Manche Bands waren noch nicht so oft in Deutschland, so dass mensch erstmal Probleme hat rauszufinden, was die überhaupt machen. Heutzutage geht das fix. Einmal kurz gegoogelt. Zack, schon weiß mensch Bescheid:
Laut Wikipedia1 ist „Scott Bradlee’s Postmodern Jukebox“ eine US-amerikanische Musikgruppe ohne feste Besetzung. Das Repertoire besteht aus „Jazzarrangements zeitgenössischer Popmusik“. Hmm, das hört sich ja noch nicht so spannend an. Keine feste Besetzung? Klingt irgendwie seelenlos. Aber es geht noch weiter:
„Die Gruppe veröffentlichte ihren ersten Titel 2013 über Youtube und erreichte nach rund 3 Monaten 1,8 Millionen Zuschauer. 2016 wurden für alle veröffentlichten Videos über 500 Millionen Zuschauer erreicht. Sie vertreiben ihre Musik darüber hinaus auch über Spotify und erreichen dort über 400.000 monatliche Hörer“. Nicht schlecht die Zahlen, aber was können die live. Locken Sie die Leute an diesem bitterkalten Abend ins Capitol? Es ist letztendlich (nur) eine Coverband, die vereinzelt Duftspuren in Deutschland hinterlassen hat? Swing? Jazz? Was geht hier ab? Wer sind die? Swing im Hier und Jazz(t)?
Hit-Man
1200 Fans im gut gefüllten Capitol wollen das auch herausfinden. Wer sind diese Namenlosen? Letztendlich ist das völlig egal. Namen sind Schall und Rauch. Hier geht´s um das Projekt PMJ. „Frontmann“ der Band ist ein junger Kerl mit polierter Glatze und Glitzeranzug. Und der Typ sieht original aus wie der HITMAN (der aus dem Computerspiel), aber wir nennen ihn an diesem Abend mal der Einfachheit halber den Hit-Man. Er ist Conferencier, Ansager, Einpeitscher, der Anchor-Man zwischen den einzelnen Liedern. Sympathisch im Auftreten. Und singen kann er auch.
Tanzt.
Singt.
Go!
Gleich die erste Ansage gibt die Richtung des Abends vor: „Leute. Es ist Freitagabend. Das Wochenende steht vor der Tür. Habt Spaß. Wenn ihr tanzen wollt, tanzt. Wenn ihr singen wollt, singt. Und wenn ihr einen trinken wollt, trinkt euch einen. Ich bin nicht euer Daddy. Das ist doch mal eine Ansage. Los geht’s mit „Thriller“ von Michael Jackson gefolgt von „You Give Love a Bad Name“ von Bon Jovi. Diese Lieder erkennt mensch ja noch, aber manche sind so neu arrangiert und durch den Swing-Jazz-Wolf gedreht worden, da beginnt dann das Spiel: erkenne das Lied.
I’m gonna swing from the chandelier, from the chandelier
I’m gonna live like tomorrow doesn’t exist, like it doesn’t exist
I’m gonna fly like a bird through the night, feel my tears as they dry
I’m gonna swing from the chandelier, from the chandelier
Das PMJ besteht aus insgesamt 12 Mitgliedern. Sechs Musiker sorgen für einen satten 20er-Jahre-Sound und 5 Sänger(innen) performen durch 100 Jahre Musikgeschichte. Ein besonderes Highlight der Show ist ein Stepptänzer (klar, so was gehört ja voll in die 1920er). Wenn mensch einmal gesteppt hat, erkennt man sofort das der Typ ein Könner ist – Elegante Moves treffen hier auf taktsichere Taps. Sein Name? Schall und Rauch! Aber die richtigen Hingucker sind die Ladies der Show. Allen voran Jack Dani (die heißt wirklich so) und noch zwei weitere Ladies. Womöglich Schall und Rauch?
the ladies
Als Jack Dani die Bühne betritt geht ein Raunen durchs Publikum. Rote Haare, rotes enganliegendes Paillettenkleid. Wow. Die Frau ist eine Naturerscheinung. Mensch erinnert sich sofort an Jessica Rabbit (die aus „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“). Nur ist das hier die Rubensfrau-Version. Und die Stimme? Eine Röhre vor dem Herrn. Aber die anderen beiden Ladies stehen Jack Dani in nichts nach. PMJ ist allerhöchstes Niveau.
The boys
Dieses Niveau haben auch die Herren der Schöpfung. Mario Jose (auch der heißt wirklich so) ist Typ Teddybär, sehr soulig und stimmgewaltig. Ein „Pfundskerl“. Und last but not least, natürlich der Hit-Man. Er hält das Ding zusammen. Macht immer wieder seine Witzchen. Knisternd seine Erotik. Ob allein auf der Bühne oder zusammen in verschiedenen Konstellationen, jedes Lied ein Highlight. Und Accapella? Kann die Truppe sowieso. Sia´s „Chandelier“ auf der Zielgraden des Konzerts ist das I-Tüpfelchen des Abends. Und wer wars? Schall und R..? Jack Dani natürlich. Zum Schluss wird noch mal mit Allen Off-geshaked. Dann ist der Gig auch off. Tosender Applaus – das war Champions League. Liebe Mitglieder von PMJ. Bitte, bitte wiederkommen. Das war Vergnügen in Reinkultur.
And
repeat
Galerien (by Michael Lange bs! 2018):
Setlist:
- Thriller (Michael Jackson cover)
- You Give Love a Bad Name (Bon Jovi cover)
- Single Ladies (Put A Ring On It) (Beyoncé cover)
- I’m Not the Only One (Sam Smith cover)
- Ex’s & Oh’s (Elle King cover)
- Are You Gonna Be My Girl (Jet cover)
- Straight Up (Paula Abdul cover)
- I Will Survive (Gloria Gaynor cover)
- Toxic (Britney Spears cover)
- This Love (Maroon 5 cover)
- Since U Been Gone (Kelly Clarkson cover )
- Where Are U Now (Justin Bieber cover)
- All About That Bass (Meghan Trainor cover)
- Harry Potter Theme
- We Can’t Stop (Miley Cyrus cover)
- Creep (Radiohead cover)
- Tomorrow (Annie cover)
Encore - Chandelier (Sia cover)
- Shake It Off (Taylor Swift cover)
Links:
www.postmodernjukebox.com
Veranstalter:
Hannover Concerts
Quellen:
1 Wikipedia