Vlotho, der Ort in dem Joris aufgewachsen ist, und Bielefeld trennen zwar gut 30 Kilometer, trotzdem ist Bielefeld Heimat für Joris. Und wenn Joris dann auch noch ein Konzert in seiner Heimat spielt kommen sie alle. Ob jung oder alt, das Publikum ist wahrlich bunt gemischt. Ganze 1.600 sind es heute im Lokschuppen.
Bevor allerdings Joris die Bühne betritt darf Lotte die als Support mit dabei ist den Abend eröffnen. Statt komplette Band hat Lotte heute nur Gitarrist Steffen Graef mit im Schlepptau. Die Songs in ihren Akustik Versionen sind dementsprechend deutlich ruhiger als normal und haben gleich nochmal ein ganz anderes Feeling.
Plötzlich wird der Lokschuppen ganz klein
Sobald ein Lied beginnt und Lotte anfängt zu singen hat es mehr die intime Atmosphäre eines Clubkonzerts. Das Publikum lauscht gespannt. Erst am Ende als der Applaus aufbrandet merkt man wieder das einen 1.600 Leute umgeben. In den gerade einmal 25 Minuten die Lotte auf der Bühne steht spielt sie sechs Songs, darunter als zweiten „Auf beiden Beinen“. Der vorletzte Song ist dann ein ganz neuer noch unveröffentlichter Song vom neuen Album an welchem Lotte gerade schreibt. Bei „Pauken“ dem letzten Song in Lottes Set ist dann von dieser intimen Atmosphäre während des Songs nicht mehr viel übrig denn das Publikum wird so langsam warm und klatscht nun zum ersten Mal kollektiv im Takt mit.
Nach kurzer Pause, viel umzubauen gibt es nicht, geht es weiter und Joris betritt unter dem Jubel der Besucher mit seiner Band die Bühne. Im kurzen Intro steht Joris an seinem Keyboard an der Bühnenkante und ist dabei lediglich von hinten in Lila Licht getaucht. Dann geht das restliche Licht an, Joris bekommt seine Gitarre gereicht und seine Band setzt mit ein. Zum Auftakt gibt es mit „Magneten“ und „Kommt schon gut“ direkt zwei Song vom neuen Album „Schrei es raus“ zu hören.
Wunderschönen guten Abend Heimat
So begrüßt Joris nach für Deutschpop-Konzert Verhältnisse dynamischem Auftakt das Bielefelder Publikum, das bis jetzt dort weitergemacht hat wo es bei Lotte aufgehört hat, es klatscht und singt von Anfang an mit. Ab jetzt werden die Songs aber deutlich ruhiger und auch das Publikum wird wieder zurückhaltender. Immer wieder sind nun auch Songs dabei bei denen nur Joris allein, sich selbst am Piano begleitend, auf der Bühne ist.
Highlight in diesem Teil der Show und auch des ganzen Abends ist das Duett mit Lotte. Die beiden kennen sich schon seit 2014, bei einem Konzert am Bodensee standen die beiden zu ersten Mal zusammen auf der Bühne verriet Joris vorab. Gemeinsam an Piano sitzend spielen die Beiden Lottes Song „Wer wir geworden sind“. Am Ende gibt es Sonderapplaus für Lotte und dass auch Vollkommen zu Recht.
Der Abend nähert sich nun ganz langsam dem Ende und die Songs werden auch wieder etwas dynamischer und lauter. Bei „Du“ ist das Publikum nach langer Zeit auch wieder bemerkbar involviert. Die Hände gehen im Takt von links nach rechts, allzu viele machen aber noch nicht mit. Joris nutzt den Song dann um seine Band vorzustellen, jeder bekommt sein kleines Solo was vom Publikum durch lautes mit klatschen honoriert wird.
Ein weiteres Highlight ist dann als Joris für das Lied „Schnee“ sich auf eine kleine extra Bühne am FOH begibt wo ein weiteres Piano steht. Von der Decke hängt lediglich eine Schirmlampe die die ganze Szenerie gerade ausreichend ausleuchtet. Dann geht plötzlich das Licht an und für Joris wieder auf die große Bühne.
Céline Dion trifft Gummibärenbande
Mit selbst zusammengezimmert Instrumenten, bestehend aus Gälsern, Weinflaschen, einer Schreibmaschine und einem indischen Harmonium spielen Joris und seine Band zuerst auf Zuruf aus dem Publikum Céline Dions „My heart will go on“ sowie dann das Titellied der Gümmibärenbande. Dann übernimmt Joris aber wieder selbst die Songauswahl und mit „Sommerregen“ folgt der erst mal letzte Song des Abends. Diesen beginnen Joris und seine Band auf den selbstgebauten Instrumenten, steigen dann aber doch recht schnell wieder auf Gitarre, Bass und Schlagzeug um.
Die Stimmung ist nun endlich mal richtig gut, die Menschen im Lokschuppen tanzen und als plötzlich die Konfetti Kanonen vor der Bühne zünden erreicht die Stimmung seinen bisherigen Höhepunkt. Hier wirft das Publikum zum ersten Mal seine Ostwestfälische Mentalität über Bord und geht voll mit. Jetzt haben wir die Stimmung die das Konzert vorher schon öfter mal verdient gehabt hätte.
Als Joris und Band dann die Bühne verlassen werden dann sofort die Rufe nach einer Zugabe laut. Nach „Signal“ hat das Warten dann ein Ende und Joris spielt als zweite Zugabe seinen größten Hit „Herz über Kopf“ auf den alle hier warten. Das Publikum ist wie würde man auch anders erwarten absolut Textsicher, singt und klatscht sofort mit. Zwischendrin wechseln Joris und seine Band auch einmal auf einen Reggae. Das Publikum gibt jetzt alles, es wird sogar gesprungen bis in die hinteren Reihen. Am Schluss steigt Joris aufs Piano und springt beim letzten Ton herunter und das Licht im Lokschuppen geht an. Die ersten verlassen dann fast umgehend den Saal. Was wie der Schluss wirkt ist in Wirklichkeit keiner. Nach einem Augenblick geht das Licht wieder aus und Joris kommt nochmal allein auf die Bühne, nach emotionaler Ansage an dessen Ende Joris das Publikum bittet die Handys aus lassen folgt noch der Song „Glück auf“. Nach zwei Stunden Show und ohne große Worte verlässt Joris am Ende des Liedes dann die Bühne und auf den Blindern ist „Danke“ zu lesen.
Galerien (by Rune Fleiter bs! 2018):
Setlist Joris:
- Magneten
- Kommt schon gut
- Bis ans Ende der Welt
- Feuerwerk
- Hoffnungslos hoffnungsvoll
- Im Schneckenhaus
- Unerreichbar weit
- Wer wir geworden sind (Duett mit Lotte)
- In Zeitlupe
- Feuerwesen
- Du
- Schnee (Bühne am FOH)
- Sommerregen
Encore - Signal
- Herz über Kopf
- Glück auf
Links:
http://www.jorismusik.de/
http://www.musikvonlotte.de/