Start Events Konzertberichte Review: Der MaMi von MoMa – Monster Magnet live (23.01.2019, Hannover)

Review: Der MaMi von MoMa – Monster Magnet live (23.01.2019, Hannover)

Monster Magnet (Foto: Michael Lange bs! 2019)

Wieso eigentlicher der MaMi? Muss das nicht die MaMi heißen? In diesem Fall nicht. Denn diese MaMi ist der MasterMind. Der Mastermind von MoMa? Heißt der dann etwa noch Marilyn Manson? So viele M´s sind es dann doch nicht. Der Mastermind von Monster Magnet ist David Wyndorf, einziges noch verbliebenes Gründungsmitglied der Stoner Rocker aus New Jersey.  Und warum Stoner Rock? Sind das Stones-Fans? No. Stoner ist der englische Begriff für Kiffer. Und mensch ahnt es schon: Anfang der 90er-Jahre wurden die Jam-Sessions der Bands durch bewusstseinserweiternde Mittel, sagen wir mal, begleitet. Bereits in den Siebzigern wurde gern mal Marihuana, LSD und halluzinogene Pilze als Inspirationsquellen herangezogen So ist es nicht verwunderlich, dass Rock-Größen wie Led Zeppelin und Black Sabbath Vorbild für die Stoner Rocker sind. Im Fall von Monster Magnet hatte der Space Rock von Hawkwind erweitert um Punk und Psychedelic Rock großen Einfluss auf den Sound der Band.

Hook you up to the coil of the one who makes time with the sun And who keeps us pumping See your mind on the hood of my car, and forever in power As the worlds keeps dumping down

Puppy (Foto: Michael Lange bs! 2019)

Bevor die Magneten ihren anziehenden Rock raushauen, geben Puppy erstmal den Anheizer. So, wer war noch mal Puppy? Googelt man den Bandnamen, erhält man Fotos von süssen Hundewelpen. Auweia. So brav wird das hier heute? Nein keine Angst. Puppy, das sind Jock, Billy und Will und uuuh Sie kommen direkt aus dem englischen Untergrund, also genauer gesagt Metal-Underground. Und der ist derzeit schwer angesagt. Hier treffen harte Riffs auf fette Grooves und mensch glaubt es nicht, schöne Melodien. Die Metal-Menge im Capitol nimmt diese Fährte gerne auf und nach einem halben Dutzend Songs haben die jungen Puppy-Welpen ein neues Revier markiert. Das war mehr als nur wow, das war sogar wau wau.

Puppy (Foto: Michael Lange bs! 2019)

Das die Monster Magneten, sagen wir mal, anders sind, kann mensch an verschiedenen Aspekten festmachen. Der Bandname resultiert aus einen Spielzeug der 60er-Jahre. Okay. Das geht ja noch. Die aktuelle Scheibe „Mindfucker“, übrigens durchweg hochgelobt, wurde laut Wyndorf so benannt, weil er einmal in seinem Leben eine Platte so nennen wollte. „Sonst würde ich meine Verantwortung als Rocker verraten! Außerdem macht es Spaß, das Wort zu sagen – rollt super über die Zunge“ so Wyndorf. Ganz schön crazy. Der Typ gehört zu den letzten Frontsoldaten des Rock´n´Rolls, aber manchmal ist er nicht aus dem Schützengraben rausgekommen, sodass auch mal eine Tour ausfallen musste. Dann war no Sex?, zu viel Drugs, no Rock´n´Roll. Nix ging. Aber davon ist der Mastermind von Monster Magnet an diesem Abend weit entfernt.

Monster Magnet (Foto: Michael Lange bs! 2019)

800 Fans im Capitol erleben einen fitten, entspannten, charismatischen Frontmann. Der Gig beginnt mit „Dopes to Infinity“ aus 1995. Also back to the roots. Eine Hommage an Black Sabbath. Es wird schnell, hart, laut. Ein einziger, ein einzigartiger Trip aus Heavy Metal, Punk, Krautrock, psychedelisch spacig, eine Spur Blues und ganz viel Hall durch Space Rock. Die Texte sind seltsam, obskur und immer wieder auch politisch und ob der Lautstärke nicht wirklich zu verstehen. Für Hardcore-Fans allerdings kein Problem. Sie grölen alles mit. Höhepunkt ist „Space Lord“. Nach einem verzerrt, verhallten Intro steigert sich diese Nummer zu einem Sound-Gewitter par excellence. Eine kultige Hymne, ein psychedelisches Meisterwerk.

Für die Zugabe lässt sich das Quintett etwas bitten. Gibt es etwa Konditionsprobleme? Nein, nein der Spacelord Wyndord zieht voll durch. Dann gibt es auch für den Nebenmann im Publikum kein Halten mehr. Geradezu magisch magnetisch wird dieser nach vorne gezogen, rein in den Pogo-Tanz-Bereich, nochmal die Sau rauslassen. Nach drei Zugabe-Songs ist der Trip zu Ende. Das Licht geht an. Schade, schade, schon zu Ende. Das war monstermäßig gut.

Monster Magnet (Foto: Michael Lange bs! 2019)

Galerie (by Michael Lange bs! 2019):

Setlist Puppy:

  1. Theme From “The Terminator” (Brad Fiedel song)
  2. Entombed
  3. Just Like You
  4. Black Hole
  5. World Stands Still
  6. Arabella
  7. Demons

Setlist Monster Magnet:

  1. Dopes to Infinity
  2. Rocket Freak
  3. Crop Circle
  4. Radiation Day
  5. Melt
  6. Look to Your Orb for the Warning
  7. Ego, the Living Planet
  8. When the Hammer Comes Down
  9. Negasonic
  10. Teenage Warhead
  11. Space Lord
  12. CNN War
  13. Dinosaur
  14. Powertrip

Links:
www.zodiaclung.com

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