Viel Sonne, viel Menschen und ganz viel Musik. Das Plaza-Festival in Hannover ist wie immer mit 25.000 Fans ausverkauft und macht einfach nur glücklich. Und wo stehen die vermeintlich glücklichsten Menschen an diesem Tag? Natürlich ganz vorne am Bühnenrand, da wo sie ihren Idolen ganz nah sein können. Bei Tabea und mindestens fünf anderen Mädels trifft genau dies zu. Die geschätzt 14/15-jährigen sind früh, sehr früh
(4:00 Uhr ? Seid Ihr irre??)
.. aufgestanden um auch von weiter weg (u.a. Leipzig) anzureisen. Nach der Ankunft in Hannover am frühen Vormittag kommt mensch allerdings noch nicht auf das Plaza-Gelände, denn Einlass ist erst um 14:00 Uhr. OMG. Also Warten. Warten. Warten. Aber sie schaffen es schließlich und stehen ganz vorne. Aber ihr Act kommt erst um 17:00 Uhr. Also weiter Warten. Warten, Waaaarten. Und das bei dem Wetter.
Respekt Mädels.
Kerle würden durchdrehen.
Die Zeit wird zum Glück etwas verkürzt durch den Auftritt von Max Giesinger. Der deutsche Sänger und Songwriter nimmt zunächst am Klavier Platz und beginnt etwas verhalten, doch es dauert nicht lange, dass der ehemalige „Voice Of Germany“-Teilnehmer Fahrt aufnimmt. Der aus dem baden-württembergischen Busenbach (heißt wirklich so / = OT von Waldbronn) stammende Giesinger hat 2016 mit „80 Millionen“ einen Top-Hit gelandet und die Fussball-EM mächtig bereichert. Auch die Nachfolge-Single „Wenn Sie tanzt“ läuft im Radio rauf und runter. Es läuft bei Max. Weiter so.
Und dann wird es in der ersten Reihe unruhig. Der Puls steigt. Freudige Erregung macht sich breit. Es wird gekreischt. Laut gekreischt. Er ist da. Mr. Smith himself. Nicht John sondern Dan Smith.
Who the Fuck is Dan Smith?
Er ist der Frontmann und Sänger der Band Bastille und geboren am 14.Juli.
Things we lost to the flames
Things we’ll never see again
All that we’ve amassed
Sits before us, shattered into ash
14.Juli? Da war doch was. Genau. Historisches sogar. Der Sturm auf die Bastille. Die Mädels drehen durch. Die Indie-Band aus London geht ab. Und Mr. Smith gibt alles, springt und hüpft über die Bühne und rockt was das Zeug hält. Ihre Alben sind Stammgast auf der Spitzenpostion der UK-Charts und die Hits wie „Pompeji“ und „Things we lost in the Fire“ sorgen nicht nur in der ersten Reihe für ausgelassene Stimmung. Mädels? Gute Wahl. Wir werden noch viel von der Combo hören. Durchschnaufen.
Etwas ruhiger geht es mit der irischen Gruppe Walking on Cars weiter. Die ehemaligen fünf Schulfreunde (vier Kerle plus charmante Quotenfrau Sorcha Durham) haben sich auf die irische Halbinsel Dingle zurückgezogen, dort ein Haus gemietet und Demos aufgenommen. Kein Internet, kein Telefon, nix was stört. Es hat sich gelohnt. Die erste Single-Auskopplung „Catch me if You Can“ geht 2013 gleich auf Platz eins der irischen Charts und als das Album „Everything this Way“ das europäische Festland erreicht, beginnt auch hier ihr musikalischer Siegeszug. Ein ambitionierter Auftritt der Alternative-Rock-Band und der Geheimtipp des Plaza-Festivals.
Und was machen die Mädels? Sie sind weg aus der ersten Reihe und runter vom eigentlichen Konzertbereich. Aber doch nicht ganz weg. Sie hocken an einem Absperrzaun der den Weg vom Backstagebereich zu den Umkleiden abgrenzt. Vielleicht kommen ihre Idole ja noch mal vorbei. Vielleicht. Und wieder Warten, Warten, Warten.
Das war die schönste Zeit,
weil alles dort began.
Und Berlin war wie New York,
ein meilenweit entfernter Ort.
Und deine Tränen waren Kajal,
an dem Tag als Kurt Cobain starb lagst du in meinen Armen,
das war die schönste Zeit
weil alles dort begann.
So verpassen sie den Auftritt von Bosse. Der Kerl kommt auf die Bühne, geht ans Mikro und verkündet, dass er richtig, richtig Bock aufs Feiern hat. Und das nimmt man ihm von der ersten Sekunde ab. Absolut authentisch.
Der Braunschweiger ist bereits nach gefühlt fünf Minuten dermaßen nass geschwitzt, man könnte meinen er käme aus der Dusche, so klebt sein T-Shirt. Es ist das letzte Konzert seiner „Engtanz“-Tour und so lässt er es sich natürlich nicht nehmen, ins Publikum zu gehen, ganz nah an die Fans, Engtanz halt. Das „schweisst“ zusammen. Die Hits kommen zuhauf. Ob „Istanbul“, „So oder so“ oder „Steine“. Es ist die „Schönste Zeit“.
Geiler Typ, geiles Konzert. Ab zum Duschen.
Und was verpasst Tabeas Truppe noch? NIX, absolut rein gar nix.
Galerien (by Michael Lange bs! 2017):
- Alle Farben [1]
- Bastille [25]
- Bosse [27]
- Chef Boss [17]
- Clean Bandit [24]
- Deichkind [27]
- Max Giesinger [25]
- Imany [19]
- Walking On Cars [20]
Setlist Max Giesinger
- Kalifornien
- Vielleicht im nächsten Leben
- 80 Millionen
- Alles auf Anfang
- Die guten Tage strahlen
- Roulette
- Nicht so
- Angel / Earth Song (Robbie Williams cover / Michael Jackson cover)
- Wenn sie tanzt
Encore - Dancing on my own (Robyn cover)
- Für immer
Setlist Bastille
- Send Them Off!
- Laura Palmer
- Warmth
- Snakes
- Flaws
- Lethargy
- Bad Blood
- The Currents
- Two Evils
- Things We Lost in the Fire
- The Draw
- Of the Night
- Fake It
- Blame
- Icarus
- Good Grief
- Pompeii
Setlist Walking On Cars
- Intro
- Tick Tock
- Two Stones
- At Gunpoint
- Ship Goes Down
- Always Be With You
- Don’t Mind Me
- Scared To Be Lonely (Dua Lipa cover)
- Nothing’s Impossible
- Flying High Falling Low
- Love Backs Down
- Hand In Hand
- Catch Me If You Can
Encore - Coming My Way (Patrick solo)
- As We Fly South
- Speeding Cars
Setlist Bosse
- Außerhalb der Zeit
- So oder so
- Nachttischlampe
- Vier Leben
- Wir nehmen uns mit / Immer so lieben
- Alter
- Familienfest
- Blicke
- Istanbul
- Tanz mit mir
- Krumme Symphonie (with Herr Spiegelei)
- Dein Hurra
- Weit weg
- Schönste Zeit
- Frankfurt Oder
Encore - Steine
- Du federst
- Kraniche
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