Review: Caliban mit Dream on, Dreamer und Any Given Day (19.01.2015, Hannover)

Mosh Pit von der ersten Sekunde an, zwei weit angereiste Fans aus Norwegen, 400 Zuschauer reißen das MusikZentrum ab!

Vier Bands an einem Montagabend, kann das funktionieren?
Und wie!

Schon um 19 Uhr legen Any Given Day los, alles andere als ruhig. Aber was will ein echter Fan auch mehr? Power von der ersten Sekunde an, Vollgas! Tatsächlich ist das Publikum schon zahlreich erschienen, die ersten Circle Pits drehen ihre Kreise und echte Fans singen die Songs schon jetzt mit. „Die beste Show bisher!“ freut sich Dennis Diehl der gesanglich stark präsent ist. Growls, Shouts gelingen ihm genauso gut wie der „normale“ Gesang. Gute Band, guter Start!

Foto: Torsten Volkmer ©bs!
Foto: Torsten Volkmer ©bs!

Der geheime Favorit des Abends ist für einige Fans die australische Band Dream on Dreamer. Deutlich melodische und etwas weichere Sounds machen die Songs sehr eingänglich. Dennoch ist die Band um den in Deutschland aufgewachsenen Frontmann Marcel Gadacz eine echte Metalband und verzichtet nicht auf das schöne Riffs, Growls und Brakes. Die Fans danken es Ihnen und feiern ordentlich weiter.

Foto: Torsten Volkmer ©bs!
Foto: Torsten Volkmer ©bs!

Bury Tomorrow sind die Dritten, die den Metal – Pit bespielen. Vorab muss an einem Abend mit vier Bands auch der reibungslose schnelle Umbau der Bühne erwähnt werden. Alles in allem werden nur knapp 20 Minuten benötig. Das verdient eigentlich schon einen eigenen Applaus! Die Briten sind die offizielle Support-Band des Abends. Bury Tomorrow sind in der Szene sehr bekannt und genießen einen vorauseilenden guten Ruf. Frontmann Daniel Winter Bates hat einige Stücke seiner neuen CD „Runes“ im Gepäck. Ein schönes Stück Metalcore/Post-Hardcore. Zitieren möchten wir seine Aussage „Wenn jemand auf eine Show kommt und dafür Geld bezahlt, hat er das Recht mit jedem einzelnen aus der Band zu sprechen. Mich findet ihr nachher auf jeden Fall am Merchstand!“. Er will damit auf die vielen Meet & Greets aufmerksam machen, die er für unnütz hält.
Gekreuzigte Gasmaskengeister und eine ordentlich dekorierte Bühne stellen dien Hauptact in Aussicht. Hier und da ein Totenkopf, vor den Monitorboxen und Podesten stehen Felsverkleidungen und über allem thront das Doppel Base Schlagzeug.

Vorher sprachen wir mit zwei „exotischen“ Fans, diese sind extra aus Norwegen für Caliban nach Hannover gekommen und wollen sich die Show gleich morgen noch einmal in Bremen geben. Respekt!

Foto: Torsten Volkmer ©bs!
Foto: Torsten Volkmer ©bs!

Caliban rücken gegen 22 Uhr an, um das MusikZentrum abzureißen. Nebelwerfer, Stroboskope und hämmernde Lichter kündigen den ersten Songs an. Schon zu Beginn wird in der 2. Reihe ordentlich gesprungen und getobt. Im 2. Song wird schon eine Art Rundlaufstagedive praktiziert. Auf die Bühne klettern, springen, Krautsurfing, wieder anstellen, auf die Bühne ….. usw.

Sänger Andreas Dörner macht normalerweise keine Ansagen dazu, anders heute: „Ihr könnt hier, hier und hier springen, nehmt Rücksicht aufeinander, aber hier steht ein Rollstuhlfahrer, hier springt ihr bitte nicht!“, „unser Mosh – euer Pit“ führt er weiter aus. Nun wird in Kreisbewegungen das Bühnenvorfeld aufgemischt. Prämiere für Caliban ist das erste deutschsprachige Lied „Der Nebel“. Der Sänger führt weiter aus „Das ist unser erster deutscher Song, und nein, es ist nicht Sonne“. Diese kleine Rammstein-Anekdote ist sicher erlaubt, denn Caliban hatten diesen Song vor einiger Zeit gecovert.

Alles andere als ruhig und gelassen geht ein schöner anstrengender Abend im MusikZentrum in Hannover für gut 400 Zuschauer gegen 23:30 Uhr zu Ende.

Text: Norbert Pfeifer vom musikmag.de

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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