Es ist wieder soweit. Monster Magnet, die scheinbar eine Dauerkarte für den bremischen Schlachthof gepachtet haben, sind zurück. Im Gepäck? Nix Neues! Dafür über 20 Jahre „Powertrip“. Anlass genug für `ne richtig fette Party! Dauer aber noch, mit der Partystimmung.
Die Pausenmusik im Schlachthof ist an diesem Abend viel zu leise, sodass man leider die bierdurchzogenen Gespräche seiner Umgebung mithören muss, denn, wahrscheinlich sehr zum Leid Dave Wyndorfs, ist die erste und zweite und dritte Reihe gefüllt mit Mitt-Vierziger-Männern, denen der Alkoholkonsum wichtiger scheint, als die Musik.
Support machen Saint Agnes und drehen die Lautsprecher endlich richtig auf. Saint Agnes bieten eine sehr klischeebelastete Show, dramatische Posen hier, böse gucken da und auch auf die Lyrics sollte man vielleicht nicht ganz so genau hören. Das wäre alles gar nicht nötig, denn die Musik der Briten ist ganz ausgezeichnet. Rhythmisch, abwechslungsreich, irgendwo zwischen Stoner Rock, Blues und etwas Western, da halten selbst die biertrinkenden Herren im Schlachthof die Klappe. Großes Highlight sicherlich das schwere „The Witching Hour“. Warm für den kommenden „Powertrip“ sind jetzt definitiv alle.
Man, haben die Bock!
Es dauert jedoch noch eine ganze Weile, bis die „Atomic Clock“ zu ticken beginnt – dann aber richtig! Zwar gibt es an diesem Abend alle Songs aus „Powertrip“ auf die Ohren, jedoch nicht in Albumreihenfolge. Wär‘ ja auch blöd, „Spacelord“ und „Powertrip“ direkt am Anfang zu verbraten. Die Amerikaner wissen zum Glück genau, wie man Spannung aufbaut. Das Publikum ist vom ersten Gitarrenanschlag dabei und bringt ordentlich Bewegung vor die Bühne, was sich direkt auf die Band überträgt. Man haben die Bock! Dave Wyndorf, mittlerweile 63 Jahre jung, hat sich scheinbar komplett von den Strapazen seiner Vergangenheit erholt und wirkt mindestens so frisch, wie zu der Zeit, als „Powertrip“ das Licht der Welt erblickte. Überschwängliche Gesten, freche Ansagen, die man dank viel zu viel Echo eh kaum versteht, und ein cooler Gesichtsausdruck, der ihn über den Dingen stehen lässt. Erst beim Song „Powertrip“ fällt die coole Fassade und Dave kann sich das Grinsen über die rege Publikumsbeteiligung nicht verkneifen. Ist ja auch Wahnsinn. Die Menge ist sowieso bei jedem Song textsicher aber letzterer und vor allem „Spacelord“ bringen die Ohren nochmal richtig zum klingeln, nicht weil die Band so laut ist, die spielt bei perfekter Lautstärke für diesen Saal, sondern, weil sich die Menge das
Spacelord MOTHERFUCKER
aus der Kehle brüllt als gäbe es kein Morgen mehr. Die Band genießt’s. Gönnt sich ein Päuschen und kommt dann noch einmal mit 4 starken Zugaben zurück, welche allesamt noch älter sind, als das „Powertrip“ – auf neues Material wird heute gänzlich verzichtet. Und genau dafür sind die Leute gekommen. Was für ein Abend!
Galerien (by Thea Drexhage bs! 2020):
Setlist Monster Magnet:
- Atomic Clock
- Tractor
- Crop Circles
- Temple of your Dreams
- 3rd Eye Landslide
- See you in Hell
- Baby Götterdämmerung
- Bummer
- Powertrip
- Space Lord
Encore: - Twin Earth
- The Right Stuff (Robert Calvert Cover)
- Look to your Orb for the Warning
- Negasonic Teenange Warhead