Review: Männlich, Weiblich, Divers – Night of the Proms (06.12.2023, Hannover)

Die Zeiten sind im Moment sehr schwer. Jeder Bereich, aber wirklich jeder Bereich sucht händeringend nach Personal. Also nicht irgendein Personal, sondern schon gut ausgebildetes Fachpersonal. Eine Ausschreibung bei diesem Projekt würde wahrscheinlich auch nicht anders lauten wie bei jedem anderen Arbeitgeber auch. Night of the Proms sucht Mitarbeiter für dies und das…

Nathan Chan (Foto: Michael Lange bs! 2023)

Männlich, Weiblich, Divers

Bewerbungen gehen dann an NOTP, Abteilung APO oder FF oder Backbone oder Background oder, oder, oder. Kommt bestimmt an. Das das Projekt weibliche und männliche Mitglieder hat, ist klar, aber ob auch diverse Personen mitwirken, fällt doch eher in den Bereich Privatsphäre. Was auf jeden Fall divers ist und auch immer bleiben wird, ist die Musik. Das ist ja überhaupt das Konzept diese Projekts. Klassik trifft auf Pop trifft auf Rock, trifft auf Disco, trifft auf …

Klassisch mit einer Ouverture und der „Leichten Kavallerie“ beginnt der Abend, und dann kommt schon Nathan Chan, ein Star am Cello, ein Grenzgänger, ein Typ der in sein Instrument „kriecht“ und seine Leidenschaft sichtbar werden lässt. Er klopft den Rhythmus des „Libertango“ mit den Händen auf seinem Cello und leitet dann den Übergang zur nächsten Künstlerin ein. Von Aura Dione aus Dänemark hat mensch lange nichts gehört, aber demnächst ist sie auch in Hannover wieder zu hören („Geronimo“, „I Will Love You on Monday“) und zu sehen. Was man an diesem Abend von ihr sieht ist irgendwie flippig mit dem Haarschmuck und den extravaganten Schuhen.

Den Übergang zum nächsten Künstler übernimmt das APO (Antwerp Philharmonic Orchestra) und Chor FF (Fine Fleur). Das Orchester spielt „Waltz mit Strauss“, ein Best of Walzer mit Stücken wie „An der schönen blauen Donau“ oder „Wiener Blut“. Im Publikum wird getanzt. Danach singt der FF aus dem Film „Barbie“ den Hit „What Was I Made For“ von Billie Eilish. Tolle Nummer.

‚Cause you give me something
That makes me scared, alright
This could be nothing
But I’m willing to give it a try

Angekündigt von Moderator Markus Othmer kommt dann James Morrison auf die Bühne. Der britische Singer-Songwriter besticht mit seiner sanften aber durchaus druckvollen Stimme. „You give me something“ gibt den Leuten im Publikum tatsächlich etwas, nämlich das Gefühl auf der absolut richtigen Veranstaltung zu sein.

Nathan Chan (Foto: Michael Lange bs! 2023)
Camouflage (Foto: Michael Lange bs! 2023)

Das Orchester übernimmt wieder die Show mit Verdi´s Gipsy Chor aus „I Trovatore“, der Troubadour. Und dann wirds wild: Dirigentin Alexandra Arrieche gibt im schwarzen Kleid den „French Can Can“. Das Publikum klatscht frenetisch mit.

Danach darf das Publikum wieder tanzen, zu Musik der 80er. Camouflage betreten die Bühne. Ihre Hits „Love Is A Shield“ und „The Great Commandment“ lässt die Fans nochmal abgehen und es wird im Innenraum und vor der Bühne getanzt. Die Halle steht und so kann es nach der Pause weitergehen.

Tut es auch, aber erst mal gibts den Schwan aus dem Karneval der Tiere mit Nathan Chan und einem Tänzer. Und danach? Jetzt gehts richtig ab mit Anastacia und ihrer Version von Lindenberg´s Cello.Die US-Amerikanerin hat eine Bühnenpräsenz wie keine Zweite, scherzt mit einer schwangeren Geigerin sie möge das Kind doch bitte erst nach der Tour bekommen. Und ihre Hits „Sick and Tired“, „Left Outside Alone“ und natürlich „I´m Outta Love“ feuern die Stimmung nochmals an. Divers sein, divers bleiben. Es folgt das Weihnachtslied „Carol Of The Bells“, weltbekannt geworden durch den Kinofilm „Kevin – Allein zu Haus“. Und da ist er wieder, der Nathan. Jetzt spielt er ein E-Cello. In seinem „Mashup“ mischt er Melodien verschiedener Songs unter anderem „Music“ von John Miles. Fehlt bei keiner NOTP. Danach kommt James Morrison mit seiner Interpretation von Coolio´s „Gangsta´s Paradise“. Mega. Das Duett mit Anastacia („Broken Wings“) ist einer der Höhepunkte des Abends. Kraftvoll, gefühlvoll ergänzen sich die Interpreten mit dem druckvollen Sound des Orchesters. Das Publikum feiert beide Künstler lautstark ab. Danach entführt uns das APO in die „Neue Welt“ von Dvorak. Top.

Anastacia (Foto: Michael Lange bs! 2023)

So, was kann jetzt noch kommen? Toto sind alte Hasen bei der NOTP, waren sie doch schon 1994 am Start und dann immer mal wieder. Ihre Musik ist einfach zeitlos. Steve Lukather und Sänger Joseph Williams steigen mit „Stop Loving You“ gleich richtig ein. Handgemachter Gitarrenrock mit prägnanten Riffs sorgen für Energie in der ausverkauften ZAG Arena. Totos´s Sound harmoniert perfekt mit dem Orchester. Ruhig kommen „Rosanna“ und „Africa“ über die Bühne. Die Leute singen mit. „Hold The Line“ ist das perfekte Finale der Show. Alle Künstler*innen sind noch mal auf der Bühne, singen und werden abgefeiert. Großartiger Abend. Traditionell beginnt nach der Show der Vorverkauf für das nächste Jahr. Also schnell sein. Die ersten 10 Reihen sind schon ausverkauft.

Toto (Foto: Michael Lange bs! 2023)

Galerien (by Michael Lange bs! 2023):

Setlist:

  1. Ouvertüre
  2. Leichte Kavallerie
  3. Libertango
  4. I Will Love You Monday
  5. Friends
  6. Geronimo
  7. Waltz mit Strauss (Mix)
  8. What Was I Made For
  9. You Give Me Something
  10. Wonderful World
  11. Gipsy Choir aus I Trovatore
  12. French Can Can
  13. Love Is A Shield
  14. The Great Commandment
  15. Suite aus Harry Potter
  16. The Swan
  17. Sick And Tired
  18. Left Outside Alone
  19. I’m Outta Love
  20. Carol Of The Bells
  21. Nathan Mashup
  22. Gangsta’s Paradise
  23. Broken Strings
  24. From The New World
  25. Stop Loving You
  26. I’l Be Over You
  27. Rosanna
  28. Africa
  29. Hold The Line

Links:
www.notp.com/deutschland

Michael Lange
Michael Langehttps://www.be-subjective.de
Michael Lange. MichaL ist der Methusalix in unserem Team. Ein Original, ein Sympath, ein Genießer von A wie Abba bis Z wie Zabba und im realen Leben ein Stepptänzer. »Jawohl, das mit dem KlackerdiKlack.« MichaL hat schon Rock’n’Roll gehört, da waren die Little Boy Blue and the Blue Boys noch grün hinter den Ohren. Man munkelt er konnte schon einparken, da gab es noch nicht mal Rückspiegel, geschweige denn Einparkhilfen. Dennoch ist die MichaL noch lange kein Oldy oder darauf fokussiert. The big L war plötzlich da. Zeitlos. Unerwartet und doch völlig freiwillig tauchte er in unserem Universum auf und bereichert es. KlackerdiKlack.

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