Mike and the Mechanics. Waren die eigentlich weg? Weg waren sie eigentlich nie. Sie waren halt nur nicht da. Das ist die eine Erkenntnis des Abends. Und die zweite ist: mensch kann auch in einer von Natur aus besesselten Location wie dem Theater am Aegi in Hannover abgehen. Tanzen. Tralala. Das volle Programm. Und die Werkstattgruppe ist gleich voll da. Mensch taucht ein in die großartigen Achtziger und auch Neunzigerjahre. Mit dem neuen Album „Let me Fly“ knüpft Mike Rutherford nahtlos an die Erfolgsalben der Vorjahre an.
Der Genesis-Gitarrist hat mit seinem 1985 gegründeten „Nebenprojekt“ schon einige Songperlen geschaffen. Die Mischung aus Pop und Rock war anfangs noch synthie-lastig, doch in nachfolgenden Jahren hat man sich dem Blues und Soul zugewandt, was die Band noch erwachsener, noch besser gemacht hat. Und ein Touch Genesis fehlt natürlich nie. Das Geniale an der Sache ist: die Band hat zwei Sänger. Während der Kanadier Tim Howar für die rockigeren Stücke zuständig ist, bedient der Brite Andrew Roachford den Blues- und Soulbereich.
Und beim ersten Genesis-Hit „Land of Confusion“ geht das Theater / geht’s im Theater dann los. Die ersten Leute ploppen aus ihren Sitzen und beginnen zu tanzen. Und wenn erstmal einer/eine tanzt, dann trauen sich andere auch. Und plop,plop,plop. Wie beim Popcorn. Bald sieht man die Band nicht mehr, wenn man sitzenbleibt. So ein sch…önes Konzert. Also aufgestanden und mitgemacht. Und dann kommen sie die Hits, man erinnert sich wieder. Was? Das ist auch von denen? Tolle Mainstream-Nummern reihen sich aneinander. Pam, Pam, Pam. Hit auf Hit geht über die Bühne. Druckvoll mit glasklarem Sound, mal treibend, mal zum Träumen. Und immer perfekt performt. Hier sind halt Könner am Werk. Mike Rutherford macht hier keinen auf Chef. Eher zurückhaltend, fast schüchtern ist er ein Teil des Teams. Sehr sympathisch. Und sie können auch witzig: „Meine Schulband hieß Schulband“, sagt Roachford. Darauf Rutherford: „Meine hieß Genesis“.
Say it loud, say it clear
You can listen as well as you hear
It’s too late when we die
To admit we don’t see eye to eye
Und was heißt eigentlich „I Can´t Dance“. Hier sitzt keiner mehr und Tanzen tun alle. Und das bleibt bis zum Schluss so. Als im Zugabenteil das Intro von „The Living Years“ sich langsam in den Gehörgang reinwabert, da ist dann wieder dieses Gefühl, so wie beim ersten Kuss oder auch mehr. Emotion pur. Man will eigentlich nur schreien, so schön.
Bei „Word of Mouth“ dann, darf jeder der sechs Mechaniker noch mal mit einem Solo ran. Einmal alleine, aber doch immer eine Einheit. Ein grandioser Konzertabend endet mit Standing Ovations. Gut geschraubt Jungs.
Galerien by Michael Lange bs! 2017:
Setlist:
- Are You Ready
- Another Cup of Coffee
- Get Up
- Silent Running
- The Best Is Yet to Come
- Land of Confusion (Genesis cover)
- High Life
- Wonder
- Let Me Fly
- A Beggar on a Beach of Gold
- Cuddly Toy (Roachford cover)
- I Can’t Dance (Genesis cover)
- Over My Shoulder
- All I Need Is a Miracle
Encore - The Living Years
- Word of Mouth
Links:
www.mikeandthemechanics.com