Karnevalsbeginn. Der Norddeutsche nimmt es gelassen. Moin statt Alaaf. Ob man damit bei Kapelle Petra, die an diesem Abend ins Oldenburger Amadeus laden, auf Verständnis stoßen wird ist ungewiss.
Die Spannung wird auch noch eine ganze Weile aufrechterhalten, denn erstmal gibt es, wie es sich gehört, einen Support. Von Lampe. Passt zu Kapelle Petra natürlich wie Arsch auf Eimer. Alleine mit seinem Drumcomputer bestreitet Tilman Claas sein Set und wickelt die Oldenburger*innen mit den ersten verzweifelten Tönen um den kleinen Finger. Passend dabei der Opener „Alleine machen“ – nur halt nicht Synchronschwimmen. Schlagzeuger Julian Heyden liegt krank daheim. Ein sympathischer Typ mit nachvollziehbaren Songs für die Generation Ü30 mit einem gaanz eigenen und unverwechselbaren Stil. Es macht Spaß, dem Musiker zuzuhören, mitzulachen, das ein oder andere bemitleidende „ooohhhh“ und „aaaachhh“ zu heucheln. Nur zu schnell vorbei ist’s.
Aber die Menschen sind natürlich, wie unschwer an zahlreichen Shirts, Hoodies, Beuteln und vermutlich auch Schlübbis, für Kapelle Petra gekommen. Ultras quasi. Und auch diese legen ein solides Set hin. Für Oldenburger Verhältnisse ist die Menge nahezu ungehalten. Das Kapelle Petra eine so solide Fanbasis haben, tut ihren Konzerten gut. Gäste, die nicht ganz so vertraut mit dem Oeuvre der Band sind, hören an diesem Abend eine Band, die klingt, als würde sich Hartmut Engler mit Olli Schulz einen erbitterten Kampf ums Mikrofon leisten – wer gewinnt? Nicht ganz klar. Nur wenige Nummern wie „Befund“ und „Lieblingsfarbe Grau“ stechen aus dem doch eher einheitlichen Sound der Band hervor. Star des Abends ist natürlich ohne Frage Gazelle, der die Puppen für sich tanzen lässt und die Show aus einer anderen Perspektive genießt…so ‘nen Job müsste man haben.
Das atmen lernen in der Volkshochschule und
Spieleabende,
Mit befreundeten Pärchen sind nicht unbedingt Rock ’n‘ Roll.
„Geht mehr auf Konzerte“ – der Schlachtruf der Band, bekommt aktuell eine noch stärkere Signifikanz. Es ist schön zu sehen, wie voll das Amadeus an diesem Abend wird. Es ist herrlich die freudestrahlende Menge zu beobachten. Das ist zur Zeit absolut keine Selbstverständlichkeit. Für den Song gesellt sich noch einmal Lampe mit auf die Bühne. Ein herzlicher Moment. Ein theoretisch guter Konzertabschluss. Aber es geht sportlich weiter, schließlich muss Gazelle noch für Olympia trainieren.
Viel Konfetti und Oldenburg Alaa…Moin.
Galerien (by Thea Drexhage bs! 2022)
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