„Pulp Fiction“ gibt es zum Auftakt, die Blues Brothers nach der Pause. Dazu – natürlich – auch die entsprechende Musik. Moritz ‚Mutz‘ Hempel hat zu einem ganz besonderen Event geladen. Rockmusik im altehrwürdigen Celler Schlosstheater – und das auch noch zwei Tage hintereinander, das hat es in der langen Geschichte noch nie gegeben. Für Mutz ist es die Erfüllung eines Kindheitstraums. „Ich wollte auf dieser Bühne stehen, seit ich zum ersten Mal im Theater war“, erzählt der 35-jährige Celler Musiker.
Mit seiner Band Blackeyed Banditz und vielen erlesenen Gästen arbeitet er sich durch viele musikalische Stilrichtungen. Rock, Pop, Country, ein bisschen Folk, ja sogar Disco haben ihren Platz. „Ich musste die Jungs aus der Band erst überzeugen, sie haben sich breit schlagen lassen“, meint Mutz lachend. Und ab geht es mit den Backstreet Boys.
„Larger than Life“.
Was Mutz, der mit seiner Band Drone eher für die lauteren Töne zuständig ist, auszeichnet, das ist seine Authenzität. Wenn er auf der Bühne von seinen Gefühlen übermannt wird, dann nimmt man ihm das ab. „Beim Song „Circles“ musste ich schon schlucken, da kamen mir die Tränen“, gesteht Mutz. Seine Show lässt keine Wünsche offen.
Im Mittelpunkt stehen die Songs seines Soloalbums „Get me Nutz“ aus dem vergangenen Jahr. Aber er hat mit seinen Gästen auch einige Überraschungen vorbereitet. Er präsentiert gemeinsam mit der Berliner Sängerin Bettina Schoch „Sledgehammer“ von Peter Gabriel. „It ain’t me Babe“ und „Let’s duett“ singt er gemeinsam mit der Heilbronnerin Daniela „Lela“ Gruber. Martin Connell („Sexy Chocolate“), Johannes Gerber („GranDuca“) und „Zelli“ Zellner komplettieren die Gästeliste. Außerdem hat Mutz sich Verstärkung aus der Familie geholt. Bruder Florian an der Violine und Schwester Wiebke Seebode (Cello) unterstützen die Band bei einigen Stücken.
„With a little help from my Friends“
Souverän absolvierte Mutz „My Way“ von Frank Sinatra oder Lou Reeds „Perfect Day“. Der Bogen zieht sich von „Fat Bottom Girlz“ von Queen bis hin zu „With a little help from my Friends“ von den Beatles. Und Mutz eigene Stücke taten ihr Teil zur guten Stimmung hinzu. „Illusions“ zum Beispiel, das aus den alten Zeiten mit der Band Delivery Van stammt, oder „My Story“ und „Spring“. Es passt einfach alles sehr gut zusammen an diesen beiden Abenden.
„Ich bin selbst mein größter Kritiker“
.., so Mutz. „Wenn sich alle über einen tollen Auftritt freuen, rege ich mich über eine Rückkopplung bei einem Stück auf. So bin ich halt. Aber die beiden Abende hier im Schloss waren auch für mich perfekt.“
Das Schlagzeug, an dem sich Florian Knigge und Felix Hoffmeyer abwechseln, steht auf der Drehscheibe der Theaterbühne. Bei akustischen Stücken verschwinden die Drums. Kronleuchter senken sich von der Decke, Mutz singt vor einer spiegelnden Wand –
die Fans sind begeistert. Es hält niemanden mehr auf den Sitzen. Gitarrist Tony Mulkes, Bassist Söen Schmidt und Keyboarder Tobias Burmeister zeigen sich in ebenso guter Form wie ihr ‚Chef‘. Mensch merkt der kompletten Kombo den Spaß an – und das reißt die Fans mit.
Am Ende der rund dreieinhalb Stunden sitzt niemand mehr im Schlosstheater, das an beiden Abenden im übrigen bis auf den letzten Platz ausverkauft ist.
„Es war eine Herausforderung für das Team des Schlosstheaters, weil wir Rockmusiker andere Ansprüche stellen als Schauspieler. Aber es war eine hervorragende Zusammenarbeit“. Er wünscht sich schon jetzt eine Neuauflage. „Ich habe bereits beim Intendanten nach einem Termin gefragt, aber noch keine Antwort bekommen.“ Das wird nach dem großen Erfolg der beiden Konzerte aber sicherlich bald erfolgen, davon darf man wohl ausgehen.
Denn die beiden Konzerte haben einen bemerkenswerten Nebeneffekt: Zahreiche BesucherInnen haben durch Mutz zum ersten Mal den Weg in das Schlosstheater gefunden. Vielleicht ist ja der ein oder andere auf den Geschmack gekommen und besucht auch einmal eine Theatervorstellung.
Galerien (by Torsten Volkmer):
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