Review: Verrückt, Verzückt, Verzerrt – Imminence live (23.10.2024, Hannover)

Am Anfang war das Feuer. Die Welt war irgendwie, sagen wir mal ausbaufähig. Auf Deutsch: da musste noch einiges geschmiedet werden. Ein kurze, unwesentliche Zeit später kam schon der Rock´n´Roll und die Welt war nahezu perfekt. Aber da Menschen nicht perfekt sind, meist aus monetären Gründen, wurde rumgemäkelt: Ööhh, voll langweilig dieser Rock´n´Roll. Wir brauchen was Neues. Also entstanden andere Spielarten: Glam Rock, Cool Rock, Country Rock, Southern Rock, Punk und noch diverse andere. Unter anderem auch Hard Rock. Doch auch hier wurde wieder rum genölt: zu leise, nicht hart genug, schnarch. Welche Generation will schon die Mucke der Großeltern oder eigenen Eltern hören. Da muss was Eigenes her. Also wurde der Metal geschmiedet. Auch hier, wie überraschend, wieder zig neue Stile: Heavy Metal, Alternative Metal, Doom Metal usw. Zum Alternative Metal gehören Deathcore, Moshcore, Nu Metal usw. Und zu Doom gehören zum Beispiel Black, Epic oder Melodic Death Doom. STOOOOOP. So weit, so (un)klar?!. Wenn man einfach handgemachte, harte Rockmusik hören möchte, geht der geneigte Fan an diesem Abend ins Capitol Hannover und wird dreifach genretypisch beschallt. Es wird…

Verrückt, Verzückt, Verzerrt

Allt (Foto: Torsten Volkmer bs! 2024)

Als Vorband hat man oft einen schweren Stand. Zu leise, der Sound ehr grottig usw. Aber, und das ist ganz wichtig am Anfang einer Karriere: man zeigt sich einem geneigten, größeren Publikum. Allt aus Karlskoga in Schweden machen den ersten Vorturner. Sie spielen Progressive Metalcore. Metalcore ist eine Mischung aus Trash Metal und Hardcore Punk und das Ganze dann in Progressive. Fans vom Fach erkennen das natürlich gleich, andere, also unkundige Menschen hören nur eine absichtlich extrem verzerrte Stimme von Sänger Robin Malmgren. Nun gut, wer es mag. Die neue Single „Echoes“ vom schon herbeigesehnten Album „From The New World“ steht exemplarisch für den Sound der Band. Von einem Genrekenner gelobt wird der Songaufbau und der melancholische Gesang mit den düsteren Soundeffekten. Andere sagen die Band sieht ganz schön Allt aus.

Allt (Foto: Torsten Volkmer bs! 2024)

Why can′t I
Pull the thorn in my side
Lord knows I’ve tried
Watch the night
Like a knife in my back
Into the black

Aviana (Foto: Torsten Volkmer bs! 2024)
Aviana (Foto: Torsten Volkmer bs! 2024)

Auch die zweite Band des Abends kommt aus Schweden. Aviana sind aus Göteborg und sie spielen bereits seit 2016 ihren Metalcore. Aber wer sind die Mitglieder dieser Band? Nur Sänger Joel Holmqvist gibt sich zu erkennen, die anderen Mitglieder sind nicht zu identifizieren, weil sie eine schwarze Maske tragen. Ob da jetzt m/w oder d die Instrumente schruppen, erschließt sich nicht. Ist verrückt, aber auch egal, Hauptsache, es scheppert. Das tut es.

Metalcore verbindet knackige Gitarrenriffs, energiegeladene Drums und einen vielseitigen Gesangsstil, mal guttural (aus dem Kehlkopf kommend) und mal klar. Die Band beginnt mit „Delirium“.

Schön, wenn man da rauskommt und sich irgendwann in „Rage“ steigert um dann mit „Obsession“ abzuschließen.

Imminence (Foto: Torsten Volkmer bs! 2024)

Und jetzt kommts. Achtung Spoileralarm. Wo kommt wohl der Hauptact des Abends her? Genau von da. Und welchen Musikstil spielen sie? Genau diesen. Imminence wurde bereits 2009 gegründet und man kann durchaus sagen, die fünf Kerle fahren richtig auf. Mehr Aufbauten auf der Bühne, mehr Licht, vermummte Mönche, Schnick und Schnack. Oft haben Bands dieses Genres eine Sängerin dabei, die im Gegensatz zum gutturalen Shouter eine helle, klare Stimme als Kontrast einbringt. So weit ist die Kombo noch nicht, aber sie haben eine Geige, ist ja auch irgendwie weiblich.

Imminence (Foto: Torsten Volkmer bs! 2024)

Sänger und Geiger Eddie Berg, die Gitarristen Harald Barrett und Alex Arnoldsson, Schlagzeuger Peter Hanström und am Bass Christian Höijer sind Imminence was so viel wie „unmittelbar bevorstehend“ bedeutet. Und es steht einiges bevor. Vor allen die Songs vom „The Black“-Album. Die neuen Songs “Come Hell or High Water”, “Desolation”, “Heaven Shall Burn”, “Death by a Thousand Cuts“ haben Eindruck hinterlassen und für globale Aufmerksamkeit gesorgt. Sänger Berg ist ein kehliger Shouter und wenn er nicht shoutet, dann geigt er den 1000 Fans im Capitol einen. Ansagen gibt es hier eher wenig, ist aber auch zu vernachlässigen. Die Band überzeugt durch ihren brachialen Sound. Oftmals wird durch ein Keyboard ein Klangteppich ausgelegt, der dann durch schwere Rhythmen und kraftvolle Powerchords auseinandergenommen wird und zu Moshpits und Headbanging animiert.

Imminence (Foto: Torsten Volkmer bs! 2024)

„Temptation“ und natürlich „The Black“ bilden den Abschluss dieses Metal-Abends. Die Fans sind verzückt. Und irgendwie ist doch alles Rock´n´Roll.

Galerien (by Torsten Volkmer bs! 2024):

Allt (Foto: Torsten Volkmer bs! 2024)


Setlist Allt:

  1. A Flash of Light
  2. Remnant
  3. Aquila
  4. Emanate
  5. Echoes
  6. The Orphan Breed
  7. Paralyzed

Setlist Aviana:

  1. DELIRIUM
  2. Illuminate
  3. Transcendent
  4. My Worst Enemy
  5. Rage
  6. Retaliation
  7. Oblivion
  8. Anomaly
  9. Obsession
Imminence (Foto: Torsten Volkmer bs! 2024)

Setlist Imminence:

  1. Come Hell or High Water
  2. Desolation
  3. Beyond the Pale
  4. Ghost
  5. Continuum
  6. Erase
  7. Paralyzed
  8. Death by a Thousand Cuts
  9. The Call of the Void
  10. Infectious
  11. Chasing Shadows
  12. Alleviate
  13. Heaven in Hiding
  14. Come What May
  15. L’appel du Vide
  16. Heaven Shall Burn
  17. Temptation
  18. The Black

Links:
https://www.instagram.com/alltband/
https://avianaofficial.com/
https://imminenceswe.com/

Michael Lange
Michael Langehttps://www.be-subjective.de
Michael Lange. MichaL ist der Methusalix in unserem Team. Ein Original, ein Sympath, ein Genießer von A wie Abba bis Z wie Zabba und im realen Leben ein Stepptänzer. »Jawohl, das mit dem KlackerdiKlack.« MichaL hat schon Rock’n’Roll gehört, da waren die Little Boy Blue and the Blue Boys noch grün hinter den Ohren. Man munkelt er konnte schon einparken, da gab es noch nicht mal Rückspiegel, geschweige denn Einparkhilfen. Dennoch ist die MichaL noch lange kein Oldy oder darauf fokussiert. The big L war plötzlich da. Zeitlos. Unerwartet und doch völlig freiwillig tauchte er in unserem Universum auf und bereichert es. KlackerdiKlack.

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