Review: Cradle Of Filth, Moonspell, Turisas (16.04.2009, Hamburg)

Foto: Torsten Volkmer

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Für alle, die es im vergangenen Jahr bedauerten, dass Cradle Of Filth mit ihrer Filth Fest Tour nicht in Hamburg Halt gemacht hatten, kam im April 2009 der Trost. Als einziger Deutschlandtermin spielten Cradle diesmal in der Markthalle Hamburg. Starteten im letzten Jahr Gorgoroth, Septic Flesh, Asrai und Moonspell mit durch, so wechselte das Line Up für das Filth Fest Part 2 in Cradle Of Filth, Moonspell, Turisas und Akrival.

Der erste Tourtag in Europa brachte den Bands jedoch einiges an Chaos und zeitlichen Verzögerungen mit sich. Dies führte sogar dazu, dass der Soundcheck mit Akrival nicht statt finden und die Band somit auch leider nicht auftreten konnte, was alle bedauerten. Auch die anderen drei Bands mussten ihre Setlisten kürzen, damit jeder eine gerechte Zeit auf der Bühne bekam. Doch man wurde sich offensichtlich einig und etwas über eine Stunde später als geplant begann das Programm des Filth Fest 2.

Foto: Torsten Volkmer

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Die finnische Band Turisas begann nach ihrem Intro mit „To Holmgard And Beyond“ und verbreitete von der ersten Spielminute an gute Laune. Die wild bemalten Gesichter schreckten nicht im Geringsten ab und ausgelassen tanzte das Publikum mit. Da hätten Turisas nicht einmal mehr animieren müssen, das Publikum sang von alleine mit. Doch die Band hatte sichtlich genauso viel Spaß an dem Auftritt wie ihre Zuschauer und spornte diese weiter an. Gut gelaunt spielten sie sich durch „A Portage To The Unknown“, „The Dnieper Rapids“ und „One More“. Vor „Rasputin“ wurde ein kleiner Crowd Split angeregt, der dann irgendwann unterging und einfach weiter wild getanzt wurde.

Das letzte Stück „Battle Metal“ war den Fischern in Frankreich gewidmet und wie die meisten vorangegangenen Songs kein unbekanntes Stück für die Zuhörer. Laut wurde bei der Ankündigung des Songs gejubelt – ein gelungener Abschluss für die erste Band des Abends. Eine angenehme Überraschung, dass ein Opening Act mal leichte Arbeit hat – oftmals ist das ja leider anders.

Foto: Torsten Volkmer

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Nach kurzer Umbauphase (jetzt musste alles umso schneller gehen, damit man nicht noch mehr Zeit verlor) fiel der Vorhang für Moonspell aus Lissabon. Doch der Vorhang fiel nur im wörtlichen Sinne, denn das weiße Tuch das zuvor nutzlos im Hintergrund hing, diente nun als Projektionsfläche für die unterschiedlichsten Animationen.

Das opulente Intro zu Beginn kündigte „At Tragic Heights“ an. Die vier Portugiesen erschienen unter freudigem Applaus im Rampenlicht und legten gleich richtig los. Knallende Double Bass Einsätze vom hinteren Teil der Bühne und wehende Haare am vorderen Rand verfehlten nicht ihre Wirkung. Die Zuschauer taten es Moonspell nach und bangten ihrerseits die Köpfe. Das fast schon als Ballade zu bezeichnende „Scorpion Flower“ erzeugte dahingegen eine Gänsehaut. Der letzte Song „Full Moon Madness“ widmeten Moonspell ihren Kollegen von Turisas und Cradle Of Filth. Die Hände im Publikum rasten in etlichen Teufelshörnchen in die Luft. Passende Mondprojektionen im Hintergrund explodierten zum Höhepunkt des Songs in einem Feuerwerk und sorgten für ein eindrückliches Finale.

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Nach einer knappen halben Stunde wurde es Zeit für den Hauptact des Abends. Um 23.28 Uhr betraten die düster gestylten Musiker von Cradle Of Filth das Rampenlicht. Ein Kreuz in der Mitte des Bühnenbildes wurde von einem Skelett verziert… ob da wohl einer der Gorgoroth Statisten der letzten Cradle Of Filth Tour vergessen wurde und verendete? Doch egal wie die arme Kreatur umkam, sie rockte dabei wie die Skeletthand mit hochgerecktem Zeige- und kleinem Finger bewies. Nach dem ersten Stück „Shat Out Of Hell“ geriet der Moshpit während „Gilded Cunt“ in Rage.

Dani war voll in seinem Element und rannte und hüpfte auf der Bühne umher wie ein kleines Stehauf-Männchen. Dann wandte er sich an das Publikum „This is our first show so forgive us mistakes.“ Damit war wohl die Verspätung und der Ausfall von Akrival gemeint. Und besah man sich das Publikum, hatte dieses kein Problem damit und die Band startete in „Dusk And Her Embrace“ rein.

Foto: Torsten Volkmer

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Plötzlich erschien ein Teufel mit einer funkensprühenden Flex auf dem Podest im Hintergrund der Bühne. Unerschrocken schritt Dani zum Höhepunkt des Songs zu ihm und ließ sich mit den Funken besprühen. Der Geruch der Funken-Flex hing zu dem folgenden „The 13th Caesar“ in der Luft – kurzzeitig kam der Gedanke auf, ob es so wohl in der Hölle riechen mochte. Das starke Intro mit praller Double Bass Attacke lenkte die Gedanken jedoch sogleich wieder auf die Show. Wer schon des Öfteren Konzerte in der Markthalle besucht hat, der weiß dass in dieser Location immer relativ früh Zapfenstreich ist. Darum ging die Cradle Of Filth Show auch rasant auf ihr Ende zu.

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Under Huntress Moon“ widmete die Band ihren Vorgruppen Turisas und Moonspell – an dieser Stelle sei mal ein ganz herzliches Beileid an alle Konzertbesucher ohne Ohrenstöpsel ausgesprochen! Bereits um 0 Uhr mussten CoF die Bühne verlassen. Natürlich legte die aufgewühlte Masse sofort mit Zugaberufen los. Und aufgrund des Zeitmangels ließen sich Cradle nicht lange bitten. Sogar der Teufel höchstpersönlich feierte zum zweiten Stück „Cruelty & The Beast“ sein Comeback… und er hatte nach wie vor ordentlich Feuer im Hintern! Ebenso die Band, die noch mal ordentlich loslegte und das Letzte aus sich und ihren Fans herausholte.

Doch um 00:17 Uhr wurde die Bühne endgültig geräumt. Wenn auch etwas kurz, so steckten Cradle Of Filth enorm viel Energie in ihr Konzert und handelten nach dem Maximalprinzip, um den Fans soviel geballte Ladung Metal wie möglich zu erteilen… und es war ihnen gelungen!

Konzertfotos:

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Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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