Review: „Blood, Tears, Dust“ dank Lacuna Coil im White Trash (25.10.2016, Berlin)

Lacuna Coil / Forever Still / Genus Ordinis Dei – live in Berlin

Ein wirklich fettes Package, das dem geneigten Metaler auf der diesjährigen Tour der italienischen Band “Lacuna Coil” geboten wurde. Neben den Urgesteinen der Gothic-Rock Szene, erwartete die Fans der female fronted Newcomer „Forever Still“ und der Geheimtipp der italienischen Adria-Küste „Genus Ordinis Die“. Hier sollte also wirklich für jeden Geschmack das passende dabei sein.

Die Metaler von Genus Ordinis Dei haben die Ehre den Abend zu eröffnen. Es entwickelt sich ein kurzweiliger Gig, der trotz einiger Tonprobleme souverän gemeistert wird. Die Band präsentiert zeitlosen Hardrock, der insbesondere durch die charismatische Stimme von Frontmann Nick eine unerwartete Tiefe entfaltet. Highlight des knapp 30-minütigen Sets ist zweifelsohne „Halls Of Human Delights“, das durch ein einprägsames Riff auf Anhieb überzeugen kann.

Genus Ordinis Dei (Foto: Torsten Volkmer bs!)
Genus Ordinis Dei (Foto: Torsten Volkmer bs!)
Forever Still (Foto: Torsten Volkmer bs!)
Forever Still (Foto: Torsten Volkmer bs!)

Forever Still veröffentlichten vor Kurzem ihr Debüt-Album „Tied down“. Kaum eine andere Band sorgt aktuell für derartige Begeisterungsstürme bei Fans und KritikerInnen gleichermaßen. Sängerin Maja schafft es auch an diesem Abend das Auditorium fest in ihren Bann zu ziehen. Diese Frau strotzt nur so vor Power und Sangeskraft. Mit Songs wie „Scars“ eröffnen die Newcomer ihr Set und man konnte das Wow-Gefühl im Publikum fast mit Händen greifen. Man spürte, dass hier etwas ganz Besonderes passierte.

Die Ballade „Save me“ sollte dann auch den letzten Skeptiker endgültig überzeugt haben. „Forever Still“ haben echte Power und beeindrucken mit einer grandiosen Show. Mit dieser Power und Spielfreude sind dieser Band keine Grenzen gesetzt. Ein echtes Highlight, das man getrost mit Szenegrößen wie Evanescence vergleichen kann.

Lacuna Coil (Foto: Isabelle Hannemann be subjecive!)
Lacuna Coil (Foto: Isabelle Hannemann be subjecive!)

Eine der besten und einflussreichsten Gothic-Rock Bands der Welt kommt aus Italien. Die Rede ist natürlich vom Headliner des Abends. Lacuna Coil, ein Name wie ein Donnerschlag in den Ohren von MetalerInnen. Frontfrau Cristina dürfte innerhalb der Szene Maßstäbe gesetzt haben und über die Jahre immer weiterentwickelt haben. Mit einer opulenten Show, bizarr eingezäunt, eröffnet die Band ihr Konzert. Gleich zu Beginn findet sich mit „Spellbound“ einer der bekanntesten Track der sympathischen Süd-Europäer, der auch standesgemäß zelebriert wird.

Lacuna Coil (Foto: Torsten Volkmer bs!)
Lacuna Coil (Foto: Torsten Volkmer bs!)
Lacuna Coil (Foto: Isabelle Hannemann be subjecive!)
Lacuna Coil (Foto: Isabelle Hannemann be subjecive!)

Die Halle kocht, während Cristina und Sänger Andrea sich ihre gesanglichen Duelle liefern. Ein wirklich legendärer Abend. Mit „Heaven’s a lie“ wird dann gleich der nächste Brecher gezündet. Eine unglaubliche Power verbindet Band und Auditorium. Hier gibt es wirklich kein Halten mehr. Ob nun „Blood, Tears, Dust“ oder das unsterbliche „Ghost in the mist“, „Lacuna Coil“ feierten, als ob es kein Morgen gäbe. Mit einer unglaublichen Wucht und Spielfreude werden Fans eher selten konfrontiert. „You Love Me ’Cause I Hate You“ entfacht einen wahren Flächenbrand, der sich im lauten Mitsingen und Headbangen äußert, ehe die Depeche Mode-Coverversion „Enjoy the silence“ das Partyfass dann endgültig zum Überlaufen bringt. Ein wahrer Songschatz, der von den anwesenden BesucherInnen gebührend aufgenommen wird. „Nothing Stands in Our Way“ beendete dann schließlich das reguläre Set.

Nach einer kurzen Umbaupause, wird der Zugabenblock mit dem Titeltrack des letzten Albums „Delirium“ eröffnet, ehe die „Zombies“ die Kontrolle übernehmen. Schließlich wird der Abend episch mit „The House of Shame“ beendet. Ein grandioser Schlussakkord eines genialen Abends.

Lacuna Coil (Foto: Torsten Volkmer bs!)
Lacuna Coil (Foto: Torsten Volkmer bs!)

„Lacuna Coil“ können es noch immer. Diese Band begeistert einfach die Massen. Andreas und Cristinas Stimm-Duelle sind einfach legendär und haben nichts an ihrer Ausdruckskraft und Magie verloren. Eine wirklich grandiose Show, die einen Besuch unerlässlich macht. So wird Metal zelebriert. Heute Abend konnten aber auch „Forever Still“ überzeugen. Mit ihrer besonderen Mischung dürfte sich diese Band über rasant steigende Fanzahlen freuen. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass man Lacuna Coil in dieser Form unter keinen Umständen verpassen sollte.

Gallerien:

Links:
www.lacunacoil.it
www.genusordinisdei.com
www.foreverstill.dk

Fabian Bernhardt
Fabian Bernhardthttps://www.be-subjective.de/
Um unglaublich international zu wirken, hat die Redaktion einen Headhunter auf DEN Berliner angesetzt. DAS Phantom, wie es aus Szenekreisen heißt, hat viele Tarnidentitäten. Gesichert ist, dass der Dämon – ein gerade mal 76 Zoll großer metalbesessener Gothik-Zwerg – im Nebenerwerb als Schauma-Shampoo-Model jobbt und einen mittel bis stark ausgeprägten Festivalfetisch pflegt, sich während der Wintermonate mit Kneipensport Ersatzbefriedigung verschafft und eine ruhige Kugel in seinem Prinzessin-Lilliefee-Darkroom schiebt. Ob es das Spandauer Edelexemplar wirklich gibt oder auch Bernhardt nur ein Pseudonym ist, konnte bisher nicht geklärt werden.

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