Bei Dauerregen und 18° ist Mensch doch ganz froh, auf dem Abendprogramm an diesem Samstag ein Indoor-Konzert stehen zu haben und keine Draußenveranstaltung. Das Motto in der Reithalle lautete „Coma Alliance“ und die Protagonisten waren Diorama bzw. Diary of Dreams. Beide Bands griffen die vielfachen Wünsche der (gemeinsamen) Fans auf und veranstalteten diese kleine Mini-Tour mit den Stationen Krefeld, Heidelberg und eben Dresden. Was in mehrfacher Sicht Sinn machte, da es im letzten Jahr diese Kombination bereits bei einem Konzert auf der Festung Königstein bei Dresden schon Mal gegeben hatte. Außerdem sind beide Bands beim selben Label Accession Records unter Vertrag.
Coma Alliance
Sänger und Mastermind Adrian Hates nahm die damals unbekannten Diorama Anfang der 2000er Jahre als Vorband bei Diary of Dreams mehrmals mit auf Tour und produzierte auch deren erstes Album „Pale“. Torben Wendt wiederum ist immer wieder als Gastmusiker bei DoD aktiv, u.a. bei der Akustik-Tour zum Album „The Anatomy Of Silence“. Beide Bands fangen mit dem Buchstaben D an, Gründe über Gründe und nebenbei machen sie einfach noch gute Musik.
Die Reithalle war sehr gut gefüllt, im Vergleich zu meinen letzten Besuchen in diesem Jahr bei dunkelbunten Konzerten in dieser Lokalität. Das altersmäßig sehr durchmischte Publikum war schon von Anfang an in freudiger Erwartung. Dies steigerte sich als die ersten Takte von „Zero Soldier Army“ vom gleichnamigen und erst kürzlich veröffentlichten Album erklangen. Ebenso wurde das dazugehörige Video auf einer Leinwand projiziert. Weitere Songs vom neuen Longplayer waren u.a. „Off“, „Reality Show“ und „Polaroids“. Bei diesem Track wurden von der Band ausgewählte Bilder gezeigt, welche zuvor von Fans mittels Schablone als CD-Beilage gemacht und Diorama dann zugeschickt werden konnten. Eine wirklich gut gemachte Band-Publikum-Fan-Interaktion. Das Set war zwar sehr „Zero Soldier Army“-lastig, aber ein paar Klassiker wie „EMinor“ oder einer meiner Lieblinge „Synthesize me“ wurden ebenso performt.
Zum Abschluß gab es noch „Why“, bei dem Fotos von der Band vor bzw. abseits der Bühne aus den letzten eineinhalb Jahrzehnten bestaunt werden konnten. Ich persönlich hatte bis zu diesem Abend Diorama nur auf Festivals gesehen, war nach dem Konzert schwer beeindruckt und damit in der Reithalle auch nicht alleine. Dies war richtig gutes Kino und eigentlich nur zu toppen, wenn man Diary of Dreams heißt. Mal sehen…
Nach einer kurzen Umbaupause wurde es erstmalig richtig schön dunkel, um nicht zu sagen „Schwarz“, auf der Bühne. Wirklich alle Anwesenden empfingen Adrian Hates & Co. mit frenetischem Jubel. Und spätestens bei den ersten Tönen von „Sinferno“ war jeder im DoD-Mode.
’Alter Schwede, das ist aber auch ein absolut geiles Stück Musik’.
Wie schon zuvor bei Diorama wurden die Musiker von Diary of Dreams und natürlich besonders Mr. Hates vom Licht sehr gut in Szene gesetzt. Der Sound war eh schon den ganzen Abend klasse und dazu qualmte so richtig schön die Nebelmaschine. Was für jeden KonzertfotografInnen ein Graus ist (aber die sind ja eh in der Minderheit 😉 ), finde ich hingegen richtig gut, gerade weil so ein Teil (im Vergleich zu den 90ern) heutzutage wegen den meist LED-lastigen Inszenierungen eher selten eingesetzt wird. Außerdem rundete der Nebel an diesem Abend das Bühnenbild perfekt ab. Was passt besser zusammen als trüber Dunst und Gruftie-Mucke!
Apropos Musik,..
DoD spielten in 90 Minuten einen schönen Querschnitt durch ihre seit 1994 veröffentlichten Longplayer mit weiteren Klassikern wie „Ikarus“, „Grau in Licht“, „Kingdom“ oder – einen weitere Alltime-Fav meinerseits – „Soul Stripper“. Besonders knallte es in den Ohren bei Songs bei denen Sänger Adrian Hates zusätzlich selbst zur Gitarre gegriffen und in die Saiten gehauen hat. Mein letztes Konzert von der Band ist zwar schon ein paar Jahre her, aber so Metal-isch hatte ich die Diary of Dreams gar nicht in Erinnerung.
Auch ihr Auftritt auf dem diesjährigen Mera Luna ließ eine solch krasse Performance nicht erwarten, zumindest von meiner Seite aus und ich war abermals schwer beeindruckt. Da passte es, dass die Band am Tag zuvor ein Live-Album mit Titel „reLive“ zum Immer-wieder-Anhöhren veröffentlicht hatte. Warum allerdings an diesem Abend u.a. der langjährige Gitarrist & Co-Sänger Gaun:A in der Bandbesetzung fehlte, wurde nicht weiter kommentiert. Als Zugabe folgte unter frenetisch jubelndem Publikum noch „Butterfly:Dance!“ zusammen mit Torben Wendt von Diorama am Mikro und „undividable“. Was wiederum mit einer zweitem Bonusteil gekrönt wurde, in dem Adrian und Torben „Traumtänzer“ in einer Piano-Version zusammen mit dem textsicheren Teil des Publikums spielten. Ganz großes Kino.
„Coma Alliance“-Tour to be continued
…also haltet am besten Augen und vor allem Eure Ohren offen.
Weiterhören:
DoD; „Cholymelan (Dion Fortune)“, „End of Flowers, „Bird Without Wings“, „Psychoma?“, „One of 18 Angels“, „Freak Perfume“, „Nigredo“, „Nekrolog 43“, „(if) – the Memento Ritual Project“, „Ego:X“, „Elegies in Darkness“ & „Grau im Licht“
Diorama; „Pale“, „Her Liquid Arms“, „The Art of Creating Confusing Spirits“, „Amaroid“, „Repale“, „A Different Life“, „Cubed“, „Even the Devil Doesn’t Care“ & „Zero Soldier Army“
Gallerien
Tracklist DoD:
- Schwarz
- Sinferno
- the Plague
- MenschFeind
- Malum
- Grau im Licht
- Soul Stripper
- Ikarus
- Haus der Stille
- Reign of Chaos
- Die My Phobia
- A Dark Embrace
- Endless Nights
- False Affection, False Creation
- She and her Darkness
- the Wedding
- kindrom
Encore: - Butterfly:Dance! (mit Torben Wendt von Diorama)
- Undividable
Encore 2: - Traumtänzer (Piano Version mit Torben Wendt von Diorama)
Setlist Diorama:
- Zero Soldier Army
- Child of Entertainment
- Hope
- Off
- E minor
- Polaroids
- Ignite
- &
- Defcon
- Reality Show
- Synthesize me
- Why
Links:
www.diaryofdreams.de
www.diorama-music.com
www.accession-records.de