Es gibt Konzerte, die machen Spaß. Es gibt Konzerte, da tanzt man den ganzen Abend durch. Und es gibt Kraftklub Konzerte, die haben so ’ne Wucht, die treffen dich mitten in die Fresse.
Schon Tage vor dem Konzerttermin ist die Seidenstickerhalle ausverkauft, die Schlange zum Einlass führt hunderte von Metern um den Veranstaltungsort. Ganz vorne zurückgelassene Wärmedecken und Energydrinks. In den ersten Reihen setzt sich das Campieren fort aber auch dahinter liegt ein gespanntes Warten in der Luft.
„Bis auf das eine Mal bei
Rammstein kamen wir immer gut an“
Kreischen untermalt das Erleuchten der Bühne. Felix eröffnet den Abend, erzählt von früher und den eigenen Erfahrungen als Vorband, den ersten Schritten auf großen Bühnen. Mindestens genau so gut soll es für Blond werden. Mindestens noch viel besser wird es.
Ganz in weiß, mit Brautschleier, eigenwilligen Frisuren und eigenwilliger Musik. Eine Prise Zucker, eine Prise Pfeffer, eine Baseline die sich gewaschen hat und ganz viel Selbstbewusstsein irgendwo zwischen Milk Teeth, Burning Lady und Schnipo Schranke.
Mittendrin unterbricht ein Priester die Show, läuft segnend über die Bühne, begleitet von einem Polizisten in Lackshirt, der peitscheschwingend zwei Sklaven vor sich hertreibt. Kommt gut an, passt zur Show und ist trotzdem eine Überraschung. Nicht zuletzt, da es die Jungs von Kraftklub sind, die diesen Aufzug darstellen.
„Keine Nacht für Niemand“
Kaum sind Blond von der Bühne fällt der Vorhang. Der Applaus reißt nicht ab, Handys fotografieren das rote Banner. Erneut geht ein Ruck nach vorne. Nur noch Minuten trennen das Publikum von Kraftklub.
Der erste Ton erklingt, der Vorhang fällt, Licht untermalt das rhythmische Klatschen, Klatschen untermalt das Hüpfen. Alles und alle sind in Bewegung, ein rotes Treiben voll Euphorie und Begeisterung. Immer weiter, immer mehr, atmen kann man später noch.
Schlappmachen gilt nicht.
Felix verschwindet von der Bühne, taucht auf der Tribüne wieder auf. Singend werden Selfies mit Fans gemacht, keine Spur von Müdigkeit. Lichter fliegen über die Bühne, Hände fliegen durch die Luft, das Bühnenbild wechselt von Song zu Song. Schlappmachen gilt nicht, weder für die Band noch fürs Publikum. Mit einem tragbaren Scheinwerfer wird die teilweise sitzende Tribüne immer wieder zum Aufstehen aufgefordert.
Ein Song nach dem anderen lässt die Stimmung ins Unermessliche steigen. Aus einzelnen Fans ist mittlerweile eine Masse geworden die hüpfend, feiernd, singend und tanzend vor der Bühne steht, während Blond und Kraftklub gemeinsam The Subways covern. Es ist der letzte Abend der gemeinsamen Tour. Felix als Priester besingt die Apokalypse, untermalt mit Bengalos Schüsse in die Luft.
Auch wenn schon zu Beginn vorgewarnt wurde, dass der Abend auch irgendwann wieder enden muss, so kommt der Abschluss plötzlich. Dass nach einer Zugabe verlangt wird ist bei der bisherigen Performance keine Überraschung. Gegeben wird sie, auf einer Tribüne die von Securities durch das Publikum gefahren wird. Ein Stagediverennen der Musiker zurück zur Bühne läutet die letzten zwei Songs ein. Das einzige was zu einem perfekten Abschluss fehlt ist Konfetti. Ansonsten war es ein perfektes Zusammenspiel von Band, Publikum, Licht und Location. So schnell macht das niemand nach. Wie sollte man es anders sagen. Diese Nacht war nicht für niemand, diese Nacht war für jeden.
Galerien (by Rune Fleiter bs! 2018):
- Hallo Nacht
- Fenster
- Liebe zu Dritt
- Eure Mädchen
- Mein Leben
- Alles wegen dir
- Irgendeine Nummer
- Fan von Dir
- Unsere Fans
- Wie ich
- Rock & Roll Queen (The Subways cover) (mit Blond)
- Am Ende
- Band mit dem K
- Karl-Marx-Stadt
- Schüsse in die Luft
- Kein Liebeslied / Liebe / Dein Lied / Für immer / Melancholie (Medley)
- 500 K
- Chemie Chemie Ya
Encore - Ich will nicht nach Berlin
- Randale
- Blau
- Songs für Liam