Wer zu „Rocktail“ geht, der muss auf alles gefasst sein. Und was das Bandprojekt aus Celle dieses Mal auf die Bühne der großen Halle in der CD-Kaserne zauberte, setzte einmal mehr ein neues Zeichen. „Crossbattle“ hieß das Motto in diesem Jahr, und die rund 30 Musiker und zehn Tänzerinnen brachten eine kleine Rockoper zur Aufführung.
Ort der Handlung ist der kleine Ort Rockville. Hier herrscht friedliche Stimmung, sind die Bewohner doch alle in ihrer Musik vereint. Romeo (Moritz „Mutz“ Hempel) und Julia (Anja Ohnhold) singen in trauter Zweisamkeit „Music was my first love…“. Doch dann taucht das Böse auf in Rockville. Der Teufel persönlich – hervorragend dargestellt von „Rocktail-Urgestein“ Danny Metchenski – sät Zwietracht. Wer ist denn wohl der bessere Musiker?
Nun läuft alles aus dem Ruder in der Stadt. Die Menschen bekriegen sich mit Musik. Das allerdings sehr zur Freude der vielen Besucher in der CD-Kaserne. Denn in der Folge geben sich die Musiker auf der Bühne Mikrofon und Gitarrenkabel in die Hand. Und es wird ein Feuerwerk gezündet. Alte und neue Songs, mal härter mal sanfter – „Rocktail“-Chef Ingo Bloeß und der musikalische Leiter „Mutz“ Hempel haben mit ihrem Team da Außergewöhnliches zusammengestellt. Da werden Songs praktisch übereinander gelegt, im Wechsel gespielt. Das Konzept geht zwar in der ersten halben Stunde noch nicht richtig auf… danach aber steigerten sich die Beteiligten.
Da wurde Whitesnake mit Queen gekreuzt („Still of the night“/“Anotherone bites the dust“) oder Asia mit Bonnie Tyler („Heat of the moment“/“Holding out for a hero“). Zu den Höhepunkten gehörte sicherlich das „Piano Battle“ zwischen Arnas Vonzodas, der schon öfter bei „Rocktail“ dabei war, und dem hörenswerten „Neuzugang“ Eva Dreschel. Lynn Heinrichs und Martin Connell erwiesen sich mit ihren eindrucksvollen Stimmen ebenfalls als eine Bereicherung im Team. Und Rainer Unruh ist seit Jahren der „Allrounder“, zu Hause an fast allen Instrumenten, trat mit Billy Joels „Miami 2020“ in den Vordergrund. Später musste er buchstäblich von der Bühne getragen werden, weil er partout mit dem Saxophonspiel nicht aufhören wollte.
Im Block mit James-Bond-Titelmelodien und Michael-Jackson- Songs sorgten die Tänzerinnen der Dance Factory Lachendorf um Trainerin Laura Eder-Castneda für zusätzliche Show-Elemente.
Munter ging es weiter mit dem „Crossbattle“, ohne Rücksicht auf Genres oder Epoche. Abba, Spice Girls, Joan Jett, Faith no more, Nirwana, Backstreet Boys, Falco, The Who, Meat Loaf – alles war vertreten. Der „Final Battle“ spielte sich schließlich zwischen Rap und Rock ab. Da flogen fast die Ohren weg. Am Ende musste der Teufel aber einsehen, das er gegen gute Musik keine Chance hat. Wütend zieht er ab, die Bewohner von Rockville versöhnen sich wieder und zeigen die Macht der Musik.
Einmal mehr wusste Rocktail zu überzeugen. Und im kommenden Jahr wird das Projekt 15 Jahre alt. Das lässt auf neue Höhepunkte auf der Bühne hoffen.
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