Erstmal Raucherpause. Josh Homme, die Coolness in Person, zündet sich eine Kippe an, plaudert lässig mit den anderen Bandkollegen, während Jon Theodore gerade das fulminante Drumsolo von „No One Knows“, ursprünglich von Foo Fighters-Frontmann und Rockpersönlichkeit Dave Grohl eingespielt, knüppelt. Homme drückt den Stummel aus und kehrt zum Mikrofon zurück, woraufhin er und seine Bandkollegen den wohl bekanntesten Song der Queens Of The Stone Age zum Ende bringen.
Da haben die Stoner Rocker am 11.11.2017 im Berliner Velodrom schon einige Songs gespielt und mittlerweile ist das Publikum auch am Ausrasten. Pogen, Moshen, Schreien, Singen, Springen – das ganze Programm. Ein bisschen brauchen Band und Fans allerdings, bis sie buchstäblich miteinander warm – oder besser heiß – werden. Der Sound ist nicht der beste, um es mal vorsichtig auszudrücken. Und die ersten Stücke können noch nicht vollends überzeugen. Dabei ist Frontmann Josh Homme, der Mann, der gleichzeitig hoch und tief singen kann, im stilechten grellroten Western-Hemd gekleidet, von Anfang an bestens drauf, tänzelt mit dem Rücken zugewandt auf die Bühne. Doch er muss erst motivierende Worte sprechen.
Let’s see
how wild
we can get tonight
Und das lässt sich das Publikum in der ausverkaufen Arena nicht zweimal sagen. Es wird wild. Und das ausgerechnet mit dem Opener des neuen Albums „Villains“, das zu unrecht bei einigen Kritikern und Fans durchfiel. Josh Homme, der optisch immer ein bisschen an Biff Tannen aus den „Zurück-in-die-Zukunft“-Filmen erinnert, singt „Feet Don’t Fail Me“ in seiner markanten Stimme und es klingt so, als würde er zwischen zwei Felsen stehen. Das kann der miese Sound nicht versauen.
Währenddessen kommen die Fans richtig in Fahrt und bleiben es vorerst. Ein Mutiger mit tätowiertem, nacktem Oberkörper, Kippe im Mund und zwei Liter-Plastikkrügen Bier in der linken Hand schlängelt sich in Richtung Bühne. Ein anderer bindet sich mitten im Gepoge erst einmal in aller Seelenruhe die Schuhe zu, bevor er sich bei den Menschen, die sich schützend um ihn gruppierten, bedankt und sich wieder ins Getümmel stürzt. Wieder ein anderer hat nicht so viel Glück. Beim oder vorm Crowdsurfen muss er seine Schuhe verloren haben und lässt sich nun nur mit Socken an den Füßen durch die Menge tragen. Bier, Schweiß und andere Flüssigkeiten verteilen sich im Zentrum der Feiernden und darüber hinaus. Glücklich die, die ihre Leder- und Jeansjacken anlassen und bei gefühlt 40 Grad feiern.
Wie gut, dass die routinierten Queens auch langsamere Groove-Nummern im Repertoire haben wie zum Beispiel „Make It Wit Chu“ vom Album „Era Vulgaris“. Richtig bluesig wird es bei „Villains Of Circumstances“ vom aktuellen Release.
There’s no magic bullet, no cure for pain,
what’s done is done, ‚till you do it again,
life in pursuit of a nameless prey.
I’ve been so close, I’m so far away, it’s soo …
…leidet er ins Mikrophon, bevor die Nummer in einem Wahwah-Inferno unter- und zu „Little Sister“ übergeht. Sicherlich einer der musikalischen Höhepunkte.
Das reguläre Set endet mit „Go With The Flow“ in einer wunderbaren wavigen Version. Klar, dass sich die Fans damit nicht zufrieden geben. Die Band kommt wieder raus und spielt die Zugaben, angefangen mit dem zackigen „Head Like a Haunted House“, ebenfalls vom neuen Album, und schließend mit „A Song for the Dead“.
Text: Christian Schwarz.
Setlist:
- If I Had a Tail
- Monsters in the Parasol
- My God Is the Sun
- Feet Don’t Fail Me
- The Way You Used to Do
- You Think I Ain’t Worth a Dollar, but I Feel Like a Millionaire
- No One Knows
- The Lost Art of Keeping a Secret
- The Evil Has Landed
- Turnin‘ on the Screw
- Smooth Sailing
- Domesticated Animals
- Make It Wit Chu
- I Appear Missing
- Villains of Circumstance
- Little Sister
- Sick, Sick, Sick
- Go With the Flow
Encore - Head Like a Haunted House
- A Song for the Dead
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