Bye Bye Mrs Clark.
Seit über 34 Jahren ist Anne Clark im Geschäft und hat also gleich mehrere Generationen mit ihren Texten und ihren Sounds begleitet, begeistert und inspiriert. Und auch wenn sie jetzt von den ganz jungen nicht mehr so wahrgenommen wird, war sie doch immer da. Ihr letztes Album erschien 2008.
Im Dezember 2015 hieß es dann Ich mach Schluss. Die Wasted Wonderland Tour 2016 soll die Letzte für die britische Lady werden. Zusammen mit ihrem Produzenten und Kollegen herrB will sie ein letztes Mal die Bühnen erobern.
Erstaunlich, dass in diesem Rahmen auch das muckelige Celle mit einer Audienz bedacht wurde. Rund 300 im Durchschnitt etwas betagtere Semester wollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, Anne Clark noch ein letztes Mal zu huldigen. Nun ist es immer schade, wenn eine derartig gestandene Größe ihren Abschied nimmt, aber so ist es nun einmal, all good things must come to an end.
Nach einem kurzen Intro, Anne Clark und herrB im Schattenriss, ging dann die Reise los. Eine ganz eigene Mischung zwischen Konzert und Lesung wartete auf das Publikum. Wer Anne Clark kennt, weiß was ich meine. Wer nicht, nun: Hier stehen Text und Klangkulisse oder besser: Atmosphäre im Vordergrund.
Es geht nicht um eine bunte Show bei der Musiker das Publikum anheizen oder einen Sänger, der die ganze Zeit heftig zu der seiner Musik nickt, weil ihm der eigene Sound so gut gefällt. Anne Clark steht ruhig vor dem Mikrofon, meist mit geschlossenen Augen und trägt ihre Text zur Musik vor. herrB darf ab und zu mal, hinter seinem Pult, zu den Sounds wackeln.
Alles in allem aber sind die beiden in ihrer Bühnenpräsenz ernst und konzentriert; nüchtern wie die Musik und nachdenklich wie die Texte. Dies spiegelt sich im Publikum, das gebannt lauscht. Ab und zu ein kurzes Nicken, hier mal eine Schulter, die sich dreht, das ist dann aber auch schon sehr viel. Man hört gebannt zu, lässt die Symbiose aus Sound und Text auf sich wirken.
Ruhig startet die dunkle Fahrt und, das sei schon einmal vorweggenommen: Our Darkness wurde nicht gespielt. Ätsch. Etwa die erste Hälfte des Ereignisses Anne Clark spielte sich eher ruhiger ab. Ein nachdenklicher Streifzug durch die Unzulänglichkeiten des Menschseins.
Aber mit Wallies, etwa in der Mitte des Sets, nahm der Abend Fahrt auf und die eine oder andere Schulter wackelte verschlagen in den hinteren Teil des Saales, wo man dann in den Schatten fliegende Füße erahnen konnte.
Das Publikum wollte dann am Ende seine Anne nicht gehen lassen und schlug zwei Zugaben heraus. Mit Sleeper in Metropolis verabschiedete sich Anne Clark von ihrem Celler Publikum. Leider wahrscheinlich für immer.
Zum Schluss möchte ich eine Kollegin zu Wort kommen lassen. Ihre Meinung zu dem Abend: „Also, ich fand das riiiiiichtig geil!“ Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen.
Konzertfoto Galerie des Abends:
Bericht und Fotos: Benjamin Westhoff
Links:
www.anneclarkofficial.com