Review: Madsen. Bremen. Ausverkauft. (08.12.2018, Bremen)

Mit dem Auftritt von Madsen im bremischen Pier2 gibt es zum Jahresende noch ein echtes Konzerthighlight in der Hansestadt. Wer die Jungs aus dem Wendland schon einmal live erleben durfte, weiß, dass man deutlich mehr bekommt, als man vom bloßen Hören der Alben erwarten würde.

Rogers (Foto: Thea Drexhage bs! 2018)
Rogers (Foto: Thea Drexhage bs! 2018)

Den Support übernehmen an diesem Abend überraschenderweise die Rogers, was den ein oder anderen Gast verwundern dürfte, schließlich war im bereits vorhergegangenen Teil der Tour niemand geringerer als Bremens stadteigener Grillmaster Flash zum Aufheizen der Massen dabei. Aber natürlich wurden auch die Rogers im ausverkauften Pier2 gern willkommen geheißen, so, dass sich bereits zum Opener „Einen Scheiß muss ich“ die ersten CrowdsurerInnen ihren Weg in den Bühnengraben bahnen. Das gesamte Set der Düsseldorfer wirkt von musikalischer Darbietung bis hin zu den Ansagen hochprofessionell und vor allem sympathisch. Die Setlist selbst ist gut überlegt, von ruhig, laut, ernst oder auch n bisschen plump, langweilig wird es nicht. Umso überraschender die Ansage über eine kommende Soloshow im Tower

Das wird richtig eng.

Rogers (Foto: Thea Drexhage bs! 2018)
Madsen (Foto: Thea Drexhage bs! 2018)


Eng ist es mittlerweile auch im Pier2. Die Rogers verlassen nach etwa 9Songs die Bühne und machen Platz für die alten Hasen von Madsen, deren Publikum über die Jahre erstaunlich jung geblieben ist.
Der erste Song „Wenn es einfach passiert“ wird noch verhalten angenommen, aber schon beim zweiten Stück „Sirenen“ ist alles wie immer und die Menge voll in Bewegung.

Und guck an, da isser ja doch! Der Grilli!

Für „Nachtbaden“ holen sich Madsen spontane Unterstützung des sympathischen Hanseaten. Dieser soll an diesem Abend nicht der einzige Gast bleiben. Auch Ferris MC stattet der Band für „Macht euch laut“ einen kurzen Besuch auf der Bühne ab.

Madsen (Foto: Thea Drexhage bs! 2018)

„All die Poeten, Philosophen, die betrunkenen Genies
Gebt mir ein Zeichen oder singt mir ein Lied
Die ängstlichen Grübler, die Freaks und die Spinner
Ohne euch wird alles immer schlimmer
In der Ferne brennt ein Licht
Ich kann euch sehen, doch ich höre euch nicht
Ihr diskutiert bis spät in die Nacht
Doch wofür und wogegen macht ihr richtig Krach“

Madsen (Foto: Thea Drexhage bs! 2018)

Auch die üblichen Ansagen, Witze und Späßchen fehlen am Abend in Bremen natürlich nicht und machen eine Madsen-Show erst so wirklich einzigartig. Auch wenn die Band mit den Jahren immer größere Hallen ausverkauft, bleibt doch alles irgendwie beim alten, gemütlich und vertraut. Und verschwitzt.

Das Madsenpublikum ist fit und absolut nicht Bewegungsfaul, wodurch die Luft in der eigentlich luftigen Halle schnell ihren Siedepunkt erreicht. Da kann man Sascha Madsen, der sich kurz vovn seinen Bandkollegen vertreten lässt um sein Shirt zu wechseln, schon beneiden, auch, wenn es nicht wirklich zu helfen scheint.

Madsen (Foto: Thea Drexhage bs! 2018)

Schweiß hin oder her – weder Band noch Gäste denken dran, einen Gang runter zu schalten. Auch die Zugabe hat es noch einmal in sich und wird mit dem gewaltigen „Leuchttürme“ eingeläutet, eine fast schon metalartige Nummer, von der Madsen gerne noch ein paar mehr aus dem Ärmel schütteln dürften, wenn es nach der Redaktion geht.

Auch, wenn davon gesungen wird die Musik doch bitte anzulassen, ist bei Madsen nach gut 17 Nummern Schluss und da man sich nach der Sauna ja gut abkühlen soll, hält Bremen für die Gäste nach dem Konzert nur das beste Schietwetter bereit.



Galerien (by Thea Drexhage bs! 2018)

Setlist Madsen:

Madsen (Foto: Thea Drexhage bs! 2018)
  1. Wenn es einfach passiert
  2. Sirenen
  3. Mit dem Moped nach Madrid
  4. Rückenwind
  5. Nachtbaden
  6. Kein Mann für eine Nacht
  7. Kapitän
  8. Du schreibst Geschichte
  9. Mein erstes Lied
  10. So cool bist du nicht
  11. Kompass
  12. Ich tanze mit mir allein
  13. Macht euch laut
  14. Die Perfektion

Encore
15. Leuchttürme
16. Mein Herz bleibt hier
17. Lass die Musik an

Links:
www.madsenmusik.de
www.rogers.de

Thea Drexhage
Thea Drexhagehttps://www.be-subjective.de
Thea Drexhage hat Salma Hayek einiges voraus! 10 mm. Wie die meisten Frauen der Redaktion, Duffy, Beth Ditto, Joan Rivers oder Angus Young kann sie die MusikerInnen aus dem Bühnengraben also völlig problemlos sehen, wenn jemand ihren Hocker trägt, wird aber - das hat sie mit Salma dann doch wieder gemein - dennoch viel zu oft auf Ihre Körpergröße, ihre Mähne und ihre leicht misanthropischen Anflüge reduziert. Damit sie also nicht im nächstbesten Titty Twister von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang Menschenmengen und Bläser mätzelt, halten wir “Aggro-Thea”, die zuvor ganze Landstriche in Mecklenburg Vorpommern ausgerottet hat, halbtags im spießbürgerlichen Oldenburger Exil an der langen Leine. Seither legt sich die scheißpünktliche existentialistische Besserwisserin analog mit Sartre, Camus & Kodak an und ja, auch wir müssen neidlos zugestehen, dass der Instagram-Account ihrer beiden Katzen “Salma” und “Hayek” mehr Follower pro Tag hat, als unser webzine im ganzen Jahr.

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