerei verladen wird, füllt sich langsam der Parkplatz mit weiteren Sonnenanbetern. Bandkinderchen spielen Fußball und rennen fröhlich herum. Das Leben kann so schön sein 🙂

Kurz nach 17 Uhr tauschen die sonnenhungrigen Menschen ihren warmen Platz an der Sonne gegen den Eintritt in die kühle dunkle Halle. Was erst nach Erfrischung aussieht, wird später leider ganz schön kalt an die Füße. Aber dafür gibt’s ja Musik zum Warmwerden und –bleiben: Die Gothic Metaller von Crematory feiern heute mit Lacrimas Profundere, Unherz, Down Below und Moronic ihren 25. Bandgeburtstag.

Moronic

Sehr voll ist es leider noch nicht als Moronic um 17.30 Uhr von Crematory Sänger Felix Stass angekündigt werden. Doch was soll’s. Moronic brettern einfach los. „Death/Grind without compromise / Oldschool with new accents…- It blast your ass off!!“ verspricht die Band auf ihrer Facebook-Seite. Probleme dieses Versprechen zu halten, haben die Fünf auf keine Fälle. Mit mordsmäßigem Gitarrenriffs und bösen Grinds gibt’s eine dreiviertel Stunde kaum Platz zum Luft holen. Dafür zum Headbangen. Coole Nummer.

Moronic (Foto: Kristin Hofmann)
Moronic (Foto: Kristin Hofmann)

Die Galerie zum Auftritt gibt es hier:
Moronic (30.04.2016, Mannheim) [27]

Setlist Moronic

  1. Borderliner
  2. The World Keeps Burnin`
  3. End Of Days
  4. Interpersonal Outburst
  5. Alter Ego
  6. Skullcrusher
  7. The Way To War
  8. The One Insane
  9. Grind The Crowd
  10. A Frogs Life From Scientific Few
  11. Give Peace A Blast
  12. New Age Pharisees
  13. T.O.T.
  14. Fields Of Skeletons

Down Below
„Härte und großen Melodien! Orchestral und Episch! Down Below „Mutter Sturm“ Die Sehnsucht stürzt sich in das Meer!“ Down Below aus dem schönen Dessau-Roßlau gibt es nun auch schon 13 Jahre lang. In dieser Zeit haben die Vier jede Menge Alben veröffentlicht und sogar den dritten Platz beim Bundesvision Song Contest belegt. Heute in der Seilerei startete das Quartett auf dem zweiten Startplatz und mit einer sensationellen Lichtshow. Im Hintergrund leuchtet über dem Schlagzeug das Bandlogo. Sänger Neo Scope hat einen eigens angefertigten Mikrofonständer vor dem er sehr ausdrucksstark Musik und Texte nicht nur singt, sondern richtig lebt. Dank dem melodisch rockigen Sound bleibt hier keine Minute langweilig. Kein Wunder also, dass der Merchandise-Stand nach dem Konzert fast leer gekauft wird.

Down Below (Foto: Kristin Hofmann)
Down Below (Foto: Kristin Hofmann)

Die Galerie zum Auftritt gibt es hier:
Down Below (30.04.2016, Mannheim) [36]

Setlist Down Below

  1. Leuchtfeuer
  2. Leuchtturm
  3. Wildes Herz
  4. ZSZF
  5. Alle deine Wege
  6. Eisbrecher
  7. Seerosen
  8. Sand
  9. Festland
  10. Eismond
  11. Schenk mir dein Herz
  12. Mit goldenen Segeln
  13. Euphorie
  14. Zu Haus

Unherz
Die Dritten im Bunde sind Felix, Andy, Walli und Bogi von Unherz. Die German Rock’n’Roller from Kaiserslautern starten zwar etwas verspätet, doch das tut ihrem Auftritt keinen Abbruch. Seit 2008 sind die Vier mit ihrem ehrlichen und handgemachten Rock mit deutschen Texten unterwegs. Reinreden lassen sie sich dabei von niemanden und so tun Unherz das, was sie am besten können: Rocken. Mit Schottenrock, Zigarette und Muskeln bepackt, berocken sie mit ihrem rockig eingängigen Rock die Bühne. Dem Publikum gefällt’s. Die Fanbase ist da und grölt mit.

Die Galerie zum Auftritt gibt es hier:
Unherz (30.04.2016, Mannheim) [22]

Setlist Unherz

  1. Herzschlag
  2. Jetzt oder nie
  3. Der für dich
  4. Zeugen der Zeit
  5. Schmerz neu definiert
  6. Therapie
  7. Auf gute Freunde
  8. King Kongs Schwester
  9. Pogobraut
  10. Schrot und Korn
  11. 20.000 Freunde
  12. Seite an Seite
  13. Nie allein

Lacrimas Profundere

I´ll swallow it all. I´m over you, I´m over you.
I wiped out my memory. You are dead to me.

Endlich. Die Rock’n’Sad Crew. Als quasi Co-Headliner des heutigen Abends spielen die Fünf genau richtig zur Blockbuster-Zeit. Die Fans tummeln sich nervös vor der Bühne. Das Intro startet und die ersten Riffs von „Antiadore“ brettern kraftvoll durch die Boxen. Yes. Köpfe werden von der Genickstarre gelöst und die Hände in die Vertikale nach oben positioniert. Es kann losgehen. Mit wahrlicher und einzigartiger Hingabe, Coolness und Professionalität feiern Lacrimas eine Stunde lang ihre kleine eigene Party mit ihren Fans. Da kann auch mal ein Gitarrenkabel kaputt gehen. Es fällt schwer einen Höhepunkt aufzuzählen, denn irgendwie ist jeder Song einer. Ob nun „Again It’s Over“, „My Mescaline“, „Dead To Me“, „A Sigh“, „My Relase In Pain“ oder „I Don’t Care“ oder … And please come over me and do it again.

Lacrimas Profundere (Foto: Kristin Hofmann)
Lacrimas Profundere (Foto: Kristin Hofmann)

(Ich persönlich kann sie gar nicht genug hören und sehen … bis Juli!)

Die Galerie zum Auftritt gibt es hier:
Lacrimas Profundere (30.04.2016, Mannheim) [38]

Lacrimas Profundere (Foto: Kristin Hofmann)
Lacrimas Profundere (Foto: Kristin Hofmann)

Setlist Lacrimas Profundere

  1. Antiadore
  2. My Release In Pain
  3. Dead To Me
  4. A Sigh
  5. Rembembrance Song
  6. My Mescaline
  7. Amber Girl
  8. I Don’t Care
  9. Again It’s Over
  10. Ave End

 

Crematory

Kommt jetzt her und tanzt mit mir – tanzt mit mir.
Kommt jetzt her und spielt mit mir – spielt mit mir.
Kommt jetzt her und quälet mich – quälet mich.
Kommt näher – kommt näher und tötet mich.
Tut es jetzt – tut es hier

22 Uhr. Endlich Zeit für die Geburtstagskinder des Abends. 25 Jahre werden heute leider nicht mehr so viele Bands. Kurze Verweilzeiten oder sogar Auflösen stehen eher an der Tagesordnung. Um so schöner, dass es die Gothic-Metaler Crematory geschafft haben. Für die Veröffentlichung ihres neuen Album „Monuments“ haben die Sechs sich ihr Bandjubiläum herausgesucht und eine fette Party mit allen gefeiert. Eindeutig angemessen. Mit schwarzen Trinkkanister (Inhalt: unklar) bewaffnet, nimmt die Band endlich ihre gut aufgewärmte Zuschauer in Empfang. Der Opener vom neuen Album „Monument“ eröffnet auch hier die Show. Der Applaus ist groß, die Freude ebenso.

Crematory (Foto: Kristin Hofmann)
Crematory (Foto: Kristin Hofmann)

Fast zwei Stunden gibt es eine fette Mischung aus einem viertel Jahrhundert Bandgeschichte. Doch nicht nur Musik und Dank an 25 Jahre Treue gibt es von Crematory, sondern auch Piercing-Tipps. Wer sich in Mannheim piercen lassen will, soll und muss unbedingt ins Trust Mannheim gehen (das funktioniert in Dresden übrigens auch). Mit „Tears Of Time“ endet leider nach fast zwei Stunden die Geburtstagsfeier. Trost findet man aber Gottseidank am Merchandise, wo nicht nur allerhand CDs, Shirts und weitere Schmankerl für das Fanherz warten, sondern auch die Bands für jede Menge Autogramme und Fotos. Wer Crematory dieses Jahr noch einmal zu ihrem Geburtstag gratulieren will, kann das dieses Jahr zum Glück noch ganz oft tun. Die Band geht unter anderem mit Lacrimas Profundere und Battle Scream noch einmal auf Jubiläums-Tour durch ganz Deutschland.

Die Galerie zum Auftritt gibt es hier:
Crematory (30.04.2016, Mannheim) [17]

Setlist Crematory

  1. Crematory (Foto: Kristin Hofmann)
    Crematory (Foto: Kristin Hofmann)

    Misunderstood

  2. Fly
  3. Greed
  4. Tick Tack
  5. Haus mit Garten
  6. Sense Of Time
  7. Ravens Calling
  8. Pray
  9. Left The Ground
  10. Everything
  11. Shadowmaker
  12. The Fallen
  13. Falsche Tränen
  14. Höllenbrand
  15. Black Celebration
  16. Kommt näher
  17. Die So Soon
  18. Kaltes Feuer
  19. Tears Of Time

 

Links:

Kristin Hofmann
Kristin Hofmannhttp://www.fotokatz.de/
Kristin Hofmann, das schnurrende Fotokatzl, ist uns von den Elbwiesen zwischen Nightwish und Lacrimas Profundere im Fotograben irgendwie zugelaufen. Das „Spätzchen“ fährt in der Regel nicht die Krallen aus, voll auf weißblaue Vierräder ab und hat die anderen sechs Nerdzwerge zwischen Datenkraken, Mediendschungel und Hexadezimal im Blinzelwettbewerb längst platt gemacht. Schnurrbart steht ihr übrigens nicht so gut wie DocMartens, aber irgendwas is’ ja immer. Bitte nicht füttern!

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