Draussen vor dem Pier2 ist ja fast so gut wie im Pier2! In jedem Fall wird es wieder laut in der Überseestadt!
Muff Potter machen auf ihrer 3 Stopps umfangenden Weltournee Halt in Bremen um die Open Air Bühne des Club100 zu bespielen. Was für ein Glück!
Den Support übernehmen die lokalen Laturb. Rotzige Synth-Pop-Rockmusik, mal ganz ernst, mal ganz abgefahren gepaart mit der ein oder anderen kabarettistischen Einlage sorgen für eine bunte, mitreißende Show – also zumindest innerlich. Um die zuschauenden Bremer*innen von den Stühlen zu reißen hat es an diesem Abend nicht ganz gereicht- vermutlich wollten die aber nur Energie sparen für Muss Potter. Während die Band ihren ganz eigenen Stil gefunden hat, passen sie trotzdem perfekt in den aktuellen Zeitgeist deutschsprachiger Alternativmusik. An dieser Stelle sollte eine klare Hörempfehlung ausgesprochen werden, aber da muss man noch etwas suchen. Bei Youtube zum Beispiel! Dank eines geglückten Crowdfundings sollte aber auch das Debüt des schillernden Trios nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Kurzes Bier. Kurzer Umbau. Muff Potter. Seit der überraschenden Wiedervereinigung müssen die Fans bangen – war das nur ein kurzes Wiederaufleben einer alten Flamme oder kommt da doch noch mehr? Während der Pandemie hat die Band jedenfalls gezeigt, dass das mit dem Songwriting noch funktioniert und das Lied „Was willst du“ in die kalte Lockdownwelt geworfen. Der genügsame Muff Potter Fan nimmt natürlich jeden Krümel, der ihm zugeworfen wird, aber so ein ganzer Kuchen wäre auch nicht zu verachten.
In der Band gab es einen Besetzungswechsel, sodass das erste Mal Felix Gebhard, langjähriger Freund und Roadie, an der Gitarre auf der Bühne steht. Das funktioniert schon vom ersten Stück an ganz hervorragend. Mit dem melancholischen „Alles war schön und nichts tat weh“ wird der Abend eröffnet, was für einige Anwesende einen traurigen Biegeschmack hinterlassen hat. Nur 2 Tage zuvor verstarb Gero Stubbe – Initiator des Club 100 und langjähriger Veranstalter in der bremischen Musikszene. Im späteren Verlauf des Abends widmet die Band ihm „23 Gleise später“.
Aber genug getrauert. Muff Potter machen, was sie am besten können. Krach. Vom guten alten Scheiß („Auf der Bordsteinkante“) und den neuen Klassikern („Den Haag“) ist alles dabei. Das Sänger Thorsten Nagelschmidt noch immer nicht alle Töne trifft und auch der Sound hier und da mal wackelt stört niemanden. Das Publikum ist ekstatisch. Sitzplätze? Abstände? Alles verschwimmt. Vor der Bühne soetwas wie ein kleines Moshpit. Balsam! Und genau dafür haben sich die Fans auch einen weiteren kleinen Krümel vom Kuchen verdient. Mit „Privat“ gibt’s ‘nen neuen Song. Kurz, laut und auf den Punkt.
Du willst mal wieder in die Kneipe gehen,
Muff Potter „Privat“
aber alle saufen nur noch privat
Dann sollten doch auch 9-13 weitere Songs kein Problem sein!
Galerien (by Thea Drexhage bs! 2021)
Setlist Muff Potter:
- Alles war schön und nichts tat weh (Sonnenallee Version)
- Born blöd
- Elend #16
- Wenn dann das hier
- Wunschkonzert
- Die etwas öde Ballade der Tristessa M
- Was willst du
- Niemand will den Hund begraben
- 23 Gleise später
- 300000(Oehl cover)
- Privat
- Auf der Bordsteinkante (nachts um halb eins)
- Fotoautomat
- Das seh ich erst wenn ich’s glaube
- Den Haag
Encore: - Von wegen (aus Gründen)
- Take a Run at the Sun
- Die Guten
Links:
Muff Potter
Laturb