Dresden – Die letzte Station der “Liebe im Krieg” Tour der Letzten Instanz. Quasi Homecoming. Das ist DIE Dresdner Band. Das sind die mit der Brachialromantik und den tollen lyrischen Texten und die Band, die einfach Spaß macht, die sich mit Liebe bewaffnet auf Tour begibt, wichtige Botschaften durch die Städte trägt, die den Sänger mit der samtweichen Erzählerstimme hat, die Band wo Zwei mit Violine und Cello am Bühnenrand berzerkern und … [Liste mit beliebig mehr positiven Dingen auffüllbar]
Also ist dieser Samstag im ziemlich kalten November der Tag der großen Party. In der Dresdner Reithalle. Mit der Letzten Instanz. Los geht’s!
Das Aufheizen übernimmt heut der angekündigte Überraschungssupport Broken Soldiers Project. Das Quartett bestehend aus Juliane (JuRi), Markus Dänhardt, Matthias Schmidt und Robert Paul W. Düster, kommt komplex daher und so bricht die elektrisierende Dunkelheit in Musikform über die Reithalle ein.
Nach der Dunkelheit folgt der Sündenklang. Dieser ist weniger düster als die Vorgänger. Mit gekonnter Animation weiß Sänger Mart wie man das gut gemixte Publikum aus Weiblein wie Männlein aus der Reserve locken kann. Denn
wenn schließlich nicht alle ihre Arme bewegen und mitmachen, macht er seinen Job schlecht. Die Mitleidsnummer zieht, alle schunkeln gut gelaunt mit ihren Armen, und singen sogar die ein oder andere Textzeile mit. Sündenklang sind eben eine Sünde wert.
Dann heißt es: Liebessegel setzen, richten und schnell die Bühne umbauen. Es ist Zeit für die Lieblingsband der Dresdner: Ihre Letzte Instanz.
Steh auf, komm mit, wir sind der Wellenschlag im Meer
Wir sind die stille Kraft, die Energie, der Satz ‚Ich will nicht mehr‘
Die Bühne ist links und recht gespickt mit weißen Bannern, die in roter Farbe das “Liebe im Krieg” Zeichen tragen. Zeichen und Parolen für die Liebe und nicht für den Hass zu säen ist also gar nicht schwer. Und so geht’s mit “Steh auf!” vom neuen Album direkt in die Startlöcher für die Mission “Liebe, Kraft, Hoffnung”. In einem Farbenspiel von verschiedenen Lichtern wird die Bühne zauberhaft illuminiert. Ganz egal ob Grün, Blau, Rot, Weiß oder Violett – hier flackert, schwebt und düst eine wirklich beeindruckende Lichtshow über und vor die Bühne der Dresdner Reithalle. So gerät das Abschlusskonzert der Letzten Instanz zu einer echten Zelebrierung. Die Band zelebriert ihre Fans und die Fans zelebrieren ihre Band. Perfektes Zusammenspiel.
Die Letzte Instanz ist im Namen der Liebe unterwegs. Passend also, dass sie von ihrem aktuellen Album viele passende Botschaften dazu im Petto heute Abend haben: egal ob mitreißender Titeltrack, schöne Ballade “Weiß Wie der Schnee” oder eingreifende Nummer “Tränen aus Stein”. Das neue Album ist heute Abend zu Recht oft vertreten und weiß zu begeistern.
Mit “Blind” folgt dann auch nicht etwa der Song für die, die heute Abend hier alleine gekommen sind (“Ihr seid später dran”), nein, sondern für alle, Überraschung, Pärchen. Doch auch so fungiert Sänger Holly Hoffmann nebenbei als Partnervermittler: Schau nach links und nach rechts (und nicht so oft aufs Telefon). Das Gute liegt oft so nah.
Dein Licht verkümmert und verblasst, die Nacht gibt dir den Rest,
denn du bist allein und hast die Glut schon fast gelöscht,
die noch tief in dir, tief in mir, tief in jedem von uns letzten Sternen schläft.
jeder ist allein, muss seinen Weg allein gehn.
“Wir sind allein” mutmaßt dann eher an den Song für alle Alleingelassenen oder sich einsam Fühlenden. Doch da die Hoffnung bekanntlich zu letzt stirbt, muss man an dieser Stelle nur zusammen scheinen, um die Welt zu erhellen. Den Refrain singt Dresden in einer Lautstärke mit, die es bei solchen Konzerten nur wirklich selten zu hören gibt. Beeindruckend. Dazu gibt es Feuerzeuge und Armeschaukeln im Akkord.
Nanananaa…
Leicht exo…ääh..erotisch wird es bei “Der Garten”. Der unendlich attraktive Violinist Rico Schwibs zieht seine Jacke aus. Vom weiblichen Publikum hallen schmachtende Pfiffe und gewiss auch der ein oder andere miezige Blick. Dann folgt der Block, um noch einmal jegliche Reserven dem gut gelaunten Publikum zu entlocken.
Mit “Mein Todestag”, “Finsternis” und der Fusion von “Mea Culpa” und “Dein Gott” werden die Temperaturen in der Halle mittels Hüpfen, Tanzen und Singen in äußerst schweißtreibende Gegenden getrieben.
Nach mehreren Zugaben erlaubt sich Sänger Holly die Frage, was das nächste Lied sein soll. Und wie sollte die Antwort hier nicht „Rapunzel“ heißen. Geht nicht. Alle lechzen förmlich danach. Die Vorfreude steigt ins Unermessliche. Also mobilisiert man freiwillig noch einmal jegliche Kräfte, um bei einem äußerst groovigen Mix aus “Rapunzel” und ganz viel Krawall & Remmidemmi die Ziegelsteine der Reithalle zum Brechen zu bringen.
Wenn man also im Leben einmal etwas machen sollte: Leute, schaut euch die Letzte Instanz in Dresden an. Ihr verpasst sonst was. Nämlich ganz viel.
Setlist Letzte Instanz
- Steh auf!
- Liebe im Krieg
- Blutmond
- Ohne dich
- Traumlos
- Flucht ins Glück
- Atme
- Blind
- Winterträne
- Dein Licht
- Wir sind allein
- Das Gerücht
- Tränen aus Stein
- Der Garten
- Wir sind eins
- Mein Todestag
- Finsternis
- Mea Culpa & Dein Gott
- Weiß wie der Schnee
- Der letzte Tag
- Rapunzel vs. Krawall und Remmidemmi
- Von Anfang an
Galerien:
- Letzte Instanz (12.11.2016, Dresden) [35]
- Sündenklang (12.11.2016, Dresden) [27]
- Broken Soliders Project (12.11.2016, Dresden) [12]
Links:
www.letzte-instanz.de
www.suendenklang.de
www.broken-soldiers.de